Reisebericht Störte 1%: Teil 2!

Vor einigen Tagen haben wir euch den ersten Teil von Störtes Reisebericht seiner USA-Reise vorgestellt. Das war aber längst nicht alles. Hier nun der zweite Teil seiner Eindrücke:

„Ok. Folks!
Das Publikum am Canyon ist international: Europäer, Asiaten, Downunder und Afrika, aus aller Herren Länder, well und Amis und Latinos, na klar, die ebenfalls. Wie woanders auch, machen die Menschen mit dem Minolta Einheitsgesicht die Canyon Nummer immer hinter einem Fähnchen her im Eiltempo, um morgen schon wahrscheinlich über die eingenebelte Golden Gate Bridge zu latschen,oder Neu Schwanstein, Hei Hei!
Wir waren auch mal jung, aber was da so einige Boys n Girls hinter dem Geländer veranstalteten, bis hin zum :“ Scheiße, wie komme ich jetzt zurück“,grenzte schon an Dummheit. Leichtsinn reicht hier nicht als Nomen. Na wie auch immer, je höher desto Platsch. und die Park Ranger vom Stamme der Nevajo übten sich in wohlwollender Zurückhaltung.
Störte 1% ist schon so ein positiv bekkloppter Typ!

Störte 1% ist schon so ein positiv bekkloppter Typ!

Nachdem ich meinen selbstgebauten Kettenspanner eingebaut hatte, startete ich unsere “ Lady Sunshine“ ( So hatten wir die Indian getauft). Hier sei noch angemerkt: mangels geeignetem Getriebeöl; Brüder! Shell Rotella für Diesel Motoren tut es auch, ist ziemlich dick und die Kupplung wurde nicht beeinträchtigt( gab es an jeder Tanke). Eben Old School…..

Wer in den Staaten alleine unterwegs ist, sollte ein guter Schrauber sein!

Wer in den Staaten alleine unterwegs ist, sollte ein guter Schrauber sein!

Kein Geräusch! alles in Gleichklang, Kette lief gleichmäßig und der dicke Schmatzer von Chrissy war mehr als Ausdruck ihrer Erleichterung. (Transport mit geliehenem Pick up back to KC hätten schlappe 1500$ gekostet. Avis läßt grüssen.)
Wir beschlossen für den Rückweg ausschließlich Highways zu fahren, Speedlimit 65. Für meine Begriffe von schonendem Fahren mit dem Provisorium in Antrieb ein angemessenes Tempo.
Der führte für die nächsten zwei Tage von Arizona nach Colorado durch das Land der Navajo Nation, und bis auf die Touristenbrennpunkte trafen wir auch nur auf Navajo oder Hopi Indians. Stolze Menschen mit reserviertem Verhalten, allgemein. Hier wirkte mein Germany im Backpatch fast schon wie die Versicherung: nee wir sind keine Amis- es kamen sogar freundliche Gespräche zustande, die über den üblichen Smalltalk hinaus gingen- ein Satz bleibt mir wohl von einem Hopi: Hey Mann, du reist mit einem eisernen Pferd. Mit dem, das Gras frisst kommst du nicht mehr weit. Zuviele Zäune versperren deinen Weg! Das mal zur grenzenlosen Freiheit.
Undendliche Freiheit auf zwei Rädern!

Undendliche Freiheit auf zwei Rädern!

Die Halbwüste mit ihren roten Felsen ist von wilder Schönheit. Du mußt fahren um weiterzukommen, und du willst halten um einfach zu genießen.Aber dann wird es auch, ob der Hitze schnell unerträglich.
Lichtschutzfaktor 50 in der Sonnenmilch, und bei jeden Tankstopp Eis in das Bandana und auch in den Helm. So geht das. Die Arme waren ständig verbrannt.

Geile Landschaft, aber brutal hot!

Geile Landschaft, aber brutal hot!

Immer wieder,von Horizont zu Horizont, diese athemberaubenden Berge und Canyons und eine Weite mit der einzigen Orientierung in der Mitte- der Highway- einsehbar- für die nächsten Stunden…
Ich erinnerte mich an die ersten unbeholfene Zeichnungen zum Thema Zentralperspektive im Kunstunterricht….Verdammt lang her!
Four Corners, der Punkt der USA, an dem tatsächlich die vier Staaten Utha, Arizona, New Mexico und Colorado zusammen kommen. Lousy, mehr nicht und wieder diese Abzocke für Dollar sich ein Denkmal anzusehen. Hauptsache man war da. Die gebuchte Truppe von 14  Harleys mit betuchten Weekendbikern, nee nicht mein Ding, bo ey! waren die cool!… John Travolta und seine Brüder im“ Born to be wild“ movie? Nee die waren echter….!
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Und überhaupt…wenn wir nen Haufen Harleys trafen,…alles waren gebuchte Touren, Sightseeing von Motel zu Motel, damit auch ja nichts schief geht, mit vorgenähten Lederkutten, Patches drauf von Orten, da wollten sie erst noch hin, und zuhause dann den harten Macker geben….wir sprachen drüber!
Richtung Durango, das war eigentlich unser Ziel für den Tag, – soweit kamen wir aber nicht. Um den Berg rum- Wetter, ich meine Scheiß Wetter, schwarze Wand und es war schon Wind in den Bäumen, böser Wind.
Die Grand Canyons: eines der beleibtesten Reiseziele überhaupt!

Die Grand Canyons: Eines der beleibtesten Reiseziele überhaupt!

Chrissy wollte eigenlich erst noch so durch die Town, ich stetzte mich durch, nicht energisch aber in Sorge, und mit den ertsten Tropfen waren wir im Motelzimmer. Ich warf noch ein Handtuch über den Tank, wegen des Hagels, dann ging das los. Es war in Cortez Colorado. Übrigens kamen die 14 Harleys voll in die Scheiße, ich sah sie durch die verhagelte Scheibe, draußen auf der Straße, nicht das ich etwas Schadenfreude verspürte, nein, wenigstens diese Story zurück im Büro wäre echt.
Der Wolf Creek Pass mit seinen 10898 ft, das sind umgerechnet.ca.3300 Höhenmeter, volle Konzentration, 91 Oktan, mehr gibt es nirgens in den Staaten, die dünne Luft, das war deutlich reduzierte Leistung der Indian, ich blieb am Gas, egal in welcher Kurve, und nicht unter 60 Ml/h ging ich auf`s Plateau.Ok! Chrissy war etwas blass um die Nase als wir oben hielten, aber sie lachte auch…whow what a ride!
In dieser Gegend wurde der Fim "Born to be Wild - saumäßig unterwegs" gedreht!

In dieser Gegend wurde der Fim „Born to be Wild – saumäßig unterwegs“ gedreht!

In Kansas nahmen wir den Santa Fee Trail, very historic! Ich sach nur Plains,ein Hügel nach dem anderen, Stunden um Stunden, und ich hörte wieder die Antriebskette… Leute das unwohle Gefühl war wieder da,… in den letzten Stunden überholte uns ein Auto und eins kam uns entgegen, kein Haus, kein Strauch kein Garnichts,- right there in the middle of nowhere…-und ne halbe Pulle Cola und zwei volle mit Wasser, alles pisswarm, aber Sonnenmilch Lichschutzfaktor 50!und nirgens Schatten. Hier darf nichts passieren, was ist wenn, bloß nicht dran denken!Sone Abkürzung fahre ich nicht nochmal!
O'Lady Chrissy machte den gesamten Turn mit! Respekt!

O’Lady Chrissy machte den gesamten Turn mit! Respekt!

Dodge City, Marshal Matt Dillon, Miss Kitty und Festus… klar der war auch da! Wisst ihr was, so ne beschissene Stadt habe ich lange nicht mehr besucht. Ich beschränke mich auf die Tatsache, daß die ziemlich junge mexicanische Tussi ( Latinobitch mit abgekauten Fingernägeln, es waren noch Reste von Pink drauf) von mir beim Kauf von Taback und Kippen für Chrissy, den Ausweis verlangte. Nee ich bin tiefenentspannt, aber da war sie wieder, die Vorstellung von der drehbaren Eisdiele. Abgesehen von Hirschen, die hier so einfach Dountoun über die Straße laufen, gibt es nichts was es lohnt zu erzählen, und die bremsen nicht einmal. Das Hirschkalb hat es auch geschafft. Chrissy wäre ausgerastet, wenn nicht …yes it made it.

Was einem so alles über den Weg läuft!

Was einem so alles über den Weg läuft!

Ein Stück Kannonball- highway und es wurde wieder abwechslungsreicher. Mit jeder Meile kamen wir KC näher und das Geräusch im Antrieb lauter. Morgens immer vorm Start das gute Shell Rotella, aber als wir Wichita zur letzten Etappe verließen, verabschiedete sich das Provisorium mit einem quälenden Seufzen. ( Der Plastik war durch das Sekundärritzel gegangen) Dann klapperte die Kette fürchterlich im Standgas.Wir kippten die Indian zur Seite, Chrissy hielt sie, und ich gab ihr noch einen ganzen Liter vom Heavy Duty. der Unterlauf lief jetzt komplett im Öl. Selbst auf die Gefahr hin , daß die Kupplung jetzt rutschen könnte….. Leute! KC war nicht mehr so weit. Das ging auch so, ganz ohne, und immer schön am Gas, 60 Meilen pro Stunde. Tanken fahren tanken, noch einmal KC rushhour, Alptraum pur, kein Seitenstreifen, wie war das mit der Ausfahrt…? von der 35 auf die 29 dann raus egal, irgendwie waren wir da, und alles fiel ab, weit weg der Stress, es war nur….wie wennze nach Hause komms, und das Bike war plötzlich schwer, auch ohne Chrissy, die schon herzlich von Becky gedrückt wurde, und ich wollte gar nicht absteigen……
Selbst Rick, der mit Sicherheit schon so einiges in seinem langen Bikerleben erlebt hat, staunte nicht schlecht, als wir den Kasten am anderen Tag öffneten und ich die Reste des Spanners im Sumpf fand.Hey Störte, you are a real roadmecanic, good job, yes you made it, glad..to be home. Crazy Germans!Damn!
Am letzten Abend fuhren nochmals die Amis vor!

Am letzten Abend fuhren nochmals die Amis vor!

Als am späten Abend kurz vor Abflug ein paar Brothers mit ihren Choppern auf den Hof fuhren, und mich baten mir meine Kutte überzuziehen, die Indian rauszuholen und mich für gemeinsame Fotos in ihre Mitte zu stellen, da war da auch eine Träne, für die ich mich nicht schäme, die mir wieder zeigte warum ich das ganze seit 35 Jahren mache.

Eije der USA-Connection von Störte 1%!

Eine der USA-Connection von Störte 1%!

Und meiner geliebten Chrissy will ich sagen: Du hast das Purple Heart verdient, und deinen Hintern lasse ich in Marmor meißeln. Du hast das durchgezogen,3700 Meilen in 11 Fahrtagen, du bist was ganz Besonderes…LOL“
Ich bedanke mich bei Störte 1% für den umfangreichen Tour-Bericht. Eigenwillig, aber komplett authentisch. So ist er eben!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.