Bodensatz: So verlief die Solidaritätsausfahrt!

Alles gegeben, alles bekommen!

Um es gleich vorweg zu nehmen; die Orga für die Solidaritäsausfahrt von Der Bodensatz verlief nicht durchgehend unproblematisch. Insbesondere die Gespräche mit den Behörden haben uns schon so einige Nerven gekostet, auch wenn wir am Ende klar feststellen können, dass man fair mit uns umgegangen ist. Das gilt insbesondere für die Stadt Wildeshausen als antragsführende Behörde.

Wir haben es uns gewünscht und wir haben den gut gefüllten Parkplatz bekommen! Auf dem roten Jepney aus Thailand sind einige Obdachlosen mitgefahren! Das hatte Stil und kam super an!

Der Hintergrund der unterschiedlichen Vorstellungen zur Ausführung dieser Ausfahrt ist vermutlich in dem Umstand zu sehen, dass hier Rocker einen Demonstrationszug nach dem Versammlungsgesetz angemeldet haben. Und das ist völlig anders zu bewerten, als eine Happening-Tour unter Brüdern oder einer stehenden Demonstration von Nichtbikern! Hier greifen halt andere Denkschemen.

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Der Ablauf!

Wir waren gut vorbereitet und haben mit einem Zulauf von bis zu 150 Bikern gerechnet und dieses auch so gegenüber den beteiligten Dienststellen angemeldet. Daraus resultierte die Auflage, dass wir mindestens 15 Roadblocker stellen mussten. Letztlich lag die reale Teilnehmerzahl knapp unter der prognostizierten Höchstmarke.

Ab 09.00 Uhr war das gesammelte Treffen auf dem Gelände vom Schützenhof von uns ausgerufen worden und tatsächlich trudelten durchweg Solofahrer und kleinere Gruppen dort ein. Kaffee und Brötchen waren das Must have und gingen gut weg, auf Bier und Gegrilltes hat zunächst keiner Bock. Noch nicht!

Roadblocker/Ordner klar und die Behörde ist auch schon da!

Bodensatz-Sprecher Peter hatte alles voll im Griff und wies die Roadblocker sehr gut ein. Und um es gleich vorweg zu nehmen, die machten als lose zusammengestellte Truppe einen richtig geilen Job! Die Gespräche mit der Polizei verliefen zudem auch noch sachlich und harmonisch, Stimmung somit bei allen Beteiligten relaxt.

Es ist durchaus positiv zu erwähnen, dass der Vertreter der Stadt Wildeshausen die gesamte Demonstration mitverfolgte, um sich vermutlich selber live ein Bild von unseren Ambitionen und Zielen dieser Demonstration zu verschaffen. Wir hatten mit Plakaten und Flyer auch die Bürger zur Teilnahme an der Kundgebung eingeladen.

Bodensatz-Sprecher Peter weist die Meute in die Konvoi-Rules ein!

Es geht los!

Um 10.45 Uhr hieß es „Aufsitzen“, damit man geschlossen und pünktlich um 11.00 Uhr die Ausfahrt starten konnte. Unser Ziel war der Lagannya MC Germany in Goldenstedt/Varenesch, der Bodensatz sein Gelände für die politische Kundgebung zur Verfügung stellte. Und das ist beileibe keine Selbstverständlichkeit für einen MC. Die Truppe ist aber von unserer Arbeit überzeugt und unterstützt diese, obwohl Politik ja so gar nicht in das Selbstbildnis eines MC passt.

Das Pack auf der B 213. Alles lief glatt!

Nach leckerem Gegrilltem und einer kurzen Pause stiegen Peter und ich in die Kundgebung ein. Wir haben frei Schnauze gesprochen und damit vermutlich den Nerv der Teilnehmer voll getroffen. Absolut aufmerksam lauschten sie unseren Ausführungen über politische Wechselwirkungen, Zahlen, der gesellschaftlichen Sicht auf Obdachlose und der Arbeit von Bodensatz.

Bis zum letzten Wort wirkte die gesamte Truppe äußerst konzentriert. Ich schließe daraus, dass wir unsere Aspekte gut rüberbringen konnten. Vor allem aber ist es ein Beleg dafür, dass wir genau die richtigen Biker angesprochen haben, denn es war nie unser Ziel reinweg die Masse zu erreichen.

Wir wollten Impulse setzen, ggf. andere Biker motivieren in ihrem Kiez etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, evtl. ja auch mit unserer Unterstützung. Und die hohe Anzahl der Anmeldungen in der Gruppe Bodensatz nach der Ausfahrt ist schon einmal ein Indiz dafür, dass dieses auch gelungen ist.

Auf dem Gelände des Lagannya MC angekommen folgte der Run auf die Futterkrippe!

Die Versteigerung!

Störte 1%er vom Ghost Gang MC, er war u. a. Teilnehmer im zweiten Rocker Talk in Königs Wusterhausen, hatte dem Bodensatz zwei selbst gemalte Bilder zur Verfügung gestellt. Das erste konnte bereits im Vorfeld für einen ordentlichen Betrag über mein Onlinemagazin meistbietend abgegeben werden. Das zweite nun ging im Rahmen einer amerikanischen Versteigerung nach der Kundgebung an den Mann.

Die Kundgebung läuft. Peter und ich freuten uns über interessierte Zuhörer! Rechts das Bild von Störte 1%er, welches eine fette Spende einbrachte. Top Aktion!

Und das Ergebnis übetraf den Betrag des ersten Bildes bei weitem. Wow, damit haben wir so nicht gerechnet und alleine diese Spenden geben uns die Möglichkeit für die nächsten Monate planungssicher und ohne finanziellen Druck zu agieren. Klasse Nummer von Störte 1%er, der Erlös zudem auch einen Würdigung seiner Arbeit! Da stecken zig Stunden Kreativität drin. Noch geiler ist allerdings zu bewerten, dass Bodensatz nachhaltig in die Szene einwirkt und man sich öffentlich dazu bekennt. So ist er halt, der Störte 1%er.

Er ersteigerte das Bild „Black Pipes Matter“ und freute sich total darüber!

Der Rest!

Pünktlich für die Rückfahrt saßen wir erneut auf. Unser Time Table war Dank der intensiven Vorbereitung nie in Gefahr. Von daher landeten wir sogar etwas früher als geplant wieder am Schützenhof an. Und bei bestem Wetter lief dann auch die Grillbude und der Bierwagen. Die Terrasse war voll, die Stimmung gut. das Wetter herrlich.

Bis auf vier kamen auch alle mit zurück. Wir hatten explizit darauf aufmerksam gemacht, dass der Demonstrationszug erst in Ganderkesee wirklich beendet ist und wir ein komplettes Paket abliefern möchten. Zudem wartete die Band Gentiltiy für das Konzert „Rock für Bodensatz“ auf uns.

Der Lagannya MC hängte sich voll rein. Das war eine Punktlandung!

Gentility!

Die Band hatte sich pro aktiv für dieses Konzert angeboten und war bereit ohne Gage zu spielen. Vor Ort machte uns das gute Wetter und der doch recht laute, wenn auch von Robert Lienemann bestens abgemischte Sound, einen Strich durch die Rechnung. Das dynamisch und textlich ambitioniert vorgetragenen Paket gefiel durchaus etlichen Besuchern, doch nach Monaten der Enthaltsamkeit wollten die Leute einfach gemütlich in der Sonne sitzen. Nachvollziehbar, nur halt optisch unschön für die Band, denn diese spielte drinnen. Nun, Gentility sind Profis und stecken das weg. Und wer weiß, eventuell ergibt sich ja sogar eine Giganfrage.

Als wir das Konzert „Rock für Bodensatz“ klar machten, herrschte eine Schlechtwetterfront, daher haben wir es Indoor eingeplant. Letzlich wollte aber jeder sich den Sound auf der Terrasse geben. Sonne vs. Live Musik! Schade, denn das Trio ist muskalisch und textlich echt gut. Empfehlung für euer Treffen hiermit ausgesprochen!

Persönliche Erkenntis!

Würde ich an dieser Stelle den Report beenden, wäre das hinsichtlich des Verlaufs der Solidaritätsausfahrt absolut ok. Aber da gibt es einen Punkt, der mir wichtig ist. Worum geht es? Nun, wenn man selber seit über 20 Jahren im Marketing tätig ist und im Kundenauftrag arbeitet, dann könnt ihr sicherlich nachvollziehen, dass ich schon alleine durch mein Unterbewusstsein stark geprägt bin.

Der Bodensatz ging vom Start weg den Weg der Transparenz. Das hat uns durchaus gute Kontakte eingebracht. Aber es führte auf der anderen Seite dazu, dass es zu einer Vermischung mit kommerziellen Wahrnehmungen kommt und zudem die Motive mancher Akteure wohl doch stärker vom möglichen Imagegewinn geprägt sind, als der selbstlosen Absicht sich in den Dienst der Sache zu stellen. Und dieses kann auch denn passieren, wenn eine solche Absicht übehaupt nicht besteht. Selbst- und Fremdwahrnehmung sind eben zwei paar Schuhe.

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Und ja, ich muss mir da durchaus an die eigene Nase fassen, denn ich führe ein kommerzielles Onlinemagazin, welches zwar regelmäßig sachlich und ohne Selbstlob über Bodensatz berichtet, aber diese Arbeit halt auch dazu führt, dass ich viel zu stark wahrgenommen werde. Dieses möchte ich ändern und werde das mit Bodensatz besprechen. Die Wahrheit liegt auf der Straße und alle PR-Kontakte haben uns dort in der Aktuhilfe noch nie geholfen. Im Dreck zu stehen, ist halt etwas anderes, als von Dreck zu sprechen!

Bis auf vier kamen alle teilnehmenden Biker auch mit zurück zum Schützenhof, wo die Versammlung beendet wurde. Ab dann war Kurzweil angesagt.

Fazit!

Der Demonstrationszug, die Stimmung, das merkliche Interesse der Teilnehmer, der gesamte Verlauf bis zum Schützenhof zurück, all das kann nur dazu führen, dass Bodensatz von einer absolut gelungenen Veranstaltung sprechen muss. Sogar in Bezug auf die Spenden, die so nicht erwartet wurden. Da soll sogar noch etwas nachkommen.

Ich bedanke mich bei allen Beteiligten, insbesondere bei den Roadblockern, dem Lagannya MC Germany, unserem Team und den anpackenden Obdachlosen und dem Vertreter der Stadt Wildeshausen, der Peter und mir sagte, dass er sehr beeindruckt war und wir uns jederzeit wieder für Folgeveranstaltungen melden könnten. Ob da was nachkommt weiß ich nicht und diese Äußerung von einem behördlichen Vertreter über die Demonstration von Rockern und Bikern dürft ihr nun selber einschätzen!

Weitere Impressionen!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.