Der Fall Ali Osman

Yildiray K alias Ali Osmann, Ex-Präsi des Satudarah MC Clown Town, hat ausgepackt und durch ein umfassendes Geständnis für mildernde Umstände in Bezug auf seine zu erwartende Strafe gesorgt.

Die Fakten sind soweit bekannt. Er begründet diesen Schritt mit der lebensgefährlichen Erkrankung seines Sohnes, der in den nächsten Jahren dringend seinen Beistand benötige. Wenn der Bengel tatsächlich so schwer erkrankt ist, dann wünschen wir ihm alles Gute und hoffen, er wird noch viele Jahre im Kreise seiner Familie verbringen und die gesundheitliche Krise überstehen.

Doch was hat seinen Vater bewegt, gegen den Kodex der Rocker-Szene zu verstoßen? Mit der Rennleitung wird nicht gesprochen. Dieser Aspekt ist in Stein gemeißelt. Und erst vor wenigen Monaten hat genau dieser Ali Osman medienwirksam dem Team von Stern TV sowie etlichen Printmedien nur allzu bereitwillig Auskunft gegeben. Dabei wirkte er in keinster Weise ob der aktuellen Situation im MC irritiert, im Gegenteil, er macht einen linientreuen und definitiv ambitionierten Eindruck.

Es geht voran“, so kam bei mir die Botschaft an.

Nun, einige Zeit später wurde er verhaftet und binnen kürzester Zeit kam es zum Geständnis. Da müssen die Vertreter der Behörde ja einen richtig guten Job gemacht haben, wenn der Beschuldigte absolut keine andere Option als eine Lebensbeichte sah. Inwieweit die medialen Auftritte von Ali Osman die Behörden dazu angestachelt haben den Druck der Ermittlungen zu verstärken, ist reine Spekulation. Ich gehe jedoch davon aus, dass bereits zum damaligen Zeitpunkt die Beweislage relativ stabil war, so dass sich die Beamten evtl. auch ein wenig verarscht vorkamen. In jedem Fall muss ein solches Verhalten auf Basis der heute bekannten Fakten als absolut naiv und dumm bezeichnet werden. Wenn ich soviel Bockmist betrieben habe, dann ducke ich mich doch, halte den Mund und werde absolut nichts unternehmen, was den Fokus auf mich selber lenkt. Genau das Gegenteil hat er getan. Entweder war er sich total sicher oder ihm fehlte einfach die Weitsicht.

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Das Dilemma!

Nun sieht es natürlich wieder so aus, als wenn der gesamte MC kriminell ist. Seine Aufruf vor Gericht an die anderen Member, den MC zu verlassen und seinem Beispiel zu folgen, suggeriert das ebenfalls. Der Bürger muss zwangsläufig davon ausgehen, dass nicht kriminelle Member eher die Ausnahme sind. Passt ja in das allgemeine Bild von Rockern. Stop!

Spätestens hier verlassen wir den Grundsatz der individuellen Schuld und treten der Mehrzahl der Rocker gewaltig gegen das Schienbein. Wir reden von Ali Osman und von niemanden sonst. Er saß auf der Anklagebank und nicht die Szene insgesamt. Warten wir daher doch einmal ab, was die folgenden Ermittlungen an den Tag bringen. Normalerweise müsste es doch aufgrund seiner Aussagen nun zu einer Verhaftungswelle kommen. Bleibt diese nämlich aus, so dürfen wir damit beginnen uns ernsthaft zu fragen, was der Kollege denn tatsächlich auf den Tisch gepackt hat. Wenn man bedenkt, dass es den Satudarah MC Clown Town noch gar nicht so lange gibt, ist ohnehin die Frage erlaubt, welche Straftaten von Ali Osman während seiner Membership oder eben auch davor begangen wurden. Ich finde diese Frage nicht ohne Belang. Jeder MC-Member hat ein Vorleben und es gibt unzählige Beispiele dafür, dass insbesondere das Leben und die Werte in der Bruderschaft vorbestrafte Rocker zu einem neuen Lebensweg verholfen haben. Deshalb sind sie ja noch lange keine Memmen!

Das bei Stern TV ausgerufene osmanische Reich ist jedenfalls in sich zusammen gebrochen. Ali Osman muss die Konsequenzen tragen. Aber Leute, auch wenn hier wieder ein Mann mit Migrations-Hintergrund betroffen ist, so gibt es niemanden das Recht die Akte Ali Osman als Beispiel dafür zu benennen, das diese Typen nichts in der Rocker-Szene verloren haben. Denn auch für die gilt der Individual-Grundsatz!

Es ist nichts weiter als ein zusätzlicher Beleg dafür, dass man in der Wahl seiner Brüder noch intensiver und genauer hinschauen muss, da jeder dieser Fälle dem MC und damit der gesamten Szene schadet.

Muss man es nur auch so sehen, dann wird es auch weniger Lebensbeichten geben!

Abschließend ein Video-Report von Stern TV:

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.