Einigen ist mittlerweile bekant, dass ich öfters mal in den Niederlanden unterwegs bin. Es bestehen gute Kontakte zum Black Sheeps MC Netherland. Mit Ronald, Secretary des Chapters in Ede, hat sich im Laufe der Jahre ein sehr freundschaftlicher Kontakt entwickelt. Er war vorher im Chapter Delfzijl, musste jedoch aus beruflichen Gründen seinen Wohnsitz verlagern. Sei es drum, die Männer dort feiern nur einmal im Jahr eine Party, da war der Besuch an sich Pflicht.
Auch wenn sich die Szene in den Niederlanden aktuell stark verändert, ein Umstand mit dem ich so vor fünf Jahren noch nicht gerechnet hätte, mir fällt es immer wieder auf, dass der Umgang untereinander weitaus entspannter ist, als hier bei uns. Diese Böse-Gucken-Fraktionen habe ich auf einer Party in den Niederlanden so noch nicht selber erlebt. Man stellt sich respektvoll vor, die Ladys steppen auf den Partys was die Beine hergeben, die Live-Mucke ist oft geil, und da viele Holländer sehr gutes Deutsch sprechen, bleiben die Kontakte keinesfalls oberflächlich.
Was ist anders als bei uns? Zum Beispiel löhnt man auf den Partys einen Mindestverzehr, hier 15 Euro, und erhält dafür Chips im Gegenwert von je 1 Euro. Das kleine Bierchen kostet einen Chip, ein Vodka mit Cola zwei. Wenn man bedenkt, dass der Fusel dort teurer ist als bei uns, ist das doch wohl völlig ok. Die Stimmung war auch dieses mal sehr gut, das Chapter freute sich über unseren Besuch. Ronald hatte natürlich wieder den von mir so geliebten „Boswandeling“ am Start. Das Zeug sieht aus, als wenn jemand durch eine Dauer-Erektion mal ganz locker die gesamte Flasche voll gemacht hat, es ist cremig weiß, und mega lecker.Ok, machen wir mal seriöser weiter. Grins…..
Ich habe mir die Kutten etwas näher angesehen. Für den Buttom-Rocker gibt es etliche Variationen. Die Hells Angels dort tragen ihn mit Holland, die Black Sheeps mit Netherlands, andere wiederum mit Nederland, oder anderen Bezeichnungen. So ganz genau bin ich noch nicht dahinter gekommen, welche Gründe dafür vorliegen, aber das kläre ich bei meinem nächsten Besuch.
Die hier oft geäußerte Vermutung, dass sich der große runde Tisch in den Niederlanden erneut bildet, kann ich so nicht bestätigen. Das sehe ich skeptischer. Vor gefühlten sieben Jahren gab es acht MC’s, heute hat die Anzahl stark zugenommen.
Von daher war die Party in Ede weitaus bunter, als ich es noch von meinen damaligen Besuchen in Delfzijl kannte. Da ein klares Bild aktuell nicht möglich ist, halte ich mich diesbezüglich zurück. Es fehlt noch die richtige Substanz, zudem muss das Ding diskret behandelt werden.
Natürlich wird drüben der aktuelle Umbruch breit und intensiv diskutiert. Vor allem das damit verbundene staatliche Vorgehen. Dieses erscheint mir dynamischer, als bei uns. Die Regierung hat nicht lange gefackelt, einige Clubs mal eben so pauschal als Outlaw Motorcycle Club abgestempelt. Davon ist der Black Sheeps MC Netherland auch betroffen und wehrt sich gerichtlich dagegen. Richtig so!
Für mich ist das einfach eine gute Truppe, mit denen man fett Spaß haben kann. Die Männer sind sehr gute Gastgeber und respektvoll. Blöd darf man ihnen genauso wenig kommen, wie anderen auch, aber den Black Sheeps MC als kriminelle Vereinigung hinzustellen, ist nichts weiter als reine Symbol-Politik, die wir ja nun auch hier zur genüge kennen. Ich hoffe, dass der MC die gerichtliche Instanz für sich entscheidet und damit diesem unreflektierten Agieren des Staates Einhalt gebietet. Wenn ich ihn dabei unterstützen kann, bin ich euer Mann.
Leider war ich Samstag nicht so gut drauf, die Situation um den Rocker Talk herum hat mir doch echt zugesetzt. Und das wir überhaupt heil dort angekommen sind, verdanken wir dem Faktor Glück. Denn wenn sich ein LKW-Reifen samt Felge löst und vor deinem Wagen diagonal zur Mittel-Leitplanke hüpft, du aus der Nummer ohne Schaden auch noch raus kommst, dann darfst deinen Geburtstag vermutlich zweimal feiern. Give me Five! Da habe ich mal etwas richtig gemacht!