CUSTOMBIKE: Offizielles Fazit!

Der Huber-Verlag übersandte uns diese Presseinfo, die ich an dieser Stelle an euch weiter gebe, und anschließend mein persönlicher Kommenar dazu. In der Presseinfo heiß est:

CUSTOMBIKE-SHOW – Die weltgrößte Messe für umgebaute Motorräder feiert ihr zehnjähriges Jubiläum mit Rekorden

330 Aussteller, 800 einzigartige Motorradumbauten, erneut mehr als 30.000 Besucher – die CUSTOMBIKE-SHOW bleibt auch im zehnten Jahr auf Wachstumskurs und untermauert ihren internationalen Stellenwert.

Vom 5. bis 7. Dezember 2014 fand in Bad Salzuflen zum zehnten Mal die CUSTOMBIKE-SHOW statt. Zum Jubiläum wurden gleich mehrere Rekorde gebrochen – mehr Motorräder, mehr Shows und mehr nationale wie internationale Aussteller waren Teil der weltgrößten Messe für umgebaute Motorräder.

Winston Yeh aus Taiwan, der Gewinner der International Custombike Championship Germany, begründet das damit: „In Asien sagen alle, wenn du in Europa etwas erreichen willst, musst du zur CUSTOMBIKE-SHOW nach Deutschland, sie ist die wichtigste Messe in diesem Sektor. Jetzt muss ich sagen, sie haben recht und ich bin froh hier dabei gewesen zu sein.“

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Auch Arno Kruth von Toxic Bikes war als Teilnehmer der Show überglücklich, immerhin gewann er den EUROPEAN BIKER BUILD-OFF 2014 gegen den Spanier Sergio Bayarri von Sbay Motor Company. Nachdem das amerikanische Team um Bill Dodge zwei Wochen vor Messestart wegen Problemen mit der Zollbehörde absagte, sprang das Team von Toxic Bikes ein und überraschte mit einer astreinen Performance. Während der drei Messetage bauten beide Teams vor den Augen des Publikums jeweils ein aufsehenerregendes Custombike auf. Am Ende lief dem spanischen Team die Zeit davon; der futuristische V2-Racer war am Ende schlichtweg nicht fahrbereit. So oder so lag die Gunst des Publikums auf Seiten der norddeutschen Schrauber, die mit ihrer Oldschool-Harley mit einem überraschend großen Vorsprung triumphierten.

Für die Teilnehmer der International Custombike Championship Germany (ICCG) ist die CUSTOMBIKE-SHOW Maßstab und Plattform zugleich. Ein Sieg in einer der 17 Kategorien gleicht einem Ritterschlag. Die diesjährigen Gewinner zählen damit zur höchsten Liga des Motorradbaus. ( Quelle Huber Verlag )

Lommel legte eine gute Generalprobe hin. Zum Sound von Motorbine hätte Hüpper fast getanzt. Ich kann sowas von auf dem Macker. Echtes Urgestein!

Die Rocker-Lesung präsentierte live und auf der Leinwand Rocker-Geschichte. Ein Erfolg?

Persönlicher Kommentar!

In der Tat wurden erneut extrem viele geile Bikes präsentiert. Die Gewinner haben sicher zu Recht den Pokal eingeheimst. So gesehen, ist ja alles in Butter. Doch für mich steht fest, dass die CUSTOMBIKE immer mehr zu einer reinen Kommerz-Show verkommt. So sehr ich die kommerziellen Bedürfnisse des Huber-Verlags verstehe, ihr könnt euch nicht vorstellen was da alles dran hängt, so sehr vermisse ich den Bodensatz. Damit meine ich die Schrauber, die nur für sich selber ein geiles Bike bauen. Sie waren zwar da, aber man musste schon sehr genau hinsehen. Daher meine ich, dass man Ihnen in Zukunft eine eigenständige Plattform bieten muss. Andernfalls klafft die Schere immer weiter auseinander!

Immerhin ist die gesamte Customizer-Szene aus diesen Leuten hervorgegangen. Ich will nicht behaupten, dass es unter den gewerblichen Customizern keine Leute mit einem klaren Bekenntnis zur gesamten Rocker-Szene mehr gibt, Leute wie Steve Schneiderbanger sind für mich ein positives Bespiel dafür, doch unter dem Strich gelange ich immer mehr zu der Erkenntis, dass es eben doch nur noch darum geht, ein zahlungskräftiges Publikum anzusprechen. Ich weiß wovon ich rede, die Kommentare der Customizer in meiner Aquise gehen eindeutig in die Richtung, dass man mit dem „normalen“ Biker an sich nichts mehr anfangen kann, weil er sich eben das Bike oder die Teile aus dem Aftermarket nicht leisten könne.

Die Vorbereitungen für das Bike-Build-Off laufen!

Natürlich stehen die Customizer im Fokus. Doch so wie für das Bikes-Build-Off hätte man zum Beispiel in der zweiten Etage auf der Live-Bühne der Bands auch die Urgesteine der Rocker.-Szene präsentieren können!

Ist das tatsächlich so, oder liegt es eventuell eher daran, dass er sich auf Namen wie Kodlin oder Walz eben nicht einfach nur einen runterholt, sondern auf klarer faktischer Ebene abgeholt werden will, bevor er die Scheine aus dem Wallet zieht, den Customizer glücklich macht. Ich bin selber kein Schrauber, habe zwei linke Hände. Aber ich habe mich schon öfters gefragt, warum die echten Hardcore-Schrauber in meinem MC oder in anderen Clubs, sich kaum oder gar nicht für die CUSTOMBIKE interessieren. Die einhelligen Antworten: Reiner Kommerz, irgendwelche Dullis mit Kohle kaufen sich das Rocker-Image, machen auf dicke Hose. Wumm!

Die Rocker-Lesung war für mich bezeichnend. Ich hatte mich echt darüber gefreut, dass man die drei Protagonisten Fips, Lommel und Hüpper dort präsentiert hatte. Zur ersten Lesung war ich am Start. Großer Saal, kaum Besucher. Das hat mich extrem erschrocken. Die Hallen waren voll mit Farben, selbst ernannten Oldschool-Rockern, natürlich den üblichen Posern, die mit Mutti an der Hand auf dicke Hose machen, und da sitzt die geballte Ladung Rocker-Geschichte, doch keine Sau kommt. Ok, Samstag und Sonntag lief es laut Hüpper besser, aber selbst Fips konstatierte, dass er sich freue, dass sich wenigstens die paar Besucher in den Mediensaal verirrten. Zitat: „Dabei haben wir doch so viel Werbung gemacht“. Darüber kannste ja mal nachdenken.

Wieso saßen diese Männer nicht inmitten des Geschehens? Da gehören sie nämlich hin. Denn sie haben maßgeblich in ihren Clubs und der regionalen Rocker-Szene die Geschicke beeinflusst, standen immer in vorderster Front, haben real ein Leben lang das getan, worüber andere sich in den Portalen nur akademische Diskussionen liefern. Auch der Huber Verlag weiß um die Tatsache, dass sich die Szene immer mehr spaltet. Die emotionalen Bindungen gehen verloren. Klar, so ein Medienraum bietet logistische Vorteile. Doch im zweiten Stock, nur über ein separates Treppenhaus erreichbar, also auch hier schon räumlich von der Masse abgetrennt, zeigt mir deutlich, wohin die Reise geht. Dabei wäre es so einfach gewesen, den Kollegen die Plattform zu bieten, wo sie jeder sehen und hören kann.

Ich empfehle dem Huber Verlag sich einfach mal darüber einen Kopf zu machen. Nur allzu gerne würde ich in 2015 Non-Profit-Schrauber in einer eigenständigen Ärea besuchen, mir ihre Bikes ansehen, deren Story und die des Builders erzählen. Damit würde ich zwar keinen Mainstreem-Preis gewinnen, aber es wäre raw und authentisch. Ich würde sogar die Pokale dafür sponsern!

 

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.