Aktives Marketing? Och, nö!

Live-Konzerte mit eher unbekanteren Musikern erfolgreich durchzuführen, ist heute um einiges schwieriger geworden, als noch vor 20 Jahren. Den Leuten stehen mittlerweile so viele Freizeitmöglichkeiten zur Verfügung, dass es teilweise erheblicher Anstrengungen bedarf, um den Konzertsaal einigermaßen voll zu bekommen. Ein wichtiges Instrument der Besucheransprache ist die Marketing. Als Veranstalter ist man darauf angewiesen, dass die gebuchten Musiker dieses aktiv unterstützen. Insbesondere dann, wenn der Veranstalter kein umfangreiches Budget zur Verfügung hat, um große Kampagnen mit hoher Streuwirkung zu setzen. Dann zählt jeder Impuls.

Doch viele Musiker scheinen dafür überhaupt kein Faible zu besitzen. Ist der Gig eingetütet und der Vertrag unterschreiben, kommt der Termin bestenfalls in den Time Table auf die Homepage oder die Fratzenbuchseite, mit dem Rest hat man nichts zu tun. Das sehe ich komplett anders. Denn für mich ist der Musiker in erster Linie ein Dienstleister, der für eine Gage eine Auftritsmöglichkeit erhält. Natürlich darf er von mir erwarten, dass ich die Veranstaltung promote, aber ebenso erwarte ich zwingend, dass er meine Anstrengungen pro aktiv untersützt.

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Redaktionelle Berichte, Teaser, digitale Flyer, Videos, usw., sind alles Instrumente, um zunächst einmal das Event bekannt zu machen. Und je mehr Leute davon erfahren, desto höher ist die Streuwirkung, desto mehr greift die Mundpropaganda. Unterstützt der Musiker dieses nicht, so handelt er m. E. unprofessionell, denn nur ein Erfolg kann zu einer Wiederholung führen, für die man dann ggf. erneut gebucht wird. Bei vielen scheint aber dieses Künstlerding so stark verankert zu sein, dass sie meinen, es nicht nötig zu haben. Tja, hiner dem Künstleraspekt kann man sich ja so wunderbar verstecken. Nee, kann man nicht!

Für einen vollen Konzertsaal muss man schon etwas mehr an aktivem Marketing leisten!

Der Veranstalter geht das Risiko ein. Läuft das Event nicht, so ist er derjenige, der die Schulden an der Backe hat. Der Musiker wartet einfach auf die nächste Auftrittsgelegenheit und macht weiter wie bisher. Ich schaue mir mittlerweile sehr genau an, wie sich ein Musiker verhält. Habe ich ihm etliche Gigs vermittelt und er kommt immer noch nicht aus dem Quark, bedient nicht einmal seine eigene Base mit dem vorhandenen Material, dann stelle ich die Kooperation ein. Und wenn ich die Wahl zwischen zwei guten Bands habe, nehme ich die, welche sich aktiver präsentiert.

Veranstalter brauchen Musiker, die sich voll reinhängen, selber aktiv das Marketing gestalten und gepaart mit ihrem Können die eigene Community bedienen, wodurch zwangsläufig eine Wechselwirkung zu den Aktivitäten der Veranstalter entsteht. Das nennt man dann Win to Win! Und obwohl all das passiert, bleibt immer noch ein Restrisiko, für das der Musiker dem Veranstalter sein Engagement schuldig ist. Übrigens, der dämlichste Satz zur Erklärung vom Nichtstun ist: „Das bringt doch ohnehin nichts!“.

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.