Ich habe in meinem Leben schon so einige Beerdigungen erlebt und in der Regel handelte es sich um Biker, die noch aktiv am Clubleben teilnahmen. Bei V-Max war ich mir nicht sicher, wie sich die Szene, insbesondere die Clubs, verhalten würde.
Von daher waren meine Erwartungen eher gedämpft, obwohl ich wusste, dass V-Max nach seinem Ausstieg beim Klabauter MC vor gefühlten 10 Jahren immer noch fett unterwegs war. Ich rechnete eher mit vielen Free-Bikern.
Weit gefehlt, denn nachdem ich bereits um 09.00 Uhr am Sammelplatz in Felde aufschlug, änderte sich das Spiel der Farben quasi im Minutentakt. Am Ende waren es in der Tat die Kuttenträger, die das Bild prägten. Super!
Von 09.00 bis 10.00Uhr!
Oftmals läuft es ja so, dass unter dem Motto: „Raus ist Aus“ das Interresse an ehemaligen Club-Bikern eher nachlässt. In meinem Nachruf sprach ich davon, dass V-Max Spuren hinterlassen hat. Hier bestätige sich diese Aussage ganz klar. Einer der Biker wunderte sich darüber, dass V-Max so vielen Leuten bekannt war. Nun, wer viel unterwegs ist, wird oft gesehen. Und seine Frohnatur war sehr beliebt.
Die Behörde war entspannt, statt in 30er-Packs wurde dann doch geschlossen gefahren. Ok, das mit der Absperrung von großen Kreuzungen üben wir dann noch mal, aber unter dem Strich ist der Korso sauber durchgekommen.
Wenn man nicht betroffen ist, lesen sich die Unfallstatistiken ganz anders. In jüngster Zeit hat es aber Biker aus meinem eigenen Umfeld erwischt. Dirk von den Nomads des Free Eagles MC, er wird am 29.08 beerdigt, und eben V-Max.
Als ich dann noch ‚Kotze‘ von der Krassen Herde an Krücken sah, er hatte ebenfalls einen schweren Motorradunfall, wurde ich merklich nachdenklicher. Es kann jeden in jeder nur denkbaren Situation treffen. Mein Quantum an Kondulenz ist für dieses Jahr jedenfalls erschöpft.
Die Trauer-Feier selber war zeitlich nicht überdimensioniert. Der Pastor fand die richtigen Worte. Seine Rede wurde per Lautsprecher übertragen und ausnahmlos alle Trauergäste hörten dizipliniert zu. Im Anschluss an die Beerdigung fanden wir uns noch im Clubhaus des Spookies MC ein. Dieser hatte ein tolles Kuchenbuffet gezaubert. Good Job!
Als ich losfuhr regnete es, doch auf der B6 schien plötzlich die Sonne. Man sieht es mir vielleicht nicht an, aber ich bin tatsächlich in solchen Dingen sensibel. Wir werden alle gehen, aber mir graut es bei dem Gedanken einen Bruder aus meiner eigenen Bande die letzte Ehre erweisen zu müssen. Lasst mich vorher abtreten!
Jedenfalls dachte ich mir, nun sitzt er da oben und freut sich über diesen Anblick. Es hätte V-Max unbändig stolz gemacht, dessen bin ich mir sicher. Wir haben uns jedenfalls respektvoll und würdig von ihm verabschiedet.
Persönlich verabschiede mich von V-Max mit dem Song „Memories“ von unserem Wild Rock Project. Dieser grüßt alle Jungs, mit denen wir irgendwann Seite an Seite gefahren sind und die nun ihre eigene Party feiern. Wenn wir diesen am 22.08 auf unserer Magazin-Party spielen, hoffe ich, dass ich sauber durch den Song komme, denn an dem Tag dieser Aufnahme in 2012 starb Fitty aus Berlin. R.I.P V-Max!
Vorher ein Video zur Ausfahrt!
Imoressionen: