Jagd auf Rocker: Und nun?

Kommentar!

Im schwarzen Wald hatte ich einen Talk mit Fips, dem ersten Mann im Huber Verlag und Begründer der Biker News. Er hat ja maßgeblich an der Seite von Lutz Schelhorn an dem Buch Jagd auf Rocker mitgewirkt. Das Teil kam in der Szene gut an, die Initiative aller Beteiligten, es wirkten auch investigative Journalisten mit, wurde großflächig begrüßt. Dann kam Frankfurt/Main und jetzt Leipzig. Ich verspürte in dem Gespräch mit Fips bereits eine gehörige Portion Enttäuschung ob dieser aktuellen Vorfälle, wobei sich Leipzig erst danach ereignete, aber total ins Bild passt. Nur, was hat er erwartet?

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Das sich jetzt die Uhren anders herum drehen, dass die Message der Doku in Kombination mit dem Buch plötzlich alle inne kehren lässt und es zu einem langfristen Umdenken führt. Wenn ja, wäre das völlig naiv. Wenn es jemand auf persönliche Vorteile abgesehen hat, interessiert es ihn am Ende einen Scheißdreck, ob durch derartige Ereignisse eine gesamte Szene in Mitleidenschaft gezogen wird. Er ist ja ohnehin nur auf seinen Vorteil bedacht. Warum sich also dann über die Nachteile einen Kopf machen, die nun vermutlich wieder jede Menge Unbeteiligte erdulden müssen, wenn ihre Clubhäuser und Bikes massiv von der Rennleitung unter die Lupe genommen werden.

Wieder neues Futter für potentielle Klub- und Vereinsverbote Und da die Thematik Flüchtlinge langsam ausgelutscht ist, ein schönes und bekanntes Thema für die Presse, um den Ball „Rockerkrieg“ erneut und massiv zu bespielen. Wir haben ja EM. Tote und Schwerverletzte sind nun einmal ein Argument, an denen keiner vorbei kommmt. Da können wir uns noch sehr sehr auf die Hinterbeine stellen und von der Schmierenpresse sprechen. Passend für das Sommerloch. Die freuen sich gerade den Arsch weg.

Da hat mal wieder ein Gericht mit unerbittlicher Härte zugeschlagen!

Die Richter haben wieder fett zu tun. Die Jagd auf Rocker wird weiter gehen!

Es gibt sicherlich Stimmen, die auf dem Standpunkt stehen, hier hat sich der Falsche mit dem Richtigen angelegt, und ihm hat der Richtige mit brachialer Gewalt gezeigt, dass er in seinem Dunstkreis ultimativ nicht willkommen ist. Aber mit Waffen? Wozu gibt es Fäuste? Er gibt sicherlich auch gemäßigte Stimmen, die sagen, was stört es mich, es betrifft eine Streetgang, so eine rockerähnliche Gruppierung, die das Bild des Rockers in der Öffentlichkeit massiv verfälscht. Was will man denn da noch verfälschen? Diese ganze Scheiße gab es schon lange, bevor die sogenanten Streetgangs die Juppe für sich entdeckt haben. Es sind Einzelfälle, aber sie bestimmen die Subkultur massiv.

Ich wollte mir an sich gerade das Buch Jagd auf Rocker bestellen. Denn meine innere Stimme sagte mir, der Schelhorn hat eine Message und zwischen den Zeilen habe ich so etwas wie Selbstreflexion vernommen. Er hat einen guten Ruf und gilt für viele als Vorbild. Vielleicht bewirkt es wirklich etwas. Tja, das Thema hat sich nun erledigt. Ich spare mir die Kohle. Schade, das war ein guter Ansatz, der leider nicht tief genug greift. Leider!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.