Thema: Rocker/Biker & Diabetes!

In der Republik gibt es 6 Mio. erkannte und ungefähr 3 Mio. unerkannte Diabetiker des Typ 1 und Typ 2. Darunter befinden sich garantiert etliche Leute aus der Szene. Übergewicht und genetische Veranlagungen sind das Kernpbroblem. Wenn dann noch wenig Regeneration und regelmäßiges Saufen hinzu kommen, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit des Ausbruchs der Krankeheit erheblich. So wie bei mir!

In 2004 erkannt ging es mir die ersten 10 Jahre mit der Erkrankung recht gut, danach folgte ein stetiger Abwärtstrend. Mangelnde Disziplin und das unstete Leben als Rocker hinterließen ihre Spuren. Als ich dann noch mit dem Sport aufhörte, ging es komplett in den Keller. Mir ging es teilweise echt dreckig. Daher kontaktierte ich den Diabetologen und verlangte eine Überweisung in ein Diabetiszentrum zur Neueinstellung meiner Diabetes. Ich brauchte einen Cut, um aus dem Trott heraus zu kommen.

Der Diabetologe zog mit und so ging ich in das Diabetiszentrum Quakenbrück. Davon möchte ich berichten, denn ich hatte unendlich viele erhellende Momente. Eines vorweg; das hier ist keine Beratung oder so, es ist lediglich eine Beschreibung dessen, was ich dort erlebte, quasi mein persönliches Klinik-Tagebuch in geraffter Form. Fangen wir an.

Top-Anzeige

Mein Tagebuch!

Ich ging mit einem HB1c-Wert ( Langzeitzucker ) von 9,3, einem Nüchternwert von häufig über 300 in die Klinik. Es hatte sich zudem eine Insulin-Blockade ( Resistenz ) ergeben, konkret, das verabreichte Insulin wirkte bei mir nicht mehr richtig. Schwierig, wenn die Rezeptoren der Zellen ohnehin schon reichlich mit Ablagerungen behaftet sind. Körperliche Verfassung? Schlecht!

Zuerst folgte der Komplett-Check mit dem Ergenbnis: Leber, Nieren, Herz und Augen alles ok. Puh, Glück gehabt. Negatives Cholesterin zu hoch, das positive zu niedrig. (Hdl/Ldl) Durchblutungsstörungen in den Beinen und leichter Bluthochdruck. Erwartungsgemäß!

Was folgte war ein Insulin-Plan in Kombination mit der Diät. Brot- und Spritzeinheiten wurden berechnet und in einem festen Plan erfasst. Dazu ein Schulungsplan und regelmäßige Gymnastik. Was folgte waren 10 Tage, in denen mein Blutzucker sich durchgehend verbesserte und die Insulingaben sich massiv reduzierten. Nach 10 Tagen wurde ich mit einem Zielwert von 100 entlassen. Wow!

Ich habe die Nummer konsequent durchgezogen, jede Schulug besucht und sogar die Invaliden-Gymnastik mitgemacht. Ab dem 4 Tag verspührte ich mehr Vitalität und machte zusätzlich lange Märsche plus Ergometer-Training. Andere pickten sich die Rosinen heraus und ließen sich einfach nur berieseln. Beim Abendbrot hatten sie dann eine große Klappe oder meinten den Neuankömmlingen ganz wichtig zu erklären, wie es zu laufen hat. Schon klar.

Fakten!

1.Wenn sich die Werte radikal verschlechtern, checkt erst einmal das Blutzucker-Messgerät. Die Teile haben immer Abweichungen von bis zu 10%. Bei mir waren es aber bis zu 150%. Bedeutet, ich habe mich daher oftmals massiv überspritzt. In der Klink war der Wert 116, auf meinem Gerät zeitgleich 256. Das kann lebensgefährlich sein. Sofort in den Müll. Ohnehin alle 2 Jahre wechseln und nicht dauernd an derselben Stelle spritzen. Vor der Blutzucker-Messung nach Möglichkeit die Hände waschen. Den ersten Tropfen Blut abwischen, nehmt den zweiten.

2.Achtet auf die richtigen Nadeln. Nicht zu lang. Ich hatte 8er. Problem? Ich habe damit vermutlich einiges an Insulin in die seitlichen Bauch-Muskeln gespritz, nicht ausschließlich in das Unterhaut-Fettgewebe. Jetzt benutze ich 4er-Nadeln. Von alleine wäre ich nie auf so einen Gedanken gekommen. Paradoxerweise, so sagt mein Logik, habe ich aufgrund des defekten Blutzucker-Messgeräts und der dadurch viel zu hohen Insulingaben wohl eine heftige Unterzuckerung vermieden.

Wer an Diabetis leidet, kennt sich damit bestens aus. Oder auch nicht!

Wer an Diabetes leidet, kennt sich damit bestens aus. Oder auch nicht!

3. Achtet konsequent auf das richtige Verhältnis von Broteinheiten und Insulinzugaben. Ich bin auf das Insulin Humalog umgestellt werden, welches direkt vor den Mahzeiten gespritzt wird, ergo für unterwegs top geeignet ist. Mein vorheriges Huminsulin brauchte immer deutlich mehr Zeit bis zur Wirkung und die notwendigen Zeitabstände zu den Mahlzeiten hin waren aufgrund von meinen Arbeitsbedingungen und erst recht on the Road oftmals nicht einzuhalten.

4. Wenn ihr Sport macht, reduziert sich ohnehin der Blutzucker. Ihr könnt/müsst also eure Insulingabe reduzieren, sonst ist der Blutzucker bereits mächtig runter und ihr kommt evtl. durch eine zuzsätzliche Insulingabe in den kritischen Bereich. Das kenne ich. Es gibt ja die Option der Korrektur zur nächsten Mahlzeit.

5. Belest euch. Wissen ist Macht! Fett-Eiweiß-Diäten sind für Bodybuilder gut, für Diabetiker völlig ungeeinget. Wir sind zwar zuckerkrank, benötigen das Zeug aber als Energieträger. Die Kohlenhydrate sind abnom wichtig, da nur diese den Zucker in die Zellen transportieren können, wo er dann in Energie umgewandelt wird. Eiweiß kann diese Aufgabe nicht erfüllen! In der Klinik wurden reine Kohlenhydrat-Tage gemacht. Kam gut, auch wenn Marmelade ohne Fett auf dem Brötchen anfänglich etwas dröge ist. Funktioniert.

Top-Anzeige

Fazit!

Wenn ich hier alles Erlebte wiedergeben würde, könnte ich eine 10teilige Serie starten. Too much! Mir geht es an sich auch nur darum, dass es in einem Diabetiszentrum möglich ist, euch wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Es ist stink langweilig, kann aber in kürzester Zeit sehr erfolgreich verlaufen. So, wie bei mir und vielen anderen in der Klinik.

Das wird natürlich nur solange der Fall sein, wie ich das Erlernte auch anwende. In der Klinik haben sich 50% der Patienten selber beschissen und in die Tasche gelogen. Da sitzt einer mit amputierten Zehen im Rolli vor dir und will mir erklären, wie ich mich zu verhalten habe. In der Schulung macht er den Schlauen, und beim Abendbrot nagelt er sich statt 5 denn mal 10 Einheiten in den Schädel. Bullshit.

Wenn ihr das Gefühl habt, ihr kommt nicht weiter, dann besprecht mal den Besuch eines Diabetiszentrums mit eurem Arzt. 10 Tage raus, verbunden mit der echten Chance zur potentiellen Verlängerung der Lebensdauer, sollten kein Hindernis sein. So long, ich muss zum Spocht! Seit heute wieder im Training. Rock on!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.