Leserbrief: Störte 1%er meets Sturgis!

Wow, der erste Teil von Störtes Leserbrief kam super an und wurde sogar von anderen Rogger-Seiten übernommen. Na, dann machen wir doch am besten mit dem zweiten Teil direkt weiter und cruisen mit ihm weite nach Sturgis!

On the Road!

Auf dem Freeway Richtung Rapid City South Dakota gilt 80 Meilen ph. Und mit diesem Tempo und oft auch noch weit darüber, überholten mich Trucks ,viele Camper, Pickups und PKWs mit Anhänger. Alle hatten ihre Harleys geladen. „Früher hörte man schon eine Woche vor dem Event Tag und Nacht den Sound der Zweizylinder“, so der O-Ton eines Tankstellenbetreibers, an einer einsamen kleinen Tanke. Heute ist das nicht mehr so. Die Zahl der Selbstfahrer hat deutlich abgenommen. Und das konnte ich nur bestätigen. Ich hatte viel mehr erwartet, enttäuscht war ich aber nicht.

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Die Prärie von South Dakota ist schon atemberaubend. Diese Weite, manchmal konnte man sich einen Punkt am Horizont merken und erst nach zwei Stunden war man dort. Wie müssen sich die ersten Siedler gefühlt haben, die mit Ochsenkarren hier unterwegs waren. Ich hatte die Badlands erreicht. Graue Canyons, bizarre Felsen, ich konnte mich gar nicht satt sehen. Da war mir auch die brennende Sonne egal.Wer einmal hier durch gefahren ist, der vergisst das nie mehr. Alles beschreiben, unmöglich. Worte fehlen, wer unterwegs ist, der kennt das, manchmal reicht ein Schweigen – wie in der Kirche…

Störte 1%er auf den Spuren der Cowboys und Indianer. Die Badlands!

Mit meinen 70 mph erreichte ich gegen Abend Sturgis und drehte eine Ehrenrunde über diese berühmte Mainstreet, bevor ich mich auf die Suche nach einem bezahlbaren Zeltplatz machte. Das Glück scheint doch dem Tüchtigen! Für 25$ pro Nacht bei freiem Kaffee und frischen Pancakes zum Frühstück baute ich mein Zelt im Garten einer netten, alten, kleinen Frau auf. Carol macht das nur weil die Steuern hier in SD auf Privatbesitz sehr hoch sind. Ich nahm ihr das ab.

Dieser Preis war sensationell, weil ruhig, eigenes WC, ebenso die Dusche und nur fünf Minuten zu Fuß zur Mainstreet. Andere zahlten bis zu 100 Bucks pro Nacht, und Buffalo Chip oder Full Throttle wäre mir alleine wegen der Konzerte zu laut gewesen. Und außerdem sind besoffene Amis keine Atraktion – hey Leute – die können es nicht!!!

Glaubt mir, bei einer mit Bodypainting und abgeklebten Nippel versehenen Lady(Bitch) – gehen die ab wie Raketen – sicherlich einer Gesellschaft geschuldet, die mehr Doppelmoral und Heuchelei in sich birgt, als manch einer sich das vorstellen kann. Old Germany ist wirklich ein sehr liberales Land, darauf können wir alle stolz sein. Geht mal, selbst hier in Sturgis, mit ner Dose Bier über die Straße, ihr würdet euch wundern. Ich habe genügend gesehen, die in Handschellen abtransportiert wurden!!! Das mal zur größten Bikerparty der Welt.

Yo Folks, ich hatte beim Custom Painting meiner „kleinen Sporty“ alles gegeben. So war es nur logisch, das ich sie auf der Custom Show des Full Trottle Magazins in der Kategorie „Best Paint Job“ meldete. Dann latschte ich über den Buffalo Chip und vertrieb mir die Zeit. Bike wash, Weiberpopos und die Poser mit Ihnen im Arm war gleich nebenan. Lustig, nur die Kerle erinnerten mich immer an die Typen, die bei uns in OG ganz nah an der Stange stehen, wenn sich ne Lady daran räkelt.

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Comment: Mittlerweile 08/15. Vom Hocker holt mich das nicht mehr, gehört aber dazu!

Bei der Preisverleihung hatte ich fest damit gerechnet wenigstens das Tshirt für die weiteste Anreise zu ergattern. Ich war der einzige der echt gefahren ist. Ne Leute, das hat ein Australier gekriegt, aber der war eingeflogen. Habe ich nicht verstanden, na egal, dann kam der Hammer: Best Paint Job Second Place! Störte1%er Germany!

Ich war echt vom Donner grührt, wollte das gar nicht glauben, aber man überreichte mir mit Lady im Arm meine Trophähe. Da brauchte ich erst mal etwas Zeit, das zu verdauen. Ok, Freehandpainting kann nicht jeder, ist meilenweit entfernt vom Airbrush, und das haben selbst die Amis in der Art noch nicht gesehen. Good job, well done, congrats…(Bild 114)

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Da schnappt sich der olle Störte in Sturgis doch tatsächlich den zweiten Platz. Respekt!

Zur Belohnung gönnte ich mir am anderen Tag eine Tour durch die Blackhills. Mount Rushmoore war Programm, und der Weg dahin war, abgesehen von den unzähligen Bikern die bessere Fahranfänger waren, Landschaftlich sehr beeindruckend. Jo, die bremsen auch in Kurven, will sagen, das nervte.

Meine Wenigkeit, geboren im Bergischen Land bin in Kurven groß geworden, vielleicht lag es ja daran, oder an den meist üüüübergewichtigen Ladys hintendrauf, die sich von ihrem Männe durch die Gegend kutschieren ließen. Fast hätte ich eine überfahren. Die hatte der Fahrer vor mir kurzerhand bein Anfahren abgeladen.Ansage!

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Ein Motorrad-Rocker mit klarer Philosophie!

Dann wollten die bei den Presidenten 11 Dollar! Parkgebühr! für dein Bike haben. – Nicht mit mir!- ach und für ne Schale Pommes mit ner Scheppe Pfannengyros (stand jedenfalls dran) 15 $. Ich fand es ziemlich frech- zum Glück sind die Preise bei Mc Doof nationwide stabil.

Außer den Hells Angles, die mit gleich vier Verkaufsständen am Start waren, traf ich nur ein paar Boozefighter. Sonst waren kaum Patchholder unterwegs in Sturgis. Die meisten Kutten waren Phantasiegebilde mit vielerlei Patches- oder es waren Militärveterane. Die zweite Tour brach ich wegen Überfüllung ab. Ich hatte genug von der Black Hill Ralley.Nach fünf Tagen Sturgis machte ich mich auf nach Nebraska. Von der Interstate 90 wollte ich unten die Interstate 80 treffen.

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Man fixiert einen Punkt und braucht locker zwei Stunden, um ihn zu erreichen!

Hier macht das Fahren Spaß. Viel Grün und immer wieder diese kleinen grauen Canyons. Errosion an den Hügeln, immer wieder zur Rechten und zur Linken. Doch auch hier schnurgerade Straßen. Stundenlang fährst du alleine. Nur manchmal kommt dir ein Fahrzeug entgegen, und Wetter zog auf.

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Das sind schon echt bemerkenswerte Eindrücke, die man sich in Amiland holen kann!

Mit einem Temperatursturz von geschätzten 10 – 15 Grad fuhr ich in ein Gewitter, dachte ich. Eigenartigerweise nur auf der linken Seite des Highways. Die rechte war trocken. Das bescherte mir Regen, der mich nicht naß machte, weil er nicht über die Straße kam und einen dauerhaften Regenbogen, der ab und zu durch Hagel gedimmt wurde. Surreal!

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Das Glück ist mit den Tüchtigen!

Bei Ogallala campierte ich auf einem aufgegebenen Campingplatz neben der Tanke die nur 87 Oktan zum Tanken hatte. Rein damit. Besser als schieben. Dann ging es auf dem Freeway 80 östlich über Grand Island nach Omaha. Mais zu beiden Seiten, fast die ganze Strecke. Kornkammer der Staaten, nichts besonderes, aber soviel…??

In KC, war ich das Wochenende wieder mit den Rockern unterwegs. Rauf nach St. Joseph. Party bei einem Supporter MC. Unterwegs warteten wir auf einen Bruder. Ich hatte Druck auf der Blase und da nichts anderes als der Mast vom Exitschild da war, markierte ich an ihm mein Revier. Die 1%er meinten nur, dafür kommst du in Missouri ins Jail, und die Anzeige ist auf dem selben Level, wie wenn du ein Kind entführst, oder so ähnlich. Woher soll ich das wissen? Auf der Tanke stieß der verlorene Bruder wieder zu uns.

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Checkt mal den Galloping Goose MC, damit ihr wisst, mit wem Störte 1%er da unterwegs war!

Nachts, auf der Rückfahrt verabschiedete sich Roberts Öhlin, und der Highnecker war kaum noch steuerbar. Runter von der 29 und auf ner Tanke bei PlatteCity auf den Transporter gewartet. Sofort hatten wir Besuch von der Rennleitung. Drei verschiedene Backpatches, das war ihnen äußerst suspect. Aber es blieb geschmeidig.
Reifenwechsel war angesagt. Die Pelle hinten war blank. 100 Dollar für einen Dunlop mit Montage, Bear, bei dem ich vor zwei Jahren meine Indian gekauft hatte,machte mir einen guten Kurs.

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Als Onepercenter gehst du je nach Region für Pinkeln im Freien in den Bau!

So konnte ich beruhigt die Rückreise nach Newark, New York antreten. Bis auf einen total verstopften Benzinfilter, der mich irgendwo in Ohio noch mal ein wenig aus dem Takt von Tanken und Fahren brachte, machte ich die Strecke in vier Tagen. Nur die schlimmen tiefen Löcher, vor allem auf Brücken oder darunter,verlangen von dir ständig allerhöchste Aufmerksamkeit. Haust du da rein, ist die Reise zuende. Ich höre immer Ricks Worte: whatch for the bumpholes and stay away from the trucks…immer.

Der Checkout im Hafen verlief reibungslos. Die letzte Nacht verbrachte ich wieder in diesem miesen Motel. Abgesehen von der Tatsache, das der gesamte Flughafenbezirk rauchfreie Zone war, und meine Kippen langsam zur Neige gingen, und ich tatsächlich bis München bei vollem Bewußtsein nicht schmoken konnte, war es eine entspannte Rückreise.

Fazit der Tour: 8000 km,die kleine Sporty lief super, Sturgis ist Kirmes, Danke an die Brothers in KC u. Sioux City,
1%er4live
nix für Kinder
Grü77e
Störte1%er
GFFG

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Fazit!

Jetzt wisst ihr, warum ich Störte 1%er beim ersten Rocker Talk unbedingt dabei haben wollte und mir den Arsch weg geärgert hatte, als ihm die eigene Club-Party dazwischen kam und er absagen musste. Poser wie Tim K. und andere ach so harten Roggers brauche ich nicht. Störte 1%er entspricht zwar so gar nicht den Klischees des Mainstreams, aber Typen wie er durchleben das, von dem wir in der Blöd & Co nichts lesen.

Aber dafür bin ich ja da. Mit meinen 4000 Km im Rahmen der Südtour im ersten Halbjahr, komme ich mir ja fast schon lächerlich vor. Aber nur fast! Grins…….Das geilste ist aber, seine Leserbreife bekomme nur ich und sonst keiner. Und darauf bin ich verdammt stolz. „Anyway“ würde Störte 1%er jetzt vermutlich sagen! Ganz großes Kino mien Jung! Absoluter Respekt!

Wer bock auf das Original Custom Painting von Störte 1%er hat, beamt mich an. Ich vermittel dann seinen Kontakt.

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.