Da hatte der Landespolizei-Präsident Gerhard Klotter aus Stuttgart ja eine ganz tolle Idee. Er möchte per Gesetz den Untergebenen das Tragen von Tattoos, Piercings und sogar Ohrrringen verbieten lassen. Angeblich, weil derartiger Körperschmuck den polizielichen Gegenüber agrassiv machen könne. Wie darf ich mir das denn bitteschön in der Realität vorstellen? Während der Verkehrskontrolle rastet der Autofahrer aus, weil er auf dem Unterarm des Beamten ein Tattoo entdeckt. Der Straftäter verweigert die Angabe von Personalien, weil ihn die Beamtin mit Piercing nervös macht. Alter Schwede, wo bitte lebt dieser Mann?
„Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance“, so heisst es doch im Allgemeinen. Doch solange ein Polizist nicht bis über beide Ohren vollgetackert ist oder ihm die Unterlippe schon 10 cm ob der schweren Piercings im Gesicht runterhängt, ist doch alles in Ordnung. Wie war das noch mit der Freizügigkeit der Person. Irgendetwas habe ich da mal in der Verfassung gelesen. Die GdP rechnet, sofern das Anliegen tatsächlich in die Tat umgesetzt wird, mit eine Welle von Klagen. Vielleicht laufen die Kollegen dann ja scharenweise zu den Rockern über, wo derartige Fleischtapeten zum guten Ton gehören und du eher schief angeschaut wirst, wenn man keine Tattoos trägt. Was macht man mit den bereits tapezierten Beamten? Mit dem Bunsenbrenner die Tapete vom Rücken brennen?
Das Thema Tattoo und Piercing ist längst in der gesellschaftlichen Mitte angekommen und wird von fast allen Schichten akzeptiert und praktiziert. In den USA sind Beamte mit Tattoos mittlerweile ein bekanntes und durchaus anerkanntes Bild. Und wenn der liebe Herr Kottler jetzt plötzlich auf die Idee kommt, dass Polizisten mit Tattoos Agressionen verursachen oder gar anrüchig seien, dann hat er aber ziemlich lange gepennt und die Zeichen der Zeit in keinster Weise erkannt.
Es ist für uns nichts weiter als ein weiterer Beleg für das Schubladendenken der Obrigkeiten. Äußere Merkmale beeinflussen die Wahnehmung und führen zu einer Pauschalverurteilung. Das kenne wir in unserer Szene ja bereits zur Genüge. Aber lassen wir es doch so weit kommen, denn ich bin gespannt, wie sich diese Nummer medial entwickelt. Es wird jedenfalls garantiert lustig, wenn die GdP mit Ihren Mitgleidern auf die Straße geht und gegen das Tattoo-Verbot aufbegehrt! …Grins