Totale Reizüberflutung!
Als ich am Freitag um ca.16 Uhr das Gelände der Messe in Bad Salzuflen verließ, musste ich mir erst einmal die Augen reiben. Seit halb zehn Uhr morgens war ich in den Hallen unterwegs und hatte meinen Glubschern die volle Ladung Customizing verpasst. Und ganz ehrlich, ich wolte dann einfach auch nicht mehr. Too much Brain!
Du wirst ja förmlich erschlagen, so viele coole Bikes sind dort ausgestellt. Gerade hat man einen Favoriten für sich entdeckt, da latscht man 20 Meter weiter und dir springt eine anderes cooles Gefährt ins Auge. Schon bist du am zweifeln, welches dir denn nun tatsächlich besser gefällt, obwohl man sich beide Böcke gar nicht leisten kann. Customizing kokettiert eben mit unseren Träumen, leider nicht mit meiner Breiftasche.
Klar, da sind ohne Ende Bikes ausgestellt, deren Fahrtauglichkeit beim bloßen Anblick bereits mehr als in Frage gestellt wird, andere wiederum wirken übertunt oder schlecht konzipiert, aber letztlich geht es beim Customizing nicht zwingend darum ein Bike für die Long Distance zu bauen, sondern den Fans zu zeigen, was alles möglich ist und welche Komponenten wie verbaut und bestenfalls stimmig dargestellt werden können.
Hallen-Impressionen!
Erlebtes!
Bei der Vorstellung der Teams des Bikes Build Off huschte mir Biker-News-Gründer Fips mal gleich durch das Bild und gab mir sodenn die Möglichkeit, ihn in Sachen gescheiterter Petition auf den Zahn zu fühlen. Er hatte sich mittlerweile etwas gefangen, wirkte aber doch psychich etwas angekratz. Er ist halt ein unendlicher Optimist, und das derbe Scheitern hat ihm eine heftige Klatsche verpasst. Irgendwie haben sie im Team aber bereits früh gemerkt, dass die Nummer in die Hose geht und deshalb auch immer wieder nachgelegt. Es half nichts.
Ich glaube, selbst wenn die Frist der Petition erst nach der Custom Bike 2016 ausgelaufen wäre, hätten die Zeichnungen direkt auf der Messe im Quorum am Ende nicht ausgerechnet, um das Ding erfolgreich durchzubringen. Es gibt zu viele Biker, die sich für die Club-Szene einfach nicht interessieren und das schlechte Ergebnis hat klar aufgezeigt, dass nur die Clubs selber die Karre aus dem Dreck ziehen können. Die Freebiker sind es jedenfalls nicht, die für das Agieren des Staates verantwortlich gemacht werden können.
Sattler- und Gussarbeiten by Marek Wasala aus Polen!
Ein Gespräch mit Tilmann Ziegenhain, Chefredakteur der Bikers News, fand leider nicht statt. Der Kollege musste kurzfristig für einen Erkrankten einspringen und die Tür-Kontrolle machen. Schade, ich hätte mit ihm gerne über meine Idee einer konstertierten Öffentlichkeitsarbeit mit voller Bweteiligung der Club-Szene und aller interessierten Rocker-Medien gesprochen. Zum Glück gibt es Telefon, dass läuft nicht weg.
Gesehen bei www.blockhead-leder.com!
Im ersten Stock flashte mich die große Ausstellunghalle, in der etliche Themen-Bikes auf Podesten ausgestellt wurden. Insbesondere die Captain Amerika hatte es mir angetan. Wen wundert es, man stellt sich ja auch gleich vor, wie Peter Fonda im Film Easy Rider über die Freeways der USA zu knattern. Schön, das hier nicht nur Big Twins zum Zuge kamen. Eine NSU zog denn auch mein Interesse auf sich.
Clubs!
Freitags ist die Custom Bike Show bereits gut besucht, aber noch nicht so derbe voll wie am Wochenende. Logen waren bereits zahlreiche Kuttenträger anwesend. Die stärkste Fraktion bildete augenscheinlich der Hells Angels MC Germany sowie eine Truppe aus Litauen mit den im Osten so beliebten Legionärs-Kutten. Den Namen konte ich mir aber echt nicht merken, geschweige denn entziffern.
Speisenangebot!
Für den Hunger war alles da, aber eine Erbsensuppe mit Bockwurst für 6 Euro ist schon echt ein Witz, egal, wie gut die geschmeckt haben mag. Die Handvoll Pommes für 2,50 Euro mit Ketchup oder Mayo machte das auch nicht besser. Die langen echt hin. Die Fischbrötchen draußen waren aber sehr legger und mit einem Ab-Preis von 3 Euro ok.
Die Custom Bike Show ist eine kommerzielle Veranstaltung. Völlig ok, aber trotzdem fehlt mir ein gesonderter Bereich in dem insbesondere auf die Entstehung dieser Szene eingegangen wird. Sie ist aus den Hinterhof.-Garagen entstanden. Heute dominiert aber der reine Kommerz. Ich würde es geil finden, wenn auch die Leute dort eine Plattform erhalten, die auch heute noch frei von Zwängen an ihren Kosten rumschrauben, einfach nur deshalb, weil sie da Bock drauf haben.
Gesehen bei Street Motors aus Hannover!
Ok, für den Rest lassen wir doch einfach meine Bilder für sich sprechen. Ein wenig Substanz muss ich mir ja auch für Part Two aufheben. Ich kann ohnehin nicht allem gerecht werden. Genauso wenig, wie ich es hinbekomen habe, alle meine Kunden auf der Show zu besuchen. Sorry, das schafft man einfach nicht an einem Tag. Und Heidi würde jetzt vermutlich sagen. „Heute habe ich leider kein Foto für Dich!“.
Impressionen aus der Sonder-Halle!