Kommentar: Silvester Teil 2!

Wow. Mit derartigen Reaktionen habe ich nicht zwingend gerechnet. Ok, das Thema Silvester steht voll im öffentlichen Fokus, nur sind Rocker und Biker ja oftmals schreibfaul. Diesmal jedoch nicht. Und das ist ein Beleg dafür, dass sie sehr wohl an den gesellschaftlichen Themen teilnehmen. Denn es ist ja auch ihr Land, um das es geht.

Was mich an der Diskussion stört, ist der Umstand, dass nun die gesamte Sexual-Debatte auf dem Rücken aller Ausländer ausgetragen wird. Wollen wir doch bitte mal nicht so tun, als wenn es sexualle Übergriffe bei uns Deutschen nicht gibt. Was glaubt ihr, was hinter den Haustüren der bürgerlichen Mitte oftmals abgeht. Wenn ich da an meine Kindheit und Jugend denke, könnte ich heute noch so dermaßen kotzen, dass 10 Eimer nicht ausreichen würden, um meinen Mageninhalt aufzunehmen.

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Das die Debatte sehr emotional geführt wird, weniger differenziert, ist kein Wunder. Es brodelt gewaltig. Sie hat aber in jedem Fall etwas sehr Gutes bewirkt. Denn nun wachen die bereits integrierten Bürger mit Migrationshintergrund langsam auf und stellen fest, dass die bisherigen Bedenken eben keinesfalls nur die üblichen Parolen der Rechtsradikalen darstellen. Sie halten sich nicht mehr raus. Sie äußern sich, was etliche Posts in den sozialen Netzwerken klar belegen.

Das die Polemik der Rechten von der Situation profitiert, war klar. Die haben ihren Status auf Attacke gesetzt. Schon geht es los, dass die ersten großen Demos angekündigt werden, zum Beispiel für den 12. März in Berlin. Ja, wir müssen auf die Straße. Aber wir müssen auch darauf achten, dass es sich nicht wieder um Aktionen handelt, in denen die Rechten in der ersten Reihe und auf den Podesten stehen und damit Presse und Politik dasselbe Angriffspotential bieten, wie bei der Pegida oder der AfD. Passiert das, verliert sich ganz schnell der Gemeinschaftsgedanke, die Bürger werden sich mehrheitlich abwenden. Darauf spekuliert die Politik. Diesen Gefallen dürfen wir ihnen nicht tun

Die ersten Demos gegen die aktuelle Politik sind anberaumt. Doch wer steckt dahinter? Schaut euch das genau an!

Die ersten Demos gegen die aktuelle Politik sind anberaumt. Doch wer steckt dahinter? Schaut euch das genau an!

Auch haben Biker die ersten Aktionen angekündigt. Nur werden da teilweise Termine angesetzt, die jetzt bereits befürchten lassen, dass die aktuelle Diskussion bis dahin von neuen Themen überlagert wird. Damit die Bemügungen greifen, muss jetzt etwas passieren. Klar, eine Demo sollte gut vorbereitet werden, aber in drei Monaten hat die Aktionsbereitschaft aller Bevölkerungschichten sehr stark abgenommen.

Ich plädiere dafür, dass Netzwerke aufgebaut werden. Alles was einigermaßen demokratisch aufgestellt ist in einen Topf. Eine Kommunikations-Plattform für Alle. Jetzt ist es wichtig, dass auf den Straßen eine Menschenmenge marschiert, die es keinem Poltiker erlaubt, den Fokus auf das radikale Spektrum zu legen. Und das werden sie tun. Bei 15.ooo Menschen in Dresden mag das noch funktionieren, bei 1000.000 in Berlin sieht das ganz anders aus.

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Rocker und Biker sollten sich dabei nicht separat aufstellen, sondern gemeinsam mit der bürgerlichen Mitte Flagge zeigen. Das Fahren in einem gigantischen Pack darf nicht im Fokus stehen, sondern die ehrliche und inhaltliche Auseinandersetzung mit der Situation selbst.  Ein Konvoi dient an sich nur dazu, den Demo-Ort zu erreichen. Ok, Politik steht bei uns nicht ganz oben auf der Agenda. Aber ich sehe in der aktuellen Lage eine Chance, dem Landsmann zu vermitteln, dass wir nicht die Bösen sind, dass wir nur anders sind. Das könnte zu einer Veränderung in der Wahrnehmung führen. Damit müssten Politik und Presse erst einmal klar kommen.

Und selbst wenn das nicht gelingt, hat man ein ultimatives Zeichen gesetzt und gemeinsam seinen Protest artikuliert. Aber, lasst die Kutten weg. Erstens ist es nicht notwendig das Patch zu tragen, wir kennen uns gut genug um zu erkennen, wer aus welcher Ecke stinkt, und zweitens machen sie dann wieder dasselbe Fass auf, mit dem sie jegliche Aktionen von Rockern kleinreden und als PR abtun.  Auf gehts!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.