Kolumne: Peter Mienert Part 4!

Das Wort zum Freitag!

Heute geht der freie Theologe Peter Mienert auf die menschlichen Aspekte der Biker ein. Steigen wir direkt ein.

Liebe Leser,

in den vergangenen Jahren hat sich in der Wahrnehmung von Bikern einiges geändert. In den siebziger und achtziger Jahren waren Biker – mit ihren Lederkutten, dem martialischen Aussehen, den getunten Maschinen und mit der entsprechenden Musik und dem Bier in der Hand – automatisch als brutal und gefährlich eingestuft. Keiner hätte so jemanden um Hilfe gebeten, jeder hätte sofort an Zuhälter, an bewaffnete Überfälle oder Türsteher gedacht. Aber leider auch nicht weiter. Das Bild des Bikers hat sich in der Öffentlichkeit stark verändert.

Neben den Vorurteilen, die es sicher immer noch gibt, liest man heute immer wieder davon, dass Biker sich engagieren für kranke Kinder oder für soziale Einrichtungen, das mit viel Energie und Kreativität Spenden gesammelt werden oder auch aktive Unterstützung beim Bau von Kindergärten und ähnlichem geleistet wird. In diesem Zusammenhang erinnere ich daran, dass Lars Petersen in diesem Winter versucht hat, eine Unterstützungsaktion zugunsten Obdachloser in Oldenburg oder Bremen an zuleiern. Das ist im vergangenen Winter gescheitert, auch damit muss man natürlich leben.

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Trotzdem bleibt: Biker sind keine Außenseiter oder laufen neben der Gesellschaft her, als Teil der Gesellschaft leisten sie ebenso ihren Beitrag, und zwar nicht nur in ihrem Privat- und Berufsleben. Auch, wer seine Freizeit gerne auf der Maschine und auf der Straße verbringt, hat das Recht, gute Dinge zu tun und anzustoßen, auch, wer auf den ersten Eindruck gefährlich aussieht, hat das Recht, den guten Blick zu haben auf die Menschen, die von ihm Hilfe brauchen.

Besonders deutlich wurde das in einer Werbung vor ein paar Jahren. Ich glaube, es ging um ein Bier. In einem Kinosaal saßen ungefähr 100 aber wirklich ganz böse dreinblickende Biker, und es waren in der Mitte noch zwei Plätze frei. Jetzt kommen ganz normale durchschnittliche Kinobesucher und es gibt nur diese beiden freien Plätze in der Mitte. Manche sind wieder rausgegangen, andere haben mit sichtlich ungutem Gefühl diesen Platz eingenommen.

Peter Mienert ist freier Theologe und Feierredner. Er hat seine eigene Sicht der Dinge!

Peter Mienert ist freier Theologe und Feierredner. Er hat seine eigene Sicht der Dinge!

Und dann teilte man mit den neuen Sitznachbarn sein Bier, und plötzlich stellte sich für die Besucher heraus, dass alles in Ordnung ist. Ich fand die Werbung ganz schön anzusehen, und es ist ja letztlich immer das gleiche: auf den ersten Blick liegt man eben oft falsch.

Darum wünsche ich mir für jeden von Euch, nicht nur einen guten Blick auf das aktuelle Straßengeschehen zu haben, sondern auch einen guten Blick auf die Menschen um Euch herum, die genau in dem Moment vielleicht Eure Hilfe brauchen.

Mit der Erfahrung der letzten 15 Jahre würde ich es vielleicht so ausdrücken: Böser Blick und gutes Herz! Hoffentlich machen noch mehr Menschen die Erfahrung, dass man seine eigenen Vorurteile Mitmenschen gegenüber zurückstecken kann und dann erst merkt, wie das Herz des anderen wirklich schlägt.

Kommentar dazu!

Peter, da muss ich teilweise widersprechen. In der 70 und 80er-Jahren wurden die Biker und Rocker in der Gesellschaft kaum wahrgenommen. Sie machten genauso ihr Ding wie heute, allerdings bekam dieses kaum jemand mit. Wenn es auf einer Party zu einem Match kam, dann dauerte es ewig, bis die komplette Truppe Kenntnis davon erhielt. So hatten sich die Gemüter teilweise schon beruhigt und die Aktion wurde weitaus sachlicher angegangen.

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Peter Mienert hat schon häufig mit Bikern zu tun gehabt.

Peter Mienert hat schon häufig mit Bikern zu tun gehabt.

Heute drückt man auf den Knopf, die Info wandert via Whats App oder Messanger direkt an alle Verlinkten. Die Medien hatten irgendwann das Klientel Biker und Rocker für sich entdeckt und festgestellt, dass man im Zeitalter eines erhöhten Sicherheitsbedürfnisses der Bürger sehr gut mit Ihnen Auflage machen kann. Die Medienberichterstatung wurde schneller, damit wurden die Schlagzeilen brachialer. So entstand schleichend eine mediale Stigmatisierung, die es heute ambitionierten Bikern und Rockern fast unmöglich macht, gemeinnützige Aktionen zu starten, ohne das ihnen ein PR-Gedanke oder Fake unterstellt wird. Die Polizei oftmals im Schlepptau.

Zur Verdeutlichung hier ein aktuelles Video über die Aktion eines Hells Angels vom Charter Olpe.

Ansonsten bin ich auch in Part 4 voll bei Dir. Es ist äußerst erfrischend, dass es Menschen außerhalb der Szene gibt, die sich eben nicht von den Headlines der Medien anfixen lassen, sondern sich ihre eigenen Gedanken machen. Wir freuen uns auf Part 5.

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.