Das Motorcycle Jamboree 2016!

Mehr geht immer, weniger aber auch!

Das diesjährige Motorcycle Jamboree zu beurteilen, ist gar nicht so einfach. Die große Jubiläums-Sause im letzten Jahr hatte in einigen Bereichen Maßstäbe gesetzt, denkt nur an die Beteiligung der Clubs. Noch nie hatte ich so viele Colors in so hoher Anzahl auf dem Festgelände gesehen. Von daher ist ein direkter Vergleich mit 2015 keineswegs hilfreich, im Gegenteil. Arbeiten wir am besten die wesentlichen Punkte ab, die ich denn mal gleich mit seinen Wechselwirkungen versuche zu beurteilen.

Shot vom Samstag. Alles wie immer: Volles Haus!

Shot vom Samstag. Alles wie immer: Volles Haus dank gutem Wetter!

Das Wetter!

Wir sind zwar trocken hin, aber die angekündigte Schlechtwetter-Front ließ nicht lange auf sich warten. Donnerstag und Freitag war das Wetter äußerst wechselhaft, immer wieder begann es zu regnen, teilweise recht heftig. Die gesamte Region schlummerte unter dichten Wolken. Der Samstag zeigte sich dann gottlob von seiner besten Seite, die Sonne versöhnte uns den ganzen Tag über. Tortzdem, die Wetter-Kapriolen haben potentielle Besucher abgeschreckt, insbesondere bei den Tagesausflüglern.

Letzter Halt in Brück auf dem Autohof. Wir sind trocken druch gekommen!

Letzter Halt in Brück auf dem Autohof. Wir sind trocken durch gekommen!

Die Besucher! 

Das Motorcycle Jamboree optisch zu beurteilen ist nahezu unmöglich. Ich kann es nur an meinen Kassendiensten fest machen. Obwohl diese in die Prime-Time fielen, kann man jetzt nicht sagen, dass wir durchgehend ackern mussten. Allerdings darf man nicht vergessen, dass mittlerweile viele Besucher das Online-Ticket klar machen. Mein Ticket-Kontingent für den VVK war jedenfalls ausverkauft. Ob die parrallel laufende Premiere der neuen Bike Week in Willingen/Sauerland potentielle Besucher gekostet hat, kann ich derzeit noch nicht beurteilen, muss aber stark angenommen werden.

Impressionen!

Fakt ist, die Bike Week Willingen auf dasselbe Wochenende zu legen, ist doch echt bescheuert. Warum baut Harley Davidson da eine Konkurrenz zu einem etablierten Event auf, welches den Markenschwerpunkt eindeutig im Bereich Harley Davidson hat. Entweder hat man das Jamboree komplett ignoriert, oder hier wurden die Hausaufgaben bei der Terminplanung nicht ordentlich gemacht. Sowas ist für beide Veranstalter einfach kontra-produktiv. Gehen die Macher der Bike Week in 2017 wieder auf das dritte Juli-Wochenende, ist der Fall für mich klar. Das Jamboree ist und bleibt das Original! Kutten explizit erwünscht!

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Das Line Up!

Musik ist stets Geschmackssache. In diesem Jahr war das Line Up von den Namen her allerdings nicht dazu geeignet bereits im Vorfeld eine Sogwirkung zu erzeugen. Neue Bands wie die Chevy Devils, V8 Wankers oder Rose Bogey’s sowie die Etablierten haben mit Sicherheit viele Besucher vor Ort überzeugt, sie sind aber nicht dazu geeignet, bereits im Vorfeld heftige Zusatzimpulse zu entfalten. Erinnert euch an das letzte Jahr, als der Gig von Kevin Russel angekündigt wurde. Das hat definitiv reichlich Impulse ausgelöst, auch wenn das Konzert selber schlussendlich sehr enttäuschend verlief. Subway to Sally war dazu nicht in der Lage.

Sixx waren für mich eine positive Überraschung und haben mit Ihrem Cover fett abgeliefert!

Six waren für mich eine positive Überraschung und haben mit Ihrem Cover fett abgeliefert!

Das Problem sind die Gagenforderung der aktuell angesagten Künstler. Da diese mit dem CD-Verkauf nicht mehr die hohen Umsätze erzielen, schlagen sie bei den Live-Gigs zu. Das führt unweigerlich dazu, dass sich die Mischkalkulation verändert. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem der Veranstalter die Eintrittspreise erhöhen muss. Genau darin liegt das Problem von Wild Events E. V. Berlin. Man könnte über Sponsoring mit Sicherheit bei den Headlinern Zusatzeinnahmen generieren, gibt dafür aber einen Teil der organsisatorischen Freiheit auf. Will man das? Die Gäste haben sich so sehr an die moderaten Preise gewöhnt, dass selbst ein absoluter Kracher und eine damit verbundene Preisanhebung wohl kaum akzeptiert werden würde. Alle Bands haben sich voll reingehängt. Wer am meisten zog, geben die Fotos im Netz ja top wieder.

Das Jamboree Journal!

Ein für mich äußerst wichtiger Punkt, da es mein Baby ist. Seit seiner Premiere in 2013, hat es sich definitiv etabliert. Man kann zwar keineswegs sagen, dass mir die Anzeigenaufträge nur so zufliegen, aber das Journal rockt. Leider gibt es in der Region immer noch zu viele Anlieger, die das Potential und die positiven Wechselwirkungen für das Umland gerade aus touristischer Sicht nicht erkannt haben. Da liegt Potential brach.

Unverständlich, da alle vom Motorcycle Jamboree profitieren und mit dem Event nachweislich hohe Umsätze in die Region und die Gemeinden hinein getragen werden. Freibäder, Tankstellen, die Gastronomie, alle profitieren vom Jamboree. An den Kassen und der Info wird das Teil jedenfalls sehr gut angenommen. Restbestände gehen nun in den Belegversand, damit es keine Streuverluste gibt. Zudem werte ich die Verteilung aus, um Optimierungen zu erfassen.

Die Händler!

Wie viele andere auch, hatte ich subjektiv das Gefühl, es waren weniger als sonst. Teilweise bauten sich Lücken auf, warum auch immer. An sich steht die Händler-Ärea dicht an dicht. Der Veranstalter achtet sehr stark darauf, dass die Anzahl an Händlern überschaubar bleibt, denn wenn diese mit Miesen aus der Nummer heraus gehen, kommen sie nicht wieder. Ein zufriedener Händler bleibt. Die Qualität des Angebots ist vollkommen ok, über Preise kann man immer diskutieren, hier und da waren auch neue Gesichter auszumachen. Da ich in diesem Bereich erfolgreich Händler vermitteln konnte, bin ich zufrieden.

Impressionen!

Der Support!

Das ist ein Bereich, in dem der Veranstalter echt stark ist. Vermutlich liegt es daran, dass die gesamte Crew wie eine Familie agiert. Klar gibt es Jobs, auf die man einfach keinen Bock hat, aber man steht den Besuchern stets hilfreich zur Seite. Die Männer sind freundlich, bringen sich ein, wo es nur geht und es die Situation gerade erlaubt. Organisatorisch ist das Jamboree 2016 jedenfalls wieder top abgelaufen.

Wo es geht, hllft die Crew des Veranstalters.

Wo es geht, hllft die Crew des Veranstalters.

Die Atmosphäre!

Das Jamboree lebt u.a. von den vielen Kontakten, die sich im Laufe der Jahre aufgebaut haben. Manche Biker sieht man nur hier, es ergeben sich also ultra schnell Kontakte untereinander, die auch massiv gepflegt werden. Auf dem Campground lief alles rund, überall wurde gelacht und gefeiert. Vor der großen Mainstage war die Atmosphäre gut. Trotzdem, in Sachen Stimmung war noch Luft nach oben. Großer Pluspunkt des Jamboree ist der Umstand, das man überall mit dem Bike fahren kann, was dieses ganz besondere Flair erzeugt. Einmalige Atmosphäre, insbesondere beim Sonneuntergang.

Die Mainstreet ist der zenetrale Punkt.

Die Mainstreet ist der zentrale Punkt des Jamboree und kann mit dem Bike voll befahren werden!

Die Spiele!

Ich präsentiere mit Dennis Feierabend aus Berlin die Highland-Games. Eine Nummer, die jedes Jahr gut angenommen wird. Es waren heuer nicht so viele Teilnehmer am Start. Passte allerdings gut, denn die Mittagshitze ist zuweilen unerträglich, zudem müsen wir wegen der nachfolgenden K1-Fights den Zeitplan regide einhalten. Diese fanden im großen Party-Zelt statt und lockten ohne Ende Schaulustige an. Eine Stunde mehr Zeit wäre allerdings hilfreich. Eventuell kann man das Paket ja etwas nach vorne verlegen?

Fazit!

Das Motorcycle Jamboree ist und bleibt legendär. Keine andere Veranstaltung schafft es Jahr für Jahr auf so entspannte Art und Weise die Clubs und Freebiker zusammen zu bringen. 2016 ist nicht mein persönliches Highlight, zugegeben, aber ich bin ja auch nicht mehr der Jungspund von vor 12 Jahren, als ich mein erstes Jamboree besuchte und noch voll im Saft stand. Entweder man mag es, oder eben nicht.

Organisatorisch hat Wild Events E. V. wieder alles gegeben. Bedenkt immer eines: hier ist keine große Agentur mit einem gigantischen Sponsorenpool am Werk, sondern Leute aus der Szene, die allesamt einem Beruf nachgehen, und sich trotzdem voll reinhängen, damit die Nummer das bleibt, was es ist.

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Wer das Jamboree besucht, der besucht ein Biker-Festival, und nicht den Auftritt einer konkreten Band, die zufällig dort spielt. Daher sind Diskussionen im Vorfeld ob der Eintrittspreise völlig überflüssig. Wenn euch das Jamboree keine 25 Euro im VVK wert ist, dann bleibt zuhause. Und wenn ihr anfangt, das Motorycle Jamboree mit anderen Events zu vergleichen, dann seid fair und tut es auf konstruktive Art und Weise. Apfel und Birnen!

Die Rennleitung hat sich in diesem Jahr besonders bemüht. Teilweise bauten sie zwei Kontrollstellen für eine Fahrtrichtung auf, von der eine schön versteckt angelegt wurde. Wenn man dachte, dass der Kelch an einem vorbei ging, schnappte die Falle zu. Gelasert wurde auch heftig und am Abreisetag standen die Kollegen sogar noch weit entfernt vom Event-Gelände an neuralgischen Punkten und zogen die Biker massenweise bei Regen raus. Der Staat hat an diesem Wochenende fett Kohle gemacht. Das ist sicher. Völlig überzogen!

Abschließend mein Pensions-Check:

DSCI0535

Wen es in die Region verschlägt, dem kann ich den Rasthof zum Tiefenbrunnen empfehlen. Die Zimmer sind einfach möbliert, jedoch sehr sauber. Der Rasthof konnte insbesondere mit einer guten Küche bei mir punkten. Das Breakfast ist reichhaltig und lecker, das Team um Pächter Lutz enorm freundlich. In Sachen Freizeit bietet sich die eigene Bowling-Bahn an und auch in der Nähe gibt es etliche Möglichkeiten, sich die Zeit zu vertreiben. In jedem Fall ist das Haus very Biker-like! Alles wichtige checkt hier bitte hier: www.tiefenbrunnen.de

 

Impressionen!

Wirklich schicke Fotos findet ihr hier:

foto-vomue.magix.net/album/meine-alben/!/oa/6535618/

Kontakt: www.motorcycle-jamboree.com

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.