Gedanken zur Europa-Wahl!

Heute und morgen geht es für Europa um die Wurst. Die Wahllokale sind geöffnet und die braven Bürger dürfen ihr Kreuzchen machen. Ich rechne mit einer eher mäßigen Wahlbeteiligung. Das Geschehen in der Ukraine, der ewige Verordnungs-Dschungel sowie der teilweise geringe Bekanntheitsgrad der Protagonisten hat vielen Bürgern die Lust zur Wahl genommen. Die meisten steigen da ohnehin nicht durch, ich ebenso wenig!

Ursprünglich ohne großartige Vollmachten installiert, regiert Brüssel mittlerweile fett in die nationalen Angelegenheiten der beteiligten Nationen hinein. Das Europa-Parlament novelliert, verabschiedet, bestimmt und verordnet. Dazu leistet man sich sogar einen zweiten Regierungssitz in Straßburg.

Schaut euch mal die Diäten der Abgeordneten an. Inklusive aller Zulagen kommen etliche Parlamentarier auf ein Gehalt oberhalb von dem unserer Kanzlerin Angela Merkel. Deren Namen haben wir zumeist noch nie gehört.

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Sorry, da stimmt doch schon prinzipiell etwas nicht. Kein Wunder, dass es viele Politiker in das Europa-Parlament zieht. Mit zwei Standorten ist ja genügend Platz da und so kommen halt ein paar mehr Abgeordnete in den Genuss eines mehr als einkömmlichen Gehaltes. Etliche TV-Formate haben in den letzten Jahren bewiesen, dass da auch recht ordentlich beschissen wird. Denkt mal an die Abrechnungsmethoden vieler Politiker in Brüssel, die mit dem Billig-Flieger reisen, aber das Big Business abrechnen. So kassiert man zusätzlich ordentlich Kohle. Die finden das dort in Brüssel auch völlig normal. Hey Leute, nur weil es fast jeder macht, ist es nicht legal! Ihr bescheisst nämlich uns!

Ich bin Pro Europa! Den Gedanken an offene Grenzen, gemeinsame Standards und einheitlichen Zahlungsverkehr finde ich sympathisch. Aber die weltweite Finanzkrise, deren Konsequenzen und die zum Teil recht maroden und korrupten Zustände in einigen Ländern der EU erzeugen auch bei mir mittlerweile Skepsis!

Doch wie würde es aussehen, wenn plötzlich die EU zerbricht und wir wiederum überall an den Grenzen erst einmal unseren Pass vorzeigen müßten. Für etliche Rocker wäre es dann vermutlich Essig mit dem Besuch befreundeter Biker in den Nachbarländern. Hells Angels aus Deutschland kommen ja schon heute nicht in die USA rein.

Wie oft habe ich am Flughafen alles ablegen müssen, inklusive der Schuhe! Du stehst mit deinen Bros in der Schlange und weißt genau was auf Dich zukommt. Würde mich kaum wundern, wenn wir uns irgendwann nicht auch noch auf das Laufband legen und das Röntgen-Gerät durchfahren müßten, damit die Beamten sehen können, dass wir ja nix an gefährlichen Gegenständen hinter dem Schließmuskel geparkt haben.

Glatt läuft es in Europa nicht. Tja, kennen wir auch aus der Szene!

Glatt läuft es in Europa nicht. Tja, kennen wir auch aus der Szene!

Geeintes Europa?

Darum geht es! Aha. Wir dürfen uns also in der EU frei bewegen und alle beteiligten Nationen sind unsere Brüder oder wie? Wer es glaubt, wird selig! Letzlich geht es nur um eines. Die Wahrung der nationalen Interessen in einem starken Interessenverband als Bollwerk gegen die USA oder China, um sich auf dem Weltmarkt zu behaupten. Und in dem Interessenverband kämpft jeder mit harten Bandagen. „Das Hemd ist mir näher als die Hose!“

Hm…kommt mir aus der MC-Szene auch irgendwie bekannt vor. Der Große schluckt den Kleinen! Solange nicht tatsächlich eine real existierende gemeinsame Linie gefunden wird, ändert sich nichts und jeder ist im Wesentlichen darauf bedacht, nicht in die Schusslinie zu geraten. Das haben die EU und die MC-Szene schon einmal gemeinsam.

Natürlich entscheiden die individuellen Leistungen eines Landes über dessen Wohlstand und Ansehen, so auch bei einem MC, aber das Streben nach Größe und Macht steht dem Freiheits- und Einheitsgedanken des Menschen absolut entgegen.

Ein bißchen Brüderlichkeit funktioniert nicht. Entweder es halten sich alle an die Rules oder der Zug fährt weiter auf dem Abstellgleis, bis er den Poller erreicht und die Nummer entgleist. Eine Frage der Zeit! Komisch, bei genauer Betrachtung haben die Politiker anscheinend diesselben Probleme zu bewältigen wie unsere Szene.

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Beidseitige Lösungen?

Bin ich Jesus? Lösungen habe ich nicht parat, nur Gedanken. Ich spiele das mal durch:

Wenn ein Land wie die Ukraine Mitglied der EU werden will, so muss es mindestens zwei Jahre eine Bewährungszeit nach den Rules der EU durchlaufen und faktisch unter Beweis stellen, dass es in der Lage ist einen nützlichen Beitrag zu leisten. Gelingt dies, wird es Mitglied!

Wenn jemand einen neuen MC an den Start bringen will, so muß er sich mit seinen Männern mindestens zwei Jahre lang in der lokalen MC-Szene gut und fortlaufend bewegen. Ohne irgendwas auf dem Rücken. Gelingt dies, so bekommt er den MC-Status und den Dreiteiler!

Wer entscheidet?

Im Falle der Ukraine die bestehenden Mitglieder, im Falles des zukünftigen MC die lokalen, alten und etablierten Clubs. Es entscheidet jedoch nicht die Größe, sondern die Dauer der Zugehörigkeit zur Szene.

Spätestens jetzt darf ich mich auf einen Shit-Storm einstellen. Pech und Schwefel werden sie mir übergießen!
Ok, dann mache ich einfach weiter. Hangeround und Probezeit mindestens 18 Monate. Bundesweit!!

Kritiker werden nun anmerken, dass die Proben in einem großen MC weitaus mehr Chapter anfahren müssen und von daher stärker engagiert sind. Na und, dafür genießen sie dann ja auch den jeweiligen Status und schließlich weiß man das doch vorher!

Egal wie man dazu steht, es wäre zumindestens eine einheitliche Linie, würde uns die ganzen Seiteneinstieger ohne Stallgruch vom Leibe halten und selbst der Staat dürfte es in Zukunft weitaus schwerer haben, eine ganze Subkultur unter Generalverdacht zu stellen. Und wer sich jetzt daran aufhängt, dass ihm 18 Monate too much sind, der hat in der Szene aus meiner Sicht ohnehin nix verloren!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.