Szene: Zum Fall Aygün Mucuk!

Meine Meinung!

Was ich in den öffentlichen Foren zum Tode des Präsidenten des Gießener Charters zu lesen bekommen habe, hat mich teilweise entsetzt. Unabhängig von der Person Aygün Mucuk und all den medialen Verwirrungen um seinen Status innerhalb des Hells Angels MC Germany ist hier zunächst einmal ein Mann gestorben, dessen Tod wie bei jedem anderen Rocker auch mit der gebotenen Pietät behandelt werden muss.

Persönlich gefiel mir sein öffentliches Agieren nicht, aber bevor ein Mann nicht unter der Erde ist, sollte man doch wohl einfach mal für eine gewisse Zeit die Füße still halten, auch wenn das Ereignis nach Mutmaßungen förmlich schreit. Stattdessen wurde auf Teufel komm raus jeder Medien-Bericht kommentiert. Das ging so weit, dass man den Tod von Aygün Mucuk als einen Sieg der Oldschooler bewertet hatte.

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Seltsam, der Presse wird stets Vorverurteilung vorgeworfen und in diesem Fall sind der oder die Täter bereits ausgemacht. Na super, denn all diese Posts werden auch von der Rennleitung gelesen und fließen in die allgemeine Lageeinschätzung sicherlich mit ein, können sogar als Ermittlugsansätze gewertet werden. Selbst die Medien sprechen davon, dass auch die Trauerfeier der Polizei Ansätze bietet. Wer redet mit wem?

Kein Wunder also, dass die Behörde zwar von einem friedlichen Verlauf der Beerdigung ausging, aber trotzdem massiv zur Trauerfeier aufgerüstet hatte. Das hätten sie vermutlich auch ohne derartige Posts getan, Mucuk fiel nun einmal einem Gewaltverbrechen zum Opfer, aber trotzdem muss es doch möglich sein, dass die Szene mal nicht wie die größte Waschküche der Welt agiert und sich einfach mit Spekulationen zurück hält.

Doch wie immer kennen sich ja alle super aus und müssen sich in verbalen Grabenkämpfen beweisen. Ich würde es begrüßen, wenn bis zu jeder Beerdigung eines Rockers oder Bikers mal grundsätzlich alle den Ball flach halten. Es reicht doch, dass der Mainstream ein solches Thema ausschlachtet und wie zum Beispiel Spiegel Online mit Bezug auf eine polizeiliche Quelle von einer heuchlerischen Trauerfeier schreibt. Geht’s noch?  Immerhin gibt es da noch eine Familie, deren Trauerzeit durch die angespannte Atmosphäre ganz sicher nicht erleichtert wird.

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Nun ist er nach muslimischen Brauch gestern beigesetzt worden. Über 1000 Trauergäste waren laut Medien gekommen, eingerahmt von über 600 Beamten laut Rennleitung. Es wurde das erwartete Medienspaktakel. Wer die Tat begangen hat, wird die Polizei ermitteln oder auch nicht. Doch das ist nicht unser Job.

Die bevorstehenden Änderungen im Vereinsgesetz in Kombination mit derartigen Vorfällen sind Sprengstoff genug. Wenn die Änderung des §9 VereinsG durchgeht, wird es ziemlich arg werden. Und an das, was danach kommt, mag ich nicht denken.

Abschließend ein Video des Hessischen Rundfunks über den Verlauf der Trauerfeier. R.I.P!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.