Nachgehakt: Outlaw Motorcycle Gangs!

Es gibt Begriffe, die benutzt in der aktiven Rocker-Szene kaum ein Mensch, sind aber allgegenwärtig. Die Bezeichnung „Outlaw Motorcycle Gang“ gehört defintiv dazu. Kein Wunder, denn kaum eine Bezeichnung wird von den Medien sowie der Polizei so oft im Zusammenhang mit Rockern benutzt wie diese. Meistens fallen dann Club-Namen wie Hells Angels und Bandidos.

Hiastorisch ist der Outlaw ein Geächteter, wird aber heutzutage als Krimineller verkauft.

Historisch ist der Outlaw ein Geächteter, wird aber heutzutage als notorischer Krimineller verkauft.

 

Schauen wir uns einmal an, was wikipedia dazu meint:

Outlaw Motorcycle Gang
 
Eine Outlaw Motorcycle Gang (auch Outlaw Motorcycle Club, Akronym OMCG oder OMC) ist eine Bezeichnung, die von Strafverfolgungsbehörden in den Vereinigten Staaten geprägt wurde und seit einigen Jahren auch in Europa verwendet wird. Kern der Subkultur bilden Cruiser- und Chopper-Motorräder, insbesondere der Marke Harley Davidson, das Streben nach Freiheit vom Mainstream und Non-Konformität, die intensive Loyalität zur eigenen Gang und ihren „Gesetzen“.

Die gültigen Gesetze werden hingegen abgelehnt und Gangmitglieder demonstrieren explizit die Bereitschaft zu körperlicher Gewalt. Viele der auch international organisierten Outlaw Motorcycle Gangs sind Teil der organisierten Kriminalität, und betreiben zur Finanzierung ihrer Aktivitäten Schutzgelderpressung, Drogenhandel und Zuhälterei. Von einer Gang beherrschte Territorien werden gegen andere Gangs auch mit Mord und Totschlag verteidigt, es kommt mitunter zu jahrelang anhaltenden Gang-Kriegen wie zwischen den Hells Angels und Bandidos.

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Hingeschaut!

Nehmen wir das Ding mal auseinander und bewerten jeden Satz für sich. Was kommt für mich dabei heraus?

Satz 1: Eine Outlaw Motorcycle Gang (auch Outlaw Motorcycle Club, Akronym OMCG oder OMC) ist eine Bezeichnung, die von Strafverfolgungsbehörden in den Vereinigten Staaten geprägt wurde und seit einigen Jahren auch in Europa verwendet wird.

Meine Meinung: Der Klassiker schlechthin. Denn nicht die Gesellschaft, sondern die Strafverfolgsbehörden haben diesen Begriff kreiert. Ganz bewusst. Denn mit dem Begriff Gang assoziiert der Bürger ein durchweg kriminelles Umfeld, gefördert durch Action-Movies, Schulhof-und Ghetto-Gepose, und eine permanent negative Berichterstattung durch die Medien.

Dieses pauschale Vorgehen ist nur möglich, weil die Subkultur für die bürgerliche Mitte entbehrlich ist, in der zivilen Gesellschaft keinerlei Anerkennung erfährt, damit entbehrlich ist. Und wenn etwas entbehrlich ist, kann man zu jeder Zeit völlig ungefiltert mit der verbalen Keule drauf einprügeln, denn es gibt keine gesellschaftlich relevante Gegenseite, die das Agieren von Staat und Presse hinterfragt, weil die Bürger ( der Konsument ) sich in keinster Weise betroffen fühlen. Somit gibt es keine negativen Konsequezen im Mainstream zu befürchten.

Jesse james ist der wohl bekannteste Outlaw.

Jesse Woodsen James ist der wohl bekannteste Outlaw und wurde zur Legende!

Dessen war man sich bewusst, so dass der Begriff Outlaw Motorcycle Gang im Kern ein reinweg medialer Begriff ist und von den US-Behörden bewusst lanciert wurde, um die negativen Assoziationen in den Köpfen der Bürger am laufen zu halten. Und weil es aus dem Mutterland der Biker kommt, muss es ja richtig sein, ergo zieht Europa nach. Politische Wechselwirkungen, basierend auf bilateralen Interessenlagen. ( Aspekt: Sicherheit kostet Geld und ist international verknüpft )

Fazit: Das Bedürfnis nach Sicherheit ist beim Bürger weitaus ausgepägter, als das Bedürfnis nach Freiheit. Wäre es umgekehrt, würde die Strategie der Behörden so keinesfalls aufgehen.

Satz 2: Kern der Subkultur bilden Cruiser- und Chopper-Motorräder, insbesondere der Marke Harley Davidson, das Streben nach Freiheit vom Mainstream und Non-Konformität, die intensive Loyalität zur eigenen Gang und ihren „Gesetzen“.

Die US-Serie Sons of Anarchy befeuerte alle denkbaren Klischees.

Die US-Serie Sons of Anarchy befeuerte alle denkbaren Klischees. This is not real!

Meine Meinung: Dem will ich in keinster Weise widersprechen, lediglich das Wort Gang durch die Bezeichnung Club ersetzen. Dann passt das für mich. Für sich alleine genommen, hätte der Satz ja auch ein absolut positive Message. Erst durch die Einbindung in den insgesamt negativen Gesamt-Kontext, werden die auch vom Bürger angestrebten Ideale in ein völlig anderes Licht gerückt.

Fazit: Ja, wir haben eigene Gesetze. Diese basieren auf absoluter Loylität, die aber keinesfalls diktiert wird.

Satz 3: Die gültigen Gesetze werden hingegen abgelehnt und Gangmitglieder demonstrieren explizit die Bereitschaft zu körperlicher Gewalt.

Meine Meinung: Weit mehr als 90% aller Club-Rocker agieren auf rechtsstaatlicher Ebene, zahlen Steuern, Sozialabgaben, pflegen soziale Bindungen, kümmern sich um ihre Mitmenschen. Stellt euch doch mal selber die Frage: „Wieviele Rocker kenne ich, die permanent gegen die Gesetze verstoßen?“

Es ist eine Minderheit, die tatsächlich einen erhöhten Hang zu strafbaren Handlungen besitzt. Daher gibt es auch nicht „die kriminellen Rocker“, sondern Rocker, die als Einzelpersonen oder in Gruppe strafbare Handlungen begehen. Auch wenn sie das unter Gleichgesinnten tun, bleiben sie eine Minderheit. Die pauschale Verurteilung ist Teil der Stigmatisierung und völlig rechtsstaatsfern.

In anderen Kriminalitätsfeldern werden derartige Diskriminierungen nicht vorgenommen. Denkt mal an den Abgas-Skandal. Wurden hier alle Automobil-Hersteller in Sippenhaft genommen? Minichten! Das, obwohl der volkswirtschaftliche Schaden gigantisch ist und etliche Konzerne Dreck am Stecken haben. Doppelmoral eben! Stillschweigend akzeptiert, weil Lobbyisten und gesellschaftlich relevant!

Fazit: Es gibt keine faktischen Belege dafür, dass die Subkultur mehrheitlich krimininell ist und generell zu körperlicher Gewalt neigt!

Vorfälle wie in Wako/USA sind zu verurteilen, bleiben aber Einzelfälle.

Vorfälle wie in Wako/USA sind zu verurteilen, bleiben aber Einzelfälle.

Satz 4: Viele der auch international organisierten Outlaw Motorcycle Gangs sind Teil der organisierten Kriminalität, und betreiben zur Finanzierung ihrer Aktivitäten Schutzgelderpressung, Drogenhandel und Zuhälterei. 

Meine Meinung: Wo sind die Beweise für diese Behauptung? Es gibt sie nicht, weil eben, wie oben bereits beschrieben, es nur eine absolute Minderheit ist, die der selbst gewählten Difinition der Behörden entspricht. Seit Dekaden versucht man gewisse MC’s als Ganzes auch in Deutschland zu verbieten. Es ist nicht gelungen, weil die Gerichte derartige Bestrebungen nicht mit der eigenen Gesetzgebung in Einklang bringen. MC’s werden defacto für sicherheitsrelevante Kapital-Bedürfnisse instrumentalisiert.

Fazit: Wundert es euch nicht, warum diese Behauptung in offiziellen Anfragen an die Parlamente niemals schriftlich niedergelegt wird, obwohl die Politiker es ständig gegenüber der Presse suggerieren?. Und jetzt mal in sich gehen und selber nachdenken.

Satz 5: Von einer Gang beherrschte Territorien werden gegen andere Gangs auch mit Mord und Totschlag verteidigt, es kommt mitunter zu jahrelang anhaltenden Gang-Kriegen wie zwischen den Hells Angels und Bandidos.

Das Wort Krieg emotionalsiert immens und ist auflagesteigernd!

Das Wort Krieg emotionalsiert immens und ist auflagesteigernd!

Meine Meinung: Was stellt man sich im allgemeinen unter einem Krieg vor? Rocker-Konflikte gibt es seit vielen Jahren. Die Konflikte in Skandinavien hatten seinerzeit in der Tat eine bisher nicht bekannte Dimension erreicht. Aber das war kein Krieg. Das war eine  Eskalation, die längst behoben wurde. Korea, Vietnam, 1. und 2. Weltkrieg, Desert Storm, Irak, Syrien, all diese Vorkommnisse sind nach unserem Verständnis Kriege. Die Schüsse von Frankfurt am Main, Köln oder Duisburg sind bedauererliche Einzeltaten, aber keine Kriegshandlungen. .

Fazit: Es gbit m. E. keinen Rockerkrieg! Es gibt Rivalitäten unter Clubs, die leider vereinzelt zu schweren Straftaten führen. Das ist sehr bedauerlich, aber keinesfalls eine Rechtfertigung für diese Begriffswahl. Gewalt ist ein Teil der menschlichen Natur. Sie kommt in allen Bereichen vor. Die meisten Rocker sind keinesfalls gewalttätig, sie lassen sich nur nicht so viel gefallen, wie der normale Bürger und sind bereit, Ihr Umfeld „notfalls“ mit Gewalt zu schützen, nehmen persönliche Nachteile in Kauf.

Wenn die Cubs in ihrem Merchandising selber Begriffe wie Gang-Member oder Bad Boy verwenden, ist das an sich nichts weiter als ein Kokettieren mit den staatlichen Ressentiments. Rocker provozieren halt und dokumentieren ihre Verachtung gegenüber dem Mainstream optisch sichtbar. Das passt nicht ins Bild, dass muss man bekämpfen. Allerdings gebe ich zu, dass dadurch die Klischees durchaus befeuert werden.

Das eigentliche Übel besteht darin, dass durch dieses Agieren in der Tat genau die Leute in die Szene gelockt wurden und werden, die sich aus anderen sozialen Bereichen rekrutieren, weil sie diesen ganzen Pressemist glauben und ein Stück vom Kuchen abhaben möchten. Und solange sich das nicht ändert, bleibt der Ball halt im Spiel!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.