Die Panne des ADAC

Tja, nun haben sie Deutschlands größten Verein auf Sicht. Es vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht neue Erkenntisse über das Geschäftsgebahren des ADAC über die Presse erhalten. Wenn die Jungs erst einmal Lunte gerochen haben, dann kannst du dich an sich nur noch warm anziehen und hoffen, dass der ganze Spuk für dich relativ beschwerdefrei ablaufen wird. In diesem Fall gehe ich allerdings davon aus, dass der ADAC mit einem langfrsitigen Imageschaden rechnen muss, dem er nur durch Transparenz und einer unabhängigen Kontrolle begegnen kann. Da ist zuviel Porzellan zerbrochen und zudem reden wir über des Deutschen liebstes Kind: Seine Karre! Egal ob Motorrad oder PKW.

Die Jungs vor Ort machen ihren Job!

Die Jungs vor Ort machen ihren Job!

In 2013 war ich echt froh die Silber-Karte in der Tasche zu haben. Es war für mich, bzw. für meinen Bock, ein Seuchenjahr. Auf dem Weg zu den Skymessangers in Kiel am Buchholzer Dreieck liegen geblieben, Lima abgerauscht. Im Black Forrest erneute Panne, Kontakte defekt. Doch dank der Mitgliedschaft wurde der Hobel mal eben direkt in meine Wunsch-Werkstatt verbracht. Spätestens in diesem Moment fühlte ich mich in meiner Kaufentscheidung rückwirkend total bestätigt. Es gab ohnehin keinen Grund diese in Frage zu stellen, da ich seinerzeit nicht geworben wurde, sondern meine Jungs mir dringend emphohlen hatten, die Membership auf Silber uumzustellen. Und auf erfahrene Rocker sollte man hören.

Der ADAC hat über 18.000.000 Mitglieder und hat als ambitioniertes Ziel die Marke von 20.000.000 Millionen anvisiert. Schon mit dem jetzigen Volumen ist er die größte gemeinnützige Interessenvertretung in unserer Republik und stellt damit eine enorme Lobby dar. Bedenkt, wir reden hier auch über 18 Millionen Wähler! Kein Wunder also, dass der ADAC eine exponierte Marktstellung besitzt. Das weckt ohnehin Begehrlichkeiten.

Abzocke?

Hatte ich in 2013 häufiger und war echt froh über den Support des ADAC.

Hatte ich in 2013 häufiger und war echt froh über den Support des ADAC.

Nun scheint es aber nicht mehr darum zu gehen, die Interessen der Mitlgieder konsequent zu vertreten, nein, es geht anscheinend real nur noch um die Kohle, die man sich in die eigene Tasche stecken kann und der Interessenverband an sich verkommt zu einer Art schützendem Deckmantel. Die Motorwelt, herausgegeben vom ADAC, ist die auflagenstärkste Zeitung überhaupt. Ich bekomme diese ja auch regelmäßig in den Postkasten. Die ersten Exemplare habe ich dann ja noch gelesen, nur viel mir schnell auf, dass einge Prämium-Partner des ADAC ganz schön gepusht wurden. Seit jahren fasse ich das Teil nicht mehr an. Doch das Werbe-Volumen macht schon neidisch.

In Sachen Marketing sind die Münchner ohnehin ziemlich rege. Regelmäßig sehen wir die Promo-Stände in den Städten und auf Messen. Vollkommen ok, denn in der Regel agieren die Promo-Teams eher defensiv. Selten wird da mal ein Mitarbeiter aufdringlich. Doch es geht auch durch die kalte Küche. Da engagiert sich der ADAC auf Events für Kids als Gönner, verschenkt an Minderjährige stylische Merchandise-Artikel und nutz konsequent die Unerfahrenheit der Zielgruppe, in dem man nur dann in den Genuss dieser tollen Produkte kommt, wenn man eine kostenlose Mitgliedschaft unterschreibt. Kostenlos? Ja, aber nur bis zur Vollendung des 18ten Lebensjahres. Danach gilt die gebührenpflichtige Mitgliedschaft. Im ersten Jahr ist diese noch mit einem geringen Beitrag behaftet, damit es wohl nicht so auffällt, ab dem zweiten Jahr zahlt der Betroffenen dann aber volle Kanne. Geniales Marketing? Keineswegs! Für mich ganz klar eine Täuschung. Denn erstens wissen die Kids doch nicht, was sie da unterchreiben und zweitens nutzt der ADAC eiskalt den Hype unter Kids, man will ja dazu gehören, und die absolute Rechtsunsicherheit von Minderjährigen, die eine langfristige Rechtsbeziehung zum ADAC mit Sicherheit nicht wünschen, doch in der Konsequenz eine neues Mitglied bringt. Denn auch hier stehen die Fakten im Kleingedruckten. Wir Erwachsenen haben schon unsere Probleme damit, unsere Rechtsbeziehungen richtig einschätzen zu können, wie sollen das die Kids denn dann erst wuppen?

Klüngelei?

Schaut man sich die Führungs-Ebene des ADAC genauer an, dann fällt relativ schnell auf, dass etliche Anwälte die sogenannten Regional-Verbände führen und damit die Interessen der Mitgleider nach Außen hin vertreten. Das müssen sie unter dem Aspekt der Gemeinnützigkeit auch ohne Motivation auf persönliche Vorteile tun, so steht es doch auch in der Satzung. In der Realtität sind die meisten jedoch sogar Vertragsanwälte des ADAC. Und jetzt denkt mal an die letzte Post, wo euch der Verkehrsrechtschutz angeboten wurde und stellt euch die Frage, welche Anwälte bei einem Versicherungsfall empfohlen werden. Klingelt es?

Nicht für die private Nutzung gedacht!

Nicht für die private Nutzung gedacht!

Wenn mein Problem damit in meinem Interesse aus der Welt geschaffen wird, kann man ja eigentlich damit leben. Doch darum geht es nicht. Hier steht der persönliche Vorteil des Mitarbeites oder Vertragspartner eindeutig im Widerspruch zur Gemeinnützigkeit des Vereins selber! Es werden Strukturen aufgebaut, die unter dem Strich dazu führen sollen, dass ein Mitglied von vorneherein in die Umsatz-Falle stolpert.

Das der Rettungs-Flieger für private Belange geordert wird, ist in diesem Zusammenhang an sich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und auch bereits aus der Politik bekannt.

Fazit!

Die gelben Engel nehme ich jetzt mal völlig aus der Spur. Die machen einen richtig geilen Job. Sie sind aber auch das Gesicht des ADAC und verkörpern nach Außen Vertrauen und persönliches Engagement ohne Wenn und Aber. Diesen Umstand hat sich der ADAC meines Erachtens konsequent zunutze gemacht. Still und heimlich hat er sein Imperium im Hintergrund aufgebaut. Und wie in allen wirtschaftlich orientierten Strukturen, zielt sein Handeln auf Umsatz ab. Und das alles ziemlich alternativlos.

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Man sollte dem ADAC die Gemeinnützigkeit aberkennen. Aber Obacht, wenn er die verliert, wird der Mitgliedsbeitrag zu 100% mit der Umsatzsteuer belegt, und nicht mehr wie jetzt, mit nur 10%! Das könnte eine Erhöhung der Beiträge zur Konsequenz haben. Und worüber regen wir uns dann auf?

Die gelben Engel vor Ort wären es mir wert und ich behalte auch meine Mitgliedschaft. Doch in Zukunft werde ich als mündiger Verbraucher noch gezielter die Werbeangebotes des ADAC prüfen. Und das empfehle ich euch auch. Vor allem werde ich die vollmundigen Versprechen des Vorstandes auf seiner Homepage zur Einleitung eines Reformprozesses im ADAC weiter verfolgen. Nicht, dass die Reformen am Ende das Gerüst nur noch undurchsichtiger machen, als es heute schon ist.

Bis dahin  freue ich mich an der Leitplanke stehend und auf den ADAC wartend über jeden Biker, der mal eben in die Bremse steigt und seine Hilfe anbietet.

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.