Hells Angels & die Parzelle Eins!

Viel Gerede um Nichts!?

Wie mittlerweile etlichen bekannt ist, gibt es um die ehemalige „Parzelle Eins“ in Bremen Walle ein heftiges Geschrei durch Politik und Presse. Und so wie es derzeit aussieht, wird die Pächterin ihre geschäftlichen Ambitionen wohl wenigstens aus dem Grunde des Baurechts heraus ad acta legen müssen. Ein vermeintlich ohne Genehmigung aufgestellter Gastank mutiert zur Allzweckwaffe des Amtes.

Doch über das Baurecht redet öffentlich an sich niemand konkret. Wesentlich konkreter sind die Spekulationen über die weitere Nutzung der Parzelle Eins. Hells Angels vom Charter Westside stehen medial im Fokus. Man befürchtet ein neues Aufkeimen einer Präsenz, die man vermeintlich bereits als erledigt angesehen hatte. Politik, Presse und einige Bürger fürchten um den Stadtteil-Frieden und so macht man gemeinsam Front gegen das Vorhaben, ohne jedoch den Hells Angels selber einen Raum zu geben, an der Diskussion teil zu nehmen. Man redet über sie, nicht mit ihnen.

Seltsames Demokratieverständnis!

Am 26. Oktober diskutierten auf Einladung der Fraktion der Grünen im Café Blau in der Überseestadt Vertreter aus der Politk, der Polizei und dem Bürgertum über die Rückkehr der Hells Angels nach Bremen. Die Hintergründe sollten beleuchtet werden. Vertreter des MC selber, deren Supporter, Mitglieder anderer OMCG’s sowie vermeintliche Rechtspopulisten wurden mit Hinweis auf §6 (1) des Versammlunggesetzes der Zutritt verweigert. Rechtlich zulässig.

Es liegt jedoch die Vermutung nahe, dass man von vorne herein einen Gesprächsverlauf wie in der letzten Waller Beirats-Sitzung vermeiden wollte, in der Michael Wellering, Präsident der HAMC Westside, seinen Standpunkt klar stellte und damit den Beirat dazu bewegte, von seiner Abwehrhaltung abzurücken. Nachdem dieser öffentlich nur noch von einer Begleitung des Vorhabens in Bremen-Walle durch das zuständige Amt sprach, bekam dieser aus der Bürgerschaft heraus eine mächtige Schelte, wurde sogar in die Bürgerschaft einbestellt.

Screenshot: Für die Medien ein willkommender Leckerbissen.

Beleg-Screenshot: Für die Medien ist die Parzelle eins ein willkommender Leckerbissen.

Prompt kehrte der Beirat zu seiner ursprünglichen Position zurück und griff zur Allzweckwaffe Baurecht. Diesen Vorgang darf man sicherlich in der Schublade „Befehl und Gehorsam“ versenken. Fakt ist, mit dieser Umkehr wurde deutlich gemacht, dass der Waller Beirat im grunde nicht mehr autonom agiert, sondern vielmehr zum Steigbügelhalter der poltiisch Verantwortlichen in Bremen und seiner Motive mutierte. Sie sind halt umgefallen.

Der nachfolgende Diskussion-Abend im Café Blau bewirkte an sich keine erhellenden Momente für den Interessierten. Wie denn auch, substantiell liegt nichts vor, was die Befürchtung faktisch untermauert. Man bewegt sich auf Basis ehemaliger Vorkommnisse auf dem Boden der Spekualtion. War das ggf. der ausschlaggebende Grund, den MC von der Veranstaltung auszuschließen?

Einiges spricht dafür!

Denn wie hätte man reagiert, wenn Vertreter des MC die Teilnehmer dazu aufgefordert hätten Ross und Reiter, sprich echte Versagungsgründe, zu benennen. Mit welchen aktuellen Fakten würde man ihnen begegnen? Vermutlich würde die Nummer dann wie das Horneberger Schießen ausgehen oder, durchaus denkbar, der MC nimmt die Teilnehmer mit eigenen Fakten auseinander und es käme zu einer zweiten Schlappe.

Wäre es nicht vielmehr ein Zeichen eines gesunden Demokratieverständisses gewesen jedem den Zutritt zu ermöglichen und nur dann von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen, wenn die Veranstaltung gestört werden würde. Was sprach denn konkret gegen die Teilnahme durch den MC? Hierzu kein Wort, lediglich die Aussage, dass dieser an anderer Stelle zu Wort kommen würde. An welcher Stelle blieb unerwähnt.

Daher kann man schon mal festhalten, dass die Lokal-Politk vorgibt, wann sich die Betroffenen zu dem Vorhalt äußern können und wann nicht. Übrigens, selbst die Pächterin der Parzelle Eins wurde nicht gehört. Dass riecht förmlich nach einer Einbahnstraße, in der nur das zugelassen wird, was die eigene Position stärkt. Sowas findet an sich nur dann statt, wenn es bereits zu einer Vorverurteilung gekommen ist, was hier mehr als anzunehmen ist.

Top-Anzeige

Fazit!

Die von den Beteiligten vermutete Präsenz war immer da. Die Member haben ja seit der Selbstauflösung des HAMC Bremen sowie dem nachfolgenden Verbot nicht plötzlich eine gemeinsame Fahrt in das Universum unternommen. Sie sind präsent, dass weiß die Szene, das weiß die Polizei. Diese verweist ohnehin stets darauf, dass geschätliche Aktivitäten auch ohne Präsenz der Kutte weiter laufen.

Es geht doch an sich ausschließlich darum, dass man keine Kutten in der Öffentlichkeit sehen möchte, weil man sich dadurch heraus gefordert fühlt. Das ist Symbol-Politik in Reinkultur. Faktisch würde das nichts ändern. Weiterhin stellt sich die Frage, warum ausgrechnet ein ehemaliger Imbiss in einem Parzellengebiet weitab vom Schuss die neue Zentrale der Macht darstellen soll. In der kleinen Lokalität kann man nicht mal eine Big-Party feiern.

Bei zukünftigen Veranstaltungen wäre es mehr als angebracht, auch die Biker-Fachmedien mit ins Boot zu holen. Nur wird das nicht passieren, weil man davon ausgehen wird, dass diese Pro MC agieren und durch ein kritisches Hinterfragen den Gleichklang der verbalen Muse empfindlich stören.

Damit eines klar ist, für mich persönlich ist es irrelevant, welcher MC betroffen ist. Es geht um die Frage, wie man seitens des Establishments mit Meinungen und Ansichten von Randgruppen umgeht, darum, wie Bürgerrechte beschnitten werden. Denn selbst verurteilte Strafttäter verlieren diese nicht. So sieht es unsere Verfassung vor.

Die Ausgrenzung nach §6 (1) ist für mich beinahe eine Bankrotterklärung der Grünen als Veranstalter, die, korrigiert mich gerne, seinerzeit in den 70ern und 80ern genau das verurteilt haben, was sich nunmehr selber anwenden. Ausgrenzung. Doch da ging es ja auch im ihren Arsch!

Abschließend würde mich ja noch interessieren, was die Damen und Herren machen, wenn die Pächterin plötzlich auf die Idee kommt, dort tatsächlich nur einen Imbissbetrieb mit Clubzimmer zu betreiben. Denn für den liegt ja die Genehmigung vor. Grins….

Macht nicht dümmer!

Stadtteilbeirat Walle

Der Beirat Walle besteht aus 17 Mitgliedern (7 SPD, 5 Bündnis 90/Die Grünen, 3 CDU, 2 Die Linke) und kann über alle Angelegenheiten, die im Stadtteil von öffentlichem Interesse sind, beraten. Der Beirat tritt regelmäßig zu Beiratssitzungen und Fachausschusssitzungen zusammen, die öffentlich behandelt und vom Ortsamt West geleitet werden. Die Sitzungstermine werden über die Tagespresse veröffentlicht, für die Beiratssitzungen werden die Gemeinwesenträger (Institutionen, Vereine, Initiativen) darüber hinaus über eine besondere Einladung rechtzeitig informiert.

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.