Facebook: Rocker & Schnacker!

Mein Senf!

Vermutlich hänge ich mich mit diesem Beitrag ziemlich aus dem Fenster, denn ich kommuniziere ja selber äußerst aktiv meine Erlebnisse über Facebook und nutze das soziale Medium als Multiplikator sowie Info-Quelle. Trotzdem habe ich mir so meine Gedanken zu den vielen Usern gemacht, die immer wieder auf der Welle von Rockers United oder Fuck the System reiten, jedoch mit dem realen Lifestyle eines Rockers oder Bikers tatsächlich nur sehr wenig bis gar nichts am Hut haben.

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Tacheles!

Kaum gibt es wieder die großen Rocker-Schlagzeilen der Mainstream-Presse oder ein bekannter MC ist von staatlichen Maßnahmen betroffen, dann überrollen uns die Kommentare in den sozialen Medien und die Gemeinschaft der Gleichgesinnten folgt einem imaginären Wir-Gefühl. Ok, das „Wir“ entsteht zunächst tatsächlich in den Köpfen, aber echte Substanz wächst nur über die leibhaftige Teilnahme an dem, was die Szene zu bieten hat. Wenn man also von Rockers United spricht, sollte doch die Anzahl derer, die an den Partys oder Runs teilnehmen an sich steigen. Denkste, das Gegenteil ist der Fall.

Selbst die echten Lifetime-Rocker sind teilweise von einer schleichenden Entwicklung erfasst worden, so daß die verbale Keule auf Facebook, den realen Besuch und das damit verbundene Tresengespräch ersetzt hat. In einigen Fällen mag es vermutlich der geringeren Mobilität im Alter geschuldet sein, in den meisten Fällen ist es jedoch der Umstand, dass die verbale Auseinandersetzug der persönlichen Art mittlerweile gemieden wird. Facebook ist anonymer. Man kann taktieren. Und was hat das dann noch mit Wir zu tun?

Bikes, Music & More

Die Motorrad-Szene bietet ohne Ende Möglichkeiten gemeinsam Spaß zu haben!

Mich erreichen unzählige Nachrichten, Vorschläge oder Kommentare. Mittlerweile checke ich gleich zu Beginn, auf welchen Partys die User denn zuletzt gewesen sind, wen sie aus der Szene tatsächlich in ihrem Freundeskreis haben. Das Ergebnis ist an sich erschreckend. Die kennen sich null aus, fahren, wenn überhaupt, nur die großen und bekannten kommerziellen Biker-Treffs an und überschlagen sich dort mit dem Verusch, das geilste Selfie von sich zu knipsen. Motto: „Ich war auch da!“ Die MC-Szene findet aber nur selten statt.

Wenn man sie dann nach dem Warum fragt, entgegenen sie dir, dass man die Lage dort nicht einschätzen könne, es gebe da ja auch Gerüchte, dass einem insbesondere die Kuttenträger, allen voran die 1%er, das angestrebte Party-Erlebnis verleiden könnten. An dieser Stelle klinke ich mich aus und werfe diese Leute gedanklich in den Papierkorb. Wenn du nicht bereit bist, dich auf das real einzulassen, was du ständig in Deinem Account fordest, dann bist du eine scheinheilige Pfeife, aber garantiert kein Rocker!

Damit wir uns nicht missverstehen; ich gestehe jedem seine Meinung zu, doch wäre es mir lieber, ihr besucht wieder verstärkt die Clubs ud unterstützt diese. Der ein oder andere wird dann vermutlich auch ein Aha-Erlebnis haben und feststellen, wie geschmeidig die Partys in der Regel ablaufen. Live your Life, aber lebe es auch ohne Tasten!

Es geht so viel, wenn man was machen will!

Warum?

Sie haben sich mit derartigen Aussagen diskreditiert, mir klar bewiesen, dass sie selber von der fortschreitenden Stigmatisierung durch Presse und Politik erfasst worden sind, und dass die Juppe und das Bike eher als ein Label angesehen werden müssen, welches sie sich dann verpassen, wenn es mehrheitsfähig ist. Da wird immer erst einmnal gecheckt, aus welcher Richtung denn der Wind weht. Na toll!

Es gibt aber auch den umgekehrten Fall. Leute, die in der Vergangenheit massiv von einem Leben berichtet haben, welches sie nie geführt haben. Heute sind sie aktiv in der Szene unterwegs, fahren mit oder ohne Brüder auf die Partys, werden dadurch greifbar und real ansprechbar. Kommentare im Fratzenbuch gibt es nicht mehr. Ach nee!

Ein mehr an Wir ist tatsächlich notwendig, aber bitte auf der Basis der realen Gemeinsamkeiten. Es ist völlig ok, wenn jemand einfach nur gerne Bike fährt und auch eine Affinität zur Club-Szene hat. Aber dann stelle dich nicht im Fratzenbuch hin und fordere andere Szene-Gänger zur großen Biker-Demo auf, wenn du noch nicht einmal bereit bist, den kleinen MC um die Ecke zu besuchen und damit seinen aktiven Beitrag zu unserer Kultur zu unterstützen.

Ihr habt doch alle die Möglichkeit, eure Energie umzuwandeln. Macht ein kleines Treffen für Biker auf der Wiese nebenan, organsiert Benefiz, fahrt gemeinsam größere Biker-Events an, besucht die Mc’s und MF’s. Mit anderen etwas auf die Beine zu stellen, ist weitaus geiler, als 100 Likes im Fratzenbuch. Denn am Ende des Tages weiß man genau, was man wofür getan hat. Erst leben, dann chatten! Denkt mal drüber nach!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.