Niederlande: Kuttenverbot auf Harleytags!

Die Sachlage!

In Apeldorn / Niederlande, hatte der Veranstalter des „Harleytags und European Biker Festivals“ in Absprache mit der Polizei für den Pfingstmontag ein Kuttenverbot ausgesprochen. Davon betroffen waren folgende Clubs:

Animals MC, Bandidos MC, Black Sheep MC, Demons MC, Hells Angels MC, No Surrender MC, Rebel Crew MC, Red Devils MC, Rogues MC, Satudarah MC, Spiders MC, Trailer Trash MC, Veterans MC.

Man kann also feststellen, dass quasi die gesamte neiderländische MC-Szene von dieser Veranstaltung ausgeschlossen wurde. Aufgrund der derzeitigen unruhigen Lage in der niederländischen Club-Szene habe man sich dazu veranlasst gefühlt, diesen Schritt zu gehen. Punkt!

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Mein Kommentar dazu!

Jeder Veranstalter hat ein Interesse an dem reibungslosen Ablauf seiner Veranstaltung. Er hat zudem eine Fürsorgepflicht gegenüber den Besuchern. Wenn es also konkrete Hinweise auf eine bevorstehende Fehde zwischen den Clubs gibt, bleibt ihm an sich nichts anderes übrig, als so zu reagieren. Diese Hinweise gab es jedoch nicht. Zudem kam es in der Vergangenheit nur äußerst selten zu Zwischenfällen bei derartigen Großveranstaltungen, da Rocker in der Regel ihre Konflikte nicht in der Öffentlichkeit austragen, zudem die Harleytags auch bei den niederländischen Dreiteilern durchaus beliebt sind, sie teilweise dort selber ihr Business vertreten.

Im Falle einer offiziellen Veranstaltung von Harley Davidson sehe ich es ohnehin weitaus differenzierter. Denn insbesondere der Hersteller aus Milwaukee profitiert in besonderem Maße von der Harley-Pflicht etlicher nationaler und internationaler Clubs. Damit generiert er jedes Jahr Millionen-Umsätze, historisch gesehen reden wir über Milliarden. Somit sind die Clubs ein definitiver Eckpfeiler in seiner Unternehmens-Bilanz. Ein klares Bekenntnis gibt er allerdings nicht ab, denn er möchte ja nur das Bike verkaufen, nicht aber mit dem Image der Clubs in Einklang gebracht werden. Was würden auch die Leute draußen sagen, wenn plötzlich alle Hog-Member denselben Diskriminierungen ausgesetzt wären, wie zum Beispiel die Onepercenter weltweit. Hier findet seitens des Herstellers eine klare Abgrenzungs-Strategie statt.

In der Niederlanden wurde für die Apeldorner Harleytags ein Kuttenverbot ausgesprochen!

In der Niederlanden wurde für die Apeldorner Harleytags ein Kuttenverbot ausgesprochen!

Ok, man kann die Nummer nun damit abtun, indem man festellt, solange die Clubs die eigenen Reihen vom Unrat nicht säubern, müssen sie damit leben. Doch das wäre viel zu einfach, da der Hersteller selber in seinen Marketing-Strategien auf das rauhe und ruppige Image des Rockers setzt. Er zieht sich das heraus, was er positiv verkaufen kann. Ok, nur muss er in diesem Fall eine Maßnahme treffen, die für jeden Clubbiker ( auch Kunde ) ein Schlag mit Anlauf in die Fresse ist. Warum kämpft er nicht, sucht nach Lösungen im Dialog mit der Szene und der Behörde. Nein, er handelt ganz und gar im Sinne des Staates und der Presse, schließt die Clubs kategorisch aus, und setzt selber ein weiteres Mosaiksteinchen in der weltweiten Diskriminierung. Das ist unverzeihlich und m. E. sogar respektlos, denn die Message lautet.„Das Bike darfst du bei mir kaufen, aber dich will ich hier nicht sehen!“

Warum hat man nicht für die Cubs unterschiedliche Zeitfenster in den Ablaufplan eingebaut, ihnen wenigstens zeitweise in kleinen Gruppen den Besuch ermöglicht. Nur so als klares Zeichen! Klar, die Rennleitung hat sicherlich Druck ausgeübt, aber muss man dem sofort erliegen. Nein! Wir wollen zudem auch mal nicht vergessen, dass die Kollegen aus den USA in den Niederlanden nur zu Gast sind. Wie mag sich wohl der Member des Veterans MC gefühlt haben, als man ihm offerierte, dass er das Weite suchen solle. Lag gegen ihn persönlich etwas vor? Mitnichten. Leute, wir reden hier nicht über Clubs, die permanent in den negativen Schlagzeilen sind. Mir scheint es bei unseren Nachbarn fast so, als würde der Staat weitaus schneller in die gesamte Szene einwirken, denn Anzeichen von einer Differenzierung sind beileibe nicht zu erkennen. Warum sonst stehen plötzlich altgediente Clubs wie zum Beispiel der Black Sheeps MC Niederlande auf der Agenda? Die Kollegen kenne ich seit Jahren, sie machen eine total saubere Arbeit, achten bekanntermaßen sehr auf die richtige Auswahl der Member.

Holy Shit. Das alles ist für mich ein weiterer Beleg für die weltweite Stigmatisierung der Rocker-Kultur und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft. Wenigstens muss sich Harley Davidson Deutschland für die bevorstehenden Harley Days in Hamburg keine Gedanken machen, denn das dortige Kuttenverbot besteht schon seit Jahrzehnten. Ich war noch nie dort, und ob ich in 2015 den 1st Step dort setze, ist äußerst fraglich.

Zieht euch mal das Video rein!

 

 

 

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.