Kritik: Das Stadtfest Delmenhorst

Mit großer Spannung wurde das Delmenhorster Stadtfest erwartet. Die Ankündigung, dass es in der Geschichte dieses Bürger-Festes erstmalig mit Eintritt verbunden sei, rief bereits weit im Vorfeld etliche Kritiker auf den Plan. Ich habe mich dieser Kritik angeschlossen, da ein von der jeweiligen Stadt vergebenes Event an Dritte allen Bevölkerungs-Schichten den Zutritt ermöglichen muss, auch wenn der logistische und wirtschaftliche Aufwand enorm ist. Deshalb kann es ja nicht jeder machen.

Der Marktplatz zur Prime-Time am Sonntag1

Der Marktplatz zur Prime-Time am Sonntag1

Mit Carsten Borgmeier hatte man einen sehr bekannten und bestens vernetzen Medien-Mann gefunden. Ich hatte die Hoffnung, dass er unter dem Strich so viele Sponsoren und Untersützer finden würde, dass der angekündigte Eintritt moderat ausfällt. Schlussendlich waren es pro Tag 8 Euro ( im VVK 6 Euro ). Der Sonntag war frei!

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Der alleinige Besuch dieses Festes würde somit für eine Familie mit zwei Teens insgesamt mindestens 24 Euro pro Tag kosten. Damit stand für mich fest, dass diese Vorgabe auch unter besten Bedingungen etlichen Widerstand auslösen könnte. So kam es dann auch. Im Vorfeld wurde das Event recht massiv kritisiert, Carsten Borgmeier als Abzocker betitelt. Auch wenn die Kritiken in vielen Fällen unsachlich und reinweg emotional vorgetragen wurden, so spiegelten sie ja trotzdem die deutlich geringere Akezeptanz für diese Maßnahme wieder, als vermutlich von ihm selber erwartet.

Insbesondere die Tatsache, dass um das gesamte Event-Gelände ein Zaun aufgestellt wird, traf auf wenig Gegenliebe. Optisch gesehen ist es ja auch keineswegs ein Brüller, ich habe es als den neuen Delmenhorster Knast betitelt, doch leider wegen des Eintritts dann auch notwendig.

So sah es am Eröffnungstag gegen 19.30 Uhr aus!

So sah es am Eröffnungstag gegen 19.30 Uhr aus! Sonst war um die Zeit der Platz immer voll!

Da die Graftwiesen in das Geschehen mit einbezogen wurden, gingen etliche Parkplätze verloren. Ok, dass muss man dann halt mal in Kauf nehmen, wenn man sich ein tolles Fest gönnen möchte, aber lediglich zwei Öffnungs-Schleusen sind dann viel zu wenig, da die Besucher ohnehin aufgrund der Parkplatz-Situation lange Fußwege in Kauf nehmen mußten. Da gab es sicherlich Optionen in alle Himmels-Richtungen!?

Ich war am Freitag und am Sonntag vor Ort, um mich mit Markt-Beschickern, Geschäftsleuten und Sponsoren aus Delmenhorst und anderswo direkt zu unterhalten. Mir wurde berichtet, dass mehr als zehn Händler bereits vorzeitig während des Events dieses verlassen hatten. Kein Umsatz, zu wenig Kunden an den Ständen, selbst der kostenlose Sonntag lief wirtschaftlich nur unwesentlich besser, als die beiden Haupttage. Ein Imbisswagen hatte am Samstag in der Zeit von 11 bis 19 Uhr sage und schreibe nur 30 Euro Umsatz gemacht. Ok, morgens war das Wetter schlecht, aber ohne Eintritt und Zäune wären sicherlich mehr Leute in die City gekommen, dies wiederum würde zusätzlichen Umsatz genierieren. Trotzdem ist es keine Art, sich einfach aus dem Staub zu machen!

United Four, eine sehr beliebte Party-Band, sind nicht aufgetreten, weil der zuvor festgelegte Technical Rider nicht erfüllt wurde und die Bühne kleiner als besprochen war. Die Band hat sich öffentlich dazu geäußert, dass ein Auftritt unter diesen Bedingungen keineswegs möglich war, sie also nicht einfach nur auf Diva gemacht haben. Ein  Besucher hat berichtet, dass er sein Eintrittsgeld deswegen zurück erhielt, wenigstens das, aber der Umstand als solches spricht für sich!

Am kostenlosen Sonntag sah zeitweilig so aus! Hier war im übrigen eine Bsucher-Schleuse.

Am kostenlosen Sonntag sah es zeitweilig so aus! Hier war im übrigen eine Besucher-Schleuse.

Am Sonntag war zwar mehr Bewegung zu beobachten, aber unter dem Strich waren es anscheinend recht viele Besucher, die wegen dem Eintritt das Event vorher gemieden hatten. Als Veranstalter möchte man natürlich zahlungskräftiges Publikum erreichen, aber wie bereits erwähnt, ein Stadtfest muss für alle Bevölkerungs-Gruppen besuchbar sein, sonst verliert es den Bürger-Charakter und ist damit dann nichts anderes, als eine rein kommerzielle Sache. Das darf es aber nicht sein!

Für BMM angeblich lt. Behörde nicht geeignet. Aha!

Für BMM angeblich lt. Behörde nicht geeignet. Aha!

Ich bin sehr gespannt, ob Carsten Borgmeier nun so viel Schelte erfahren muss, dass er die Lust verliert und die sicherlich im Vertrag festgelegte und übliche Option für 2015 nicht zieht. Wenn er Volkes Wille jedoch verstanden hat und es ihm auch um die Stadt selber geht, sollten sich alle Kräfte an einen Tisch setzen und den Verlauf 2014 konsequent auswerten und daraus die richtigen Schlüsse ziehen. Probleme und Baustellen gibt es immer, ich weiß wovon ich rede, aber er kann die Nummer nach dem großen Erfolg 2003 an sich so nicht stehen lassen.

Das Potential hat er allemal und in den Abendstunden war gottlob auch wesentich mehr los, wie dieser Link belegt:  www.facebook.com/stadtfestdelmenhorst?fref=ts

Doch die zum Teil erschreckend leeren Flächen tagsüber, geben mir jedoch echt zu denken. Ein Stadtfest muss so interessant sein, dass es auch tagsüber die Besucher lockt. Ich bezeichne das Event nicht als Flop, viele Besucher hatten ihren Spaß, doch gemessen an dem Anspruch kann das Stadtfest 2014 keinesfalls als das erfolgreichste und schönste in der Historie von Delmenhorst bezeichnet werden. Das gab es 2003, wo ich selber dabei war, als Carsten Borgmeier die Nummer erstmalig gerockt hat. Ich war Security für die Künstler, habe Stände verrückt, Gebühren eingesammelt, quasi Mädchen für alles. Damals hatte sich so eine Euphorie in der Stadt aufgebaut, dass die Bürger sogar Transparente zum Dank an Carsten Borgmeier aus den Fenstern heraus gehängt hatten. Das hat sicherlich eine hohe Erwartungshaltung für 2014 erzeugt. Gemessen daran ist Carsten Borgmeier in jedem Fall teilweise gescheitert. Er kann es besser, dass weiß ich! Was war also anders? Ist ihm der große Erfolg seines Unternehmens zu Kopf gestiegen, hat er die emotionale Bindung verloren. Ging es nur noch um Geld?

Er wird viele Fragen in der Nach-Aquise beantworten müssen. Da waren einige Beteiligte so dermaßen sauer, dass es sicherlich sehr schwer wird, diese wieder in das Boot zu holen. Jetzt muss er kämpfen!

Ich bin gespannt auf das, was da noch kommt. Zur Frage, warum ich dieses Thema eigentlich überhaupt im Magazin vorstelle: Nun, dort gab es ein Kuttenverbot und damit wird es automatisch zum Thema!

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Weitere Impresionen:

Diese Gelände hatte ich für BMM angefragt. Ich passe da nicht hin!

Diese Gelände hatte ich für BMM angefragt. Doch unser Event ist nicht City-verträglich! So so!

 

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.