Zu Besuch bei Dr. Jürgen Wahlmann!
Auf meinen Erfahrungsbericht zum Behandlungsverlauf im Diabeteszentrum in Quakenbrück erhielt ich viele Nachfragen. Das war überraschend. Da anscheinend etliche Biker von der sogenannten „Volkskranheit“ betroffen sind, habe ich mir vorgenommen, in loser Reihenfolge das Thema erneut aufzugreifen. Und wenn mir via Fratzenbuch ein Zahnarzt davon berichtet, dass er in seiner Praxis Unterschriftenlisten gegen die Verschärfung des Vereinsgesetzes ausgelegt hatte, dann macht mich das neugierig.
Da er zudem noch im Steelworks Chapter der Hoggis fährt, diese hatten sich in der Biker Meile 2016 präsentiert, war der Einstieg recht einfach. Nach einigen Chats besuchte ich Jürgen in seiner Gemeinschaftsprasis in Edewecht bei Oldenburg, den Dr. lassen wir im weiteren mal weg, und habe ihn direkt zu den Wechselwirkungen der Krankheit in Bezug auf die Beisser befragt:
Das Kurz-Interview!
Diabetiker haben trotz regelmäßiger Zahnhygiene oft Probleme mit dem Zahnfleisch. Woran liegt das?
Bei schlecht eingestellten Diabetikern liegt häufig eine chronische Hyperglykämie, d.h. eine erhöhte Menge Glucose im Blut vor. Dadurch kann eine schon vorhandene Parodontits verschlimmert werden, die Immunabwehr des Körpers verschlechtert sich. Außerdem verringert sich die Durchblutung des Knochens und des Zahnfleisches. Deshalb haben Diabetiker ein dreifach erhöhtes Risiko, an einer Parodontitis zu erkranken. Umgekehrt kann eine Parodontitis einen Diabetes verschlimmern.
Was kann man dagegen tun?
Zunächst ist es wichtig, dass ein Diabetiker möglichst perfekt eingestellt sein sollte. Außerdem sollte eine optimale Mundhygiene betrieben werden, d. h. neben einer mindestens täglich 2maligen Zahnpflege mit Zahnbürste, Zahnpasta und Zahnseide/Zahnzwischenraumbürsten sollten Zahnpasten und Mundspüllösungen verwendet werden, die tatsächlich eine anti-bakterielle und entzündungshemmende Wirkung haben.Darüber hinaus ist die Betreuung durch eine auf parodontale Erkrankungen spezialisierte Zahnarztpraxis zu empfehlen.
Sind Implantate eine Lösung?
Implantate sind keine Lösung der typischen Probleme bei Diabetikern. Auch bei einer Implantation haben schlecht eingestellte Diabetiker aufgrund der daraus resultierenden Störung der Durchblutung des Gewebes ein erhöhtes Risiko, dass das Implantat nicht einheilt oder verloren geht. Durch eine entsprechende Vorbehandlung kann aber das Verlustrisiko deutlich reduziert werden. Außerdem kann es durch die erhöhte Entzündungsneigung leichter zu einer sogenannter „Peri-Implantitis“ kommen. Dieses Risiko kann durch eine optimale Mundhygiene ebenfalls deutlich verringert werden.
Gibt es Alternativen für den kleinen Geldbeutel?
Neben der guten Einstellung, gesunder Ernährung und viel Sport sind die Früherkennung und Frühbehandlung parodontaler Erkrankungen in spezialisierten ahnarztpraxen, regelmäßige professionelle Zahnreinigungen sowie eine optimale Mundhygiene die entscheidenden Punkte.