Für den zweiten Tag hatte ich mir vorgenommen, die Region verstärkt aus der Bikersicht ohne intensive Vorbereitung zu beackern. Im Fratzenbuch wurden mir im Vorfeld einige Tipps mit auf den Weg gegeben. Mit denen im Gepäck steuerte ich zunächst Dazendorf oberhalb von Heiligenhafen an. Die dortige Steilküste sollte erklommen werden.
Die Steilküste bei Dazendorf!
Auffallend ausgeschildert ist diese nicht, folgt daher einfach der Beschilderug ab Heiligenhafen nach Dazendorf und biegt irgendwann rechts Richtung Ostsee ab. Aber erwartet nicht zuviel. Die Ostsee liegt nicht am Atlantik, ergo ist der Begriff Steilküste ggf etwas überzogen. Für ein nettes Foto und einen guten Ausblick auf die Küste reicht es aber.
Danach war der Plöner See mein Ziel. Als erstes stand das Back to the Roots in Bosau auf dem Zettel, angeblich ein beliebter Biker-Treff. Nun, es war nicht einfach im Vorfeld Infos über den Laden zu ziehen. Die Facebook-Seite ist nicht gerade prickelnd aufgebaut, kein Wunder also, dass wir nachmittags um 16.00 Uhr vor verschlossener Tür standen.
Ok, schauen wir uns mal an, ob sich ein Wiederkommen lohnt. Im Schaukasten fand ich weder eine Speise- noch Getränkekarte vor, lediglich den Hinweis auf ein Biker-Frühstück. Das Interieuer im Laden selber ist altbacken. Die französichen Banner auf den Tischen wirken mittlerweile deplatziert.
Unmotiviert stehen da noch in Jeanshosen versteckte halbtote Blumenkübel auf einer Bank, die für 30 Euro zum Kauf angeboten werde. Was will uns der Küstler damit denn sagen und wer kauft sowas?
Fazit: Langweilig, und der Name Back to the Roots wirkt eher wie ein Alibi dafür, nichts mehr fürs Auge zu tun. Lediglich die zur kleinen Bibliothek umfunktionierte Telefenzelle vor dem Lokal kommt geil. Nur kann man Bücher nicht essen. Wir entschieden uns, nicht wieder zu kommen. Kein Angebot, keine Neugierde.
Kontakt: www.facebook.com/pages/Back-to-The-Roots-Cafe/158392640845991?fref=ts
Zweiter Step sollte der Imbiss am kleinen Plöner See sein. Die Lokation wird am Weekend oft von Bikern angefahren. Während ich das Back To the Roots noch ganz easy über das Navi ansteuern konnte, machten bei diesem Treff gleich zwei Handys faxen. Der GPS-Empfang gestaltet sich teilweise echt schwierig. Und wenn ich auf etwas keinen Bock habe, dann ist es ein Kopfkino bereits bei der Anfahrt.
Fazit: Die Facebook-Seite wird schlecht geführt. Kein Eintrag im Adressfeld. Klare Infos führen schnell ans Ziel, auf langes Suchen habe ich on Tour keinen Bock. Ich habe mir die Lokation wegen Nerv letztlich verkniffen. Macht es besser! Kontakt: www.facebook.com/pages/Bikertreff-Imbiss-am-Kleinen-Pl%C3%B6ner-See/643710229093341
Was mir insgesamt auffiel ist, dass der Baumrückschnitt entlang der Straßen zum Teil echt katastrophal ist. Etliche Hinweisschilder waren von Ästen verdeckt. Da sollte das zuständige Amt mal ausrücken und nachbessern. Ebenso war ich recht überrascht, doch relativ wenige Bikes auf den Straßen zu sehen. Ungewöhnlich bei dem tollen Wetter und für eine Touri-Region. Kann aber Zufall sein!
Also mal rüber nach Scharbeutz, um Prospect Jimmy vom Auxilium Victims MC zu treffen, der dort das Optikfachgeschäft „Küstenoptik“ betreibt und uns im Projekt Bodensatz mit dem MC bereits unterstützt hatte. Junger, sympathischer Mann.
Scharbeutz ist cool. Die Infrastruktur des Kurbades ist attraktiv, der Strand kommt geil. Da kann man es aushalten. Die sehr gut ausgebaute Promenade lädt zum Flanieren ein. Alles kommt sauber rüber, für die Vierbeiner finden sich überall Kästen mit Kottüten, jipp, die achten auch in der Nebensaison auf ein schickes Gesicht.
Gesehen bei Küstenoptik!
Jimmy war am werkeln, nahm sich aber die Zeit für einen Kaffee. Leider bestätigte sich meine Vermutung, dass der junge MC bereits Akzeptanz-Probleme in Schleswig-Holstein hat. Denn das ein oder andere schwappte bereits im Vorfeld zu mir rüber und bereits am Folgetag war im Fratzenbuch zu lesen, dass Auxilium Victims den MC-Status aufgegeben hat und fortan als IG weiter macht. Da ich mit Zebo vor einigen Wochen ein Interview geführt hatte, dient diese Info lediglich der Chronistenpflicht! Man wird sehen, wie es weiter geht.
Fazit!
Wer sich eine ausgiebige Tour geben will, sollte sich gründlicher als ich vorbereiten. Leider lassen die Homepages und FB-Seiten einiger Anbieter echt zu wünschen übrig. Sie werden einfach nicht gut gepflegt, was ich jedoch erwarte, denn die Betreiber nehmen ja auch mein Geld und im Urlaub habe ich keinen Bock auf zeitintensive Recherchen.
Die Strecke über die B202 in Richtung Plöner See und Kiel ist gut ausgebaut. Tolles Kurvenfahren fällt jedoch flach, wir reden hier über die norddeutsche Tiefebene und damit über flaches Marschland. Tipp: Fahrt den Plöner See über Bosau an. Landschaftlich schön und anscheinend bei Bikern sehr beliebt. In Kürze: Grömitz und Fehmarn!
Galerie Scharbeutz!