Live-Bericht: Die HOGESA-Demo!

Ich gebe unumwunden zu, dass es mir selten so schwer gefallen ist, meine Eindrücke in Worte zu fassen. Daher habe ich mich dazu entschlossen, meine Erfahrungen in Köln in Teilbereiche zu gliedern und diese Punkt für Punkt zu beschreiben. Los geht’s!

Leider prägte dieses Bild die TV-Welt!

Leider prägte dieses Bild die TV-Welt! Völlig unnötige Aktion!

Meine Motivation zur Teilnahme!

Ich trage keinerlei rechte Ideologien in mir, verabscheue jede Form von religiös motivierten und radikalen Ausprägungen. Meine Meinung zu den Kreuzrittern, mit denen sich im Vorfeld viele Hooligans verglichen haben, ist kritisch. Und was die inhaltliche Auseinandersetzung mit politischen Themen anbelangt, so liegen meine Sympathien eher im linken Umfeld. Warum war ich dann auf dem Breslauer Platz?

Diese Aktion auf der Domseite fiel mir auf!

Diese Aktion auf der Domseite fiel mir auf!

Nun, im Vorfeld hieß es, dass sich Rocker-Clubs der HOGESA anschließen würden. Damit wurde die Demo für mich zu einem Thema. Das wollte ich live prüfen, alleine schon aus dem Umstand heraus, dass die Rocker-Szene noch wesentlich häufiger von den Medien gescholten wird, als die Hooligans. Weiterhin hat es mich sehr interessiert, ob die HOGESA in der Tat in der Lage ist, eine von A bis Z friedfertige und professionelle Demo auf die Beine zu stellen.

Der entscheidende Impuls basierte jedoch auf der Botschaft selber. Ich befürchte für die Republik, dass die radikalen salafistischen Kräfte die Oberhand gewinnen und der Staat tatsächlich nicht in der Lage ist, den aktuellen Trends wirkungsvoll entgegen zu wirken. Derzeit jedenfalls verhält er sich auffallend passiv, was im übrigen auch für den Großteil der gemäßigten Muslime gilt.

Meine Erwartungen!

Bei einem so geballten Aufeinandertreffen so vieler an sich rivalisierender Gruppen der Kategorie C, konnte niemand wirklich ernsthaft daran glauben, dass es den Organisatoren gelingt, alle Teilnehmer durchdringend auf den friedfertigen Verlauf der Demo einzuschwören. Ich rechnete daher defintiv mit einem Match. Dieses zu verhindern, kam einer Herkules-Aufgabe gleich. Dass man in der Lage sein würde Massen an Hools zu bewegen, damit hatte ich gerechnet, aber diese wirkungsvoll zu kontrollieren, dafür reichte m.E. schon die Vorlaufzeit nicht aus. Trotzdem fuhr ich mit meinem ungarischen Kumpel Attila hoffnungsvoll nach Köln!

Die Vorbereitungen!

Über die Facebook-Seite hatte ich versucht Kontakt zum Veranstalter zu erhalten, meine Teilnahme als Vertreter der Medien jedenfalls angekündigt. Auf meine Anfrage nach dem Ansprechpartner für Medien erhielt ich kein Feedback. Gab es diesen nicht?

Die Demo!

Wir fuhren zeitlig los, rechneten mit einem erheblichen Verkehrs-Aufkommen. So trafen wir bereits gegen 14 Uhr auf dem Domplatz ein. Dort nutzen andere poltische Gruppen die erhöhte Aufmerksamkeit, um u.a. auf das Palästina-Problem aufmerksam zu machen. Mit Trittbrettfahrern hüben wie drüben war zu rechnen. Zunächst entschieden wir uns dazu, uns dem linken Spektrum zu widmen. An die 500 Personen befanden sich auf dem Platz auf der Domseite vor dem Bahnhof. Da wir augenscheinlich der HOGESA zugeordnet wurden, klare Aussage der Polizei, ließ man uns nicht das Veranstaltungs-Gelände der Gegen-Demo betreten. Ergo lauschten wir den Ausführungen des Redners. Dieser schwor gerade die Teilnehmer darauf ein, dass die HOGESA das Salafisten-Problem für eine Demonstration der Macht missbraucht und hier ausnahmslos rassisistische Ziele verfolgt würden. Der schwarze Block der Antifa war nicht auszuzmachen, was für eine eher gemäßigte Beteiligung spricht! Wir waren ob der geringen Teilnehmerzahl doch sehr überrascht. Ich verzichtete darauf, mir den Zutritt zur Gegen-Demo mit dem Presseausweis zu erzwingen, um nicht permanent von der Polizei gecastet zu werden. Man hörte auch so alles!

Die Gegendemo ist im Gange. Der Zulauf eher gering!

Die Gegendemo ist im Gange. Der Zulauf eher gering! Sie verlief friedlich!

Um vom Start weg die Stimmungen auf dem Breslauer Platz umfassend einfangen zu können, gingen wir rechtzeitig durch den seitlichen Tunnel in Richtung HOGESA-Platz. Dieser war bereits mit etlichen Hooligans gefüllt. Wir gingen weit nach vorne in Richtung Bühne, um insbesondere die Reden gut verstehen zu können. Zu diesem Zeitpunkt war die Atmosphäre auf dem Platz absolut friedlich. Lediglich der Ruf „Nazis raus“ vom oben liegenden Bahnsteig kurz nach Beginn der Veranstaltung, führte zu einem ersten Ansturm der Entrüstung.  Die Hools hatten sich jedoch schnell wieder im Griff und die Polzei schritt sofort gegen den Mann ein. Damit war aber klar, dass es in keinem Fall zu einem Aufeinandertreffen mit Gegendemonstranten kommen dürfe.

Der Breslauer Platz füllt sich zunehmend.

Der Breslauer Platz füllt sich zunehmend. Die Stimmung war anfänglich sehr ruhig!

Die Demo lief. Die Organisatoren begrüßten alle Teilnehmer, die Kategorie C feierte sich ab. Mittlerweile waren ca. 2500 Personen auf dem Platz und den Nebenstraßen angekommen. Die Demo wurde nochmals darauf eingeschworen, dass man sich nicht provozieren lassen solle, keinesfalls Pyros verwendet werden dürfen, und alle Teilnehmer zum friedfertigen Ablauf beitragen müssen. Das Problem: Die Bühne war eine Keksdose, und je nach Standort waren die Ansagen auch kaum zu verstehen.

Von den Rednern war ich enttäuscht!

Der Frontmann der Band Kategorie C. Ein Heimspiel!

Ohnehin war ich von der Qualtiät der Reden absolut enttäuscht. Das Hannes, Sänger der Hooligan-Vorzeige-Band Kategorie C ob seiner Gesangseinlagen abgefeiert werden würde, war klar, etliche Hools kannten natürlich die Texte und sangen mit, doch dass er in dem eigens für die Demo arrangierten Song einige Texthänger hatte, bleib mir auch nicht verborgen. Das spricht nicht für eine solide Vorbereitung. Gerade er hätte mit inhaltlichen Wortbeiträgen punkten können! Das war mir viel zu dünn.

Die Redner traten allesamt nur kurz auf. Es gab kaum eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Salafismus als solches. Das Thema beschränkte sich absolut auf die dominanten Sprechchöre a la „Wir wollen keine Salafisten-Schweine“ sowie „Hasta la Vista – Salafista“. Haltet mich für naiv, aber aufgrund der Ankündigung, dass auch kurdische Personen an der Demo teilnehmen würden, rechnete ich mit einem Auftritt aus diesem Spektrum, zumal die Gruppe insbesondere über die Situation in Kobane glaubwürdig hätte berichten können. Ebenso wenig hat man Islam- oder Salafismus-Experten präsentiert. Doch auch ohne eine solche Beteiligung, habe ich erwartet, dass sich die Organsitoren inhaltlich wesentlich stärker mit dem Thema auseinander setzen, um die Angst vieler Bundesbürger einfach auch konkret in Worte zu fassen. Meinungen bildet man über Inhalte, nicht über Sprechchöre!

Er sprach von einer europäischen Bürgerbewegung und 200.000 Demonstranten!

Er sprach von einer europäischen Bürgerbewegung und 200.000 Demonstranten! Nur vereinzelnter Beifall! Die Reden war nicht gut vorbereitet! Da muss HOGESA nachbessern!

Immerhin merkte der dritte Redner an, dass die Hools hier und heute einen Impuls setzen würden, aus dem sich eine europäische Bürgerbewegung entwickeln müsse, an dem auch die Familie mit Kindern teilnehmen könne. Dieser Vorstoß fand aber keinen breiten Zuspruch, was den Redner sichtlich irritierte. Nee Leute, so wird das absolut nichts mit einer Volksbewegung! Ihr habt da echt eine Macht auf die Beine gestellt, aber ohne Generäle, die eine Bewegung klar anführen und deren Ziele für jeden nachvollziehbar kommunizieren, wird HOGESA nichts weiter sein, als eine Bewegung, die den Massen-Medien das gibt, was sie brauchen, um euer Bestreben als unglaubwürdig und moralisch verwerflich darzustellen. Dazu später mehr!

Attila und ich vor dem Start der Demo!

Attila und ich vor dem Start der Demo!

Der Aufmarsch ging los. Wir erinnern uns, dass Orgateam hatte kurz zuvor nochmals klar dazu aufgefordert, keine Pyros zu benutzten. Erst jetzt wurde das gesame Spektrum der Demo klar. 4000 Teilnehmer sind absolut realisitisch und es waren in der Tat keinesfalls nur Hools und Personen aus dem rechten Umfeld, wobei sich jedoch die rein bürgerliche Beteiligung eher auf die vielen Schaulustigen am Straßenrand oder auf den Bahnsteigen im Bereich Breslauer Platz beschränkte. Vereinzelt marschierten aber Bürger tatsächlich mit. Ich schätze deren Beteiligung auf 5 bis 10 Prozent. Zu diesem Zeitpunkt war die Stimmung dizipliniert und erwartungsvoll. Doch bereits wenige Meter vom Bahnhof entfernt, knallten die ersten Böller. Mir fiel auf, dass für eine so große Beteiligung recht wenige Ordner vom Veranstalter eingesetzt waren. Die da waren, bemühten sich redlich.

Bis zu diesem Zeitpunkt war die Rennleitung ziemlich entspannt, sie trugen keine Helme. Das überraschte mich positiv. Nach den ersten Böllern änderte sich das Bild. Die Beamten behelmten sich, dass Gas wurde in die Hand genommen, jedoch noch nicht eingesetzt. Die Reihen der Beamten linksseitig des Aufmarsches zur Fußgängerzone hin verdichteten sich. Trotzdem erhebliche Lücken! Merklich stieg auch die Anspannung der Polizeikräfte an. Der Hubschrauber kreiste in der Luft, auf einem Dach stand das Doku-Team der Polizei. Hier und da, allerdings nur kurzzeitig, konnte ich die ersten nationalen Parolen ausmachen. Aber keinerlei rassistische oder islamfeindliche Inhalte. Die Masse blieb weiter ruhig und eher unbeteiligt davon. Tja, bis man plötzlich in einer Nebenstraße wohl die ersten Linken entdeckte. Der Run setze ein und man versuchte in die Fußgängerzone zu stürmen, wohlgemerkt nur ein kleiner Teil. Die Polizei verstärkte seine Präsens und drängte die Laufwütigen auch mithilfe von besonnenen Hools wieder zurück. Ab da war jedoch klar, dass es ein reines Wunder sein würde, wenn es bei der Demo nicht zu erheblichen Ausschreitungen kommen würde.

Diese 'Dortmunder Jungs waren gut drauf.

Diese ‚Dortmunder Jungs waren gut drauf.

Beim Übergang zu den Parkanlagen wurden plötzlich von hinten Wasserwerfer herangeführt. Wir befanden uns tatsächlich in relativer Nähe, doch von größeren Ausschreitungen hinter uns haben wir nichts mitbekommen. Daher überraschte mich der Einsatz an dieser Stelle. Die Wasserstrahlen wurden zu diesem Zeitpunkt noch nicht in die Menge, sondern in die Luft gesprüht. Ich verstand diese Maßnahme trotzdem nicht. Hinter uns waren maximal noch 500 Teilnehmer, es flogen keine Böller. Der Ort des Einsatzes überraschte mich insofern, da sich der Aufmarsch beim Abbiegen zu den Parkanlagen von der Fußgängerzone entfernte und das vorherige Geplänkel bereits gut 15 Minuten her war. An sich war es wieder ruhig in der Menge.

Der Aufmarsch startet. Es waren weitaus mehr Teilnehmer, als von der Polizei erwartet.

Der Aufmarsch startet. Bald knallten erste Böller! Doch an sich blieb es ruhig!

Natürlich führte diese Aktion keinesfalls zu einer Deeskalation, zumal ich feststellte, dass die Poliziekräfte ihre Präsenz massiv verstärkten. Man spürte förmlich, dass man den Kessel vorbereitet, der allerdings auch für den Breslauer Platz von einigen Medien im Vorfeld bereits angekündigt wurde. Die meisten Hools blieben zu diesem Zeitpunkt aber ruhig und schworen teilweise die agressiver werdenden Teilnehmer auf die Botschaft und das gemeinsame Ziel ein. Das konnte ich in der Tat häufiger feststellen.

Das Doku-Team der Polizei in Aktion!

Das Doku-Team der Polizei in Aktion!

Entlang der Parkanlagen beruhigte sich die Lage erneut. Kurz vor dem Wiedereintreffen auf dem Breslauer Platz, sagte ich zu meinem ungarischen Kumpel Attila, dass ich sehr überrascht sei, dass der Aufmarsch bisher insgesamt doch ohne wirklich große Ausschreitungen verlaufen sei, aber es jetzt darauf ankäme, ob die Hooligan-Szene zum Abschluss den friedvollen Match-Point setzt. Tja, den Matsch-Point haben sie gesetzt, nur halt auch damit die große Chance verspielt, für ihre Aktion bürgerliche Zustimmung zu ernten.

Die Polizei verstärkt seine Präsenz!

Die Polizei verstärkt seine Präsenz!

Die Abschluss-Phase!

Auf dem Breslauer Platz habe ich die dortigen Poliziekräfte intensiv beobachtet. Wir befanden uns ständig in deren Nähe. Der Kessel stand, wurde zunächst recht weiträumig angelegt. Kein Wunder, für diese Masse an Teilnehmern waren auch viel zu wenige Kräfte am Start. Jedenfalls gingen zu diesem Zeitpunkt keine Agressionen von der Rennleitung aus. Die aber kam aus den Reihen der Hools. Der gesamte Aufmarsch war noch nicht wieder eingetroffen, als einige Idioten plötzlich ein Polizeifahrzeug umschmissen und sich abfeierten. Ab diesem Moment war an sich allen klar, die dritte Halbzeit ist eröffnet. Auch den vielen Hools, die diese Aktion mit Kopfschütteln quittierten. Vielen war eine regelrechte Enttäuschug im Gesicht förmlich anzumerken. Die Polizei rückte nun vor, der Kessel wurde enger angelegt. Weitere Kräfte rückten nach. Der Veranstalter versuchte zwar zu beruhigen, doch den Versuch werte ich als eher viel zu zaghaft.

Kurz vor dem Wiedereintreffen auf dem Breslauer Platz!

Kurz vor dem Wiedereintreffen auf dem Breslauer Platz!

Spätestens an dieser Stelle hätte der Veranstalter massiv eingreifen müssen. Doch da kam nichts. Die Polizei zog sich schnell wieder zurück und forderte die Teilnehmer zur Mäßigung auf. Es entstand ein Vakuum im Bereich des umgekippten Busses. In diesem Moment bestand meines Erachtens die letzte Chance zur Befriedung der Situation. Denkt dran, ich beurteile die Aktion unter dem Aspekt einer politischen Demo, nicht in Hinblick auf eine dritte Halbzeit beim Fußball!

Die Demo wurde im weiteren Verlauf von der Polizei informiert, dass man sich gedulden müsse, da sich der weitere Ablauf verzögern würde. Von einer Auflösung der Demo durch den Veranstalter habe ich absolut nichts mitbekommen, obwohl wir uns inmitten des Geschehens befanden. Zumal war es deutlich vor 18 Uhr, dem offiziellen Demo-Ende laut Veranstaltungsseite.

Trotz der Aktion rückte die Polizei zunächst nicht vor!

Trotz der Aktion rückte die Polizei zunächst nicht vor! Doch damit hatte HOHESA verloren!

Der Kessel wurde immer enger gezogen, die ersten Flaschen flogen, Gas wurde verstärkt eingesetzt. An dieser Stelle hat sich entschieden, was später in den Medien so wirksam dargestellt wurde. In dem Zusammenhang werfe ich der Einatzleitung einen aus meiner Sicht schweren taktischen Fehler vor. Es gab etliche Hools, die tatsächlich die Demo friedlich zu Ende bringen wollten. Ich habe mit einigen diskutiert und ihnen auch klar gesagt, dass sie gerade dabei sind, ihre gesamte inhaltliche Glaubwürdigkeit zu verspielen. Ich erntete komplette Zustimmung aus diesen Reihen!

Das ging der Punk ab. Auf eine Dusche hatte ich so gar keinen Bock!

Dann ging der Punk ab. Auf eine Dusche hatte ich so gar keinen Bock!

Die Polizei hatte aber lediglich nur einen schmalen Durchgang in den Bahnhof zur Verfügung gestellt, und auch nur vereinzelt die Teilnehmer durchgelassen. Hä, in den Bahnhof hinein, wo parrallel die Gegen-Demo auf der anderen Seite stattgefunden hatte! Völliges Unverständnis meinerseits. Dieses habe ich einem Beamten klar zu verstehen gegeben, er gab mir unumwunden Recht. Auch in die Geschäfte wurden die Teilnehmer nicht reingelassen. Ok, dass ist zum Schutz des Eigentums nachvollziehbar. Ergo entstand ein Nadelör, welches für die große Anzahl der Teilnehmer viel zu eng war. Wieso hat man nicht einen zweiten Ausgang vom Bahnhof weg ermöglicht oder sich gleich für diese Variante entschieden? Das war ein massiver Fehler. Kurze Zeit später dann die Durchsage, dass der Eingang Bahnhof nunmehr geschlossen sei. Erst leiten sie die Teilnehmer dort hin, machen die Nummer richtig eng, und dann sollen diese wieder zurück auf den Platz gehen. Die fühlten sich natürlich komplett verarscht. Auffällig, dass ein Wasserwerfer genau an dieser Stelle platziert wurde, was die Stimmung erheblich verschlechterte. Zur Klarstellung: bis hierher gab es keine körperlichen Auseinandersetzungen mit der Polizei, nur verbale Entgleisungen und unschöne Gesten, auf die man sich einstellen konnte.

Die Situation ist nicht mehr kontrollierbar!

Die Situation ist nicht mehr kontrollierbar!

Irgendwann waren die Nerven so angespannt, dass man began, die Glastüren zum Bahnhof auseinander zu nehmen. Ab da zählte nur noch A.C.A.B! Die Wasserwerfer wurden eingesetzt, die Situation eskalierte total. Die ersten Teilnehmer bekamen die volle Ladung Gas ab, die Polizei setze zudem Schlagstöcke ein. Der Rest ist bekannt!

Im Gespräch mit anderen Teilnehmern der Demo!

Im Gespräch mit anderen Teilnehmern der Demo!

Mein Fazit!

Das Ansinnen der HOGESA-Aktion begrüße ich nach wie vor. Der Kampf gegen den radikalen Salafismus ist enorm wichtig, ein kollektiver Bürger-Protest muss stattfinden. Warum nicht aus der Hooligan-Szene heraus. Doch wurden hier schwere organsisatorische und inhaltliche Fehler gemacht. Es ist keinesfalls zulässig, ausschließlich der Polizei die Schuld für die Ausschreitungen zum Schluss hin zu geben. Den entscheidenden Impuls haben defintiv die Hooligans mit dem Umschmeißen des Polizeifahrzeuges vor den Augen der Polizeikräfte gesetzt. Ich bewerte dies nicht, ich stelle es lediglich fest. Nur haben sie damit den Medien genau das Futter geliefert, um auch in Zukunft diese Bewegung klar in der fanatischen und rechten Ecke verkümmern zu lassen. Den Bürger werden die Bilder im TV mehr als abschrecken und sie defintiv nicht animieren, sich mit HOGESA auseinander zu setzen, gar die Bewegung zu unterstützen!

Bezüglich der Fahnen hielten sich alle an die Vorgabe!

Bezüglich der Fahnen hielten sich alle an die Vorgabe!

Weitere Aktionen werden mit erheblichen Auflagen verbunden, falls sie überhaupt genehmigt werden. Mit einer friedvollen Demo hat niemand gerechnet, doch genau darin lag die große Chance. Denn ohne Krawalle müsste man die gesamte Aktion aus der Hooligan-Szene heraus aus einem völlig anderen Blickwinkel betrachten, die Medien hätten ohne diese Ausschreitungen keine Munition, um die rechte Keule weiter zu schwingen. Klar waren Personen aus der rechten Szene anwesend, doch wurde diese Demo keinesfalls rechtslastig politisiert. Diese Chance hat man komplett verspielt.

NIemand kam aus em Kessel!

NIemand kam aus dem Kessel! Daher gab es auch keine Chance den Platz zu verlassen!

Ich habe mein Kommen nicht bereut. Attila und ich haben unserer Stimme gegen den Salafismus Ausdruck verliehen, wir haben uns auf der Fahrt zudem noch viel besser kennen und schätzen gelernt. Klar waren wir froh, dass wir einigermaßen save aus der Nummer heraus gekommen sind, denn wir sind nicht nach Köln gefahren, um uns dort ein Match zu liefern, sondern weil wir ein staatsbürgerliches Standing haben und auf ein wirklich friedliches Ereignis gehofft hatten. Wie hätten die Bürger auf die Demo reagiert, wenn genau das nicht passiert wäre, wofür die Kategorie C ja höchst bekannt ist.

Die angekündigten Rocker-Clubs konnte ich keinesfalls feststellen und darüber bin ich sehr froh. Denn wie wäre das Fazit der Medien ausgefallen, wenn die sich tatsächlich an der Demo beteiligt hätten. Insofern werte ich mal die Ankündigungen im Vorfeld als einen Wunsch, der nicht auf realen Kontakten basierte. Aussagen, dass auch Rocker sich massiv an den Ausschreitungen beteiligt haben, sind absolut falsch. Ich habe nur einen Supporter gesehen. Ziemlich dämlich, dort auch noch seine Farben zu zeigen! Mit sowas konstruieren die Medien Zusammenhänge, die es defintiv nicht gab!

Nur 30 Meter von der Tanzfläche entfernt, sorgte dieser Pianist für Entspannung. Geile Nummer!

Nur 30 Meter von der Tanzfläche entfernt, sorgte dieser Pianist für Entspannung. Geile Nummer!

Die fade Suppe müssen jetzt die Hooligans ausbaden und in jedem Fall trifft einige Bereiche der Kategorie C mindestens eine Teilschuld. Die Polizei war von den Kräften her keinesfalls ausreichend vorbereitet, hat sicherlich auch ihren Beitrag zur Eskalation beigetragen. Aber letzlich muss sich der Veranstalter an dem messen lassen, was er selber vorgebenen hat. Einen friedlichen Protest, der eben nur dann stattfinden kann, wenn alle an einem Strang ziehen. Ohne Pyros, Stinkefinger und Krawall-Aktionen gibt es keinen Anlass zum polizielichen Einschreiten. Doch können wir das von echten Hools überhaupt erwarten? Am Stadion nicht, auf einer eigenen Demo schon!

Abschließend ein Wort zur aktuellen Medienlage: Ich habe live die großen gewalttätigen Demos Startbahn West/Frankfurt am Main, den Hamburger Kessel, die etlichen Ausschreitungen in der Hafenstraße sowie die Vereidigung der Bundeswehr im Weser-Stadion erlebt. Ok, das war in den 80ern. Doch die Vorkommnisse dort kamen tatsächlich einem Bürgerkrieg gleich. Brennende Autos, Unmengen an Pflastersteinen, massive Schlagstock-Einsätze, und bis an die Zähne bewaffnete Linke pägten das Bild. Im Vergleich dazu, war der letzte Sonntag in Köln das, was wir seinerzeit das untere Level politisch motivierter Demos nannten oder auch „Ein Spaziergang“! Zur Erinnerung: Seinerzeit wurden meistens auch keine Demo-Anträge bei der Behörde gestellt, so dass sich der Staat vorbereiten konnte.

Doch in keinem einzigen Fall wurde damals erwogen, dass Demonstrationsrecht zu verändern oder derartige Demos zu verbieten. Jetzt wird für mein Dafürhalten versucht, Köln so zu verkaufen, dass die Hooligans eine Bedrohung für den Bürger seien und er sich keinesfalls mit der HOGESA-Bewegung einlassen dürfe. Die Bürger hatten auf dieser Demo nichts zu befürchten. Im Gegenteil: Sie standen in Massen auf den Bahnsteigen und am Straßenrand. Sie ergötzten sich förmlich an dem, was sich unten auf dem Breslauer abspielte. Pure Sensationslust! Köln verlief unschön, ohne Frage, aber es sind immer noch eure Landsleute, die da unten standen und sich sehr wohl darüber im Klaren waren, dass es ggf,. gewaltig einen vor den Latz geben wird. Trotzdem haben sie unter dem Strich, wenn auch fragwürdig, dass ausgesprochen, was ihr doch alle denkt. Kein Salafismus in Deutschland! Wenn ihr euch also von HOGESA distanziert, dann organsiert eben euren eigenen Protest. Doch seid euch über eines im Klaren. Spätestens seit Stuttgart 21 wissen wir, dass Wasserwerfer auch vor der bürgerlichen Mitte keinen halt machen, sprich das massiver Protest gewaltig ins Auge gehen kann. Denkt mal darüber nach, bevor ihr jetzt das Damoklesschwert über HOGESA richtet!

Schlusszitat: „Wir sind nicht nur verantwortlich, für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir widerstandslos hinnehmen.

Abschließend zwei Videos, welche die Ereignisse zum Ende der Demo recht gut wiedegeben!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.