Jamboree 2018: Meine Eindrücke Teil 1!

Die geballte Ladung!

Je länger der Besucher auf einem Bikertreffen verweilt, desto mehr Eindrücke gewinnt er. Logisch, oder? Und da ich dieses Mal deutlich länger auf dem Gelände in Altes Lager unterwegs war, verpacke ich mein Impressionen und Einschätzungen der Übersicht halber in zwei Teile. Da ich die eine oder andere Band wegen meiner Kassendienste nicht mitbekommen habe, gehe ich nicht auf sie ein.

Als Jamboree-Sezial folgt dann noch ein Interview mit Olli, dem Gründer und Presi der Krieger Germania Braunschweig, welches ich auf dem Motorcycle Jamboree mit ihm geführt habe. Um es übersichtlicher zu gestalten, arbeite ich die verschiedenen Aspekte nach dem allgemeinen Part in der zeitlichen Reihenfolge ab. Legen wir also los!

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Allgemeines:

Auf den Punkt präsentierte sich der Wettergott bei bester Laune. Nachdem es am Mittwoch noch heftig geschifft hatte, herrschte ab Donnerstag bestes Wetter. Mehr geht nicht. Und sie kamen erneut zu Tausenden, die Biker. Bereits zum späten Nachmittag hatten etliche von uns das Gefühl, dass in diesem Jahr bereits viele am Donnerstag angereist sind, da augenscheinlich mehr Geländestreifen belegt waren als sonst. Tatsächlich lief der Vorverkauf sehr gut, aber ich führe diese optische Wahrnehmung der Platzbelegung eher darauf zurück, dass unter den Frühstartern auch deutlich mehr Gäste mit ihren Wohnwagen und Wohnmobilen anrollten.

Und die brauchen bekanntlich mehr Platz, als Zelt und Bike. Vielen gefällt das nicht, mir auch nicht, anderseits sind es Besucher die das Event braucht, um überhaupt kostendeckend durchgeführt werden zu können. Und ganz ehrlich, irgendwann sind die Leute auch in dem Alter, wo man es nicht mehr zwingend voraussetzen kann, dass sie nach einem langen Bikerleben noch mal eben so vier Tage am Stück bei brütender Hitze in einem Zelt pennen. Wir müssen vermutlich damit leben und zudem gilt das ja nur für den Zeltplatz. Denn ab Kasse 2 sieht man nur noch Bikes, denn auf die Mainstreet dürfen sie ja nicht.

Austragungsort für das Motorcycle Jamboree und ein Mekka für die Bikerszene ist ein ehemaliger NVA-Flugplatz in Altes Lager in der Gemeinde Tiefenbrunnen!

Kassen/Verteilung Jamboree Journal!

Nun, hier lief alles wie immer glatt. Die Borns sind eingespielt und überlange Wartezeiten gibt es an sich nicht. Der gute Vorverkauf machte sich natürlich bemerkbar. Viele hatten bereits das Eintrittsband angelegt und konnten so nach kurzer Sichtkontrolle durchfahren. Das spart enorm an Zeit. Das Jamboree Journal lief an der Hauptkasse noch besser als in den letzten Jahren. Während meiner Dienstzeiten habe ich darauf natürlich besonders geachtet, da wir das Teil in Kooperation mit Wild Events produzieren. Es sind etliche Bündel mehr raus gegangen. Wer keine Ausgabe erhalten hatte, der fand es zum Beispiel an der Info auf der Mainstreet vor.

Das von mir im Auftrag von Wild Events e.V. produzierte Jamboree Journal fand guten Zuspruch und natürlich habe ich dieses auch selber verteilt!

Die Zeltfete am Donnerstag!

Diese ist für mich jedes Jahr das Highlight, denn erstens herrscht hier noch kein so großes Gedränge und zweitens trifft man im und am großen Partyszelt halt genau die Szenegänger an, die das Jamboree so charmant und außergewöhnlich machen. Frei von jeglichen Clubvorbehalten wird hier zusammen gefeiert, gelacht und getanzt. Damit es rund läuft, braucht es nur noch eine ambitionierte und bikertaugliche Band und mit den Rock Zombis aus Berlin standen dieses Mal echte Kerle on Stage.

Die Rock Zombis aus Berlin berockten am Donnerstag Abend die Zeltfete!

Die Kombo hat sauber abgeliefert und viele Rockklassiker in gewohnt versierter Form präsentiert. Für Basser Blech muss es ein besonderes Gefühl gewesen sein, denn er ist nicht nur hinter der Mainstage für die Technik zuständig, sondern auch ein Born, so dass hier natürliche noch ganz andere Emotionen mitschwingen. Er und seine Kollegen hängten sich voll rein und sorgten für gute Stimmung und eine volle Tanzfläche.

Einziger Wermutstropfen war der Umstand, dass der Gesang doch teilweise merklich unter ging. Der Mann am Pult musste des Öfteren an die Regler, um da mehr Klarheit in den Gesangspart zu bekommen. Da ich nicht weiß, ob im großen Zelt überhaupt ein Soundcheck möglich war, wollen wir aber mal nicht zu kritisch sein. So eine Lokation zu beschallen ist ohnehin kein Geschenk. An dem Sound selber habe ich absolut nichts zu kritisieren.

Die Biker Games sind traditionell der Startpunkt für den Freitag und Samstag!

Der Freitag!

Dieser startet traditionell mit den Biker Games, wobei die Beteiligung daran etwas geringer ist, als am Samstag. Es sind halt noch viele Besucher unterwegs zum Treffen. Egal, Disziplinen wie Bierfass-rollen mit dem Bike, Kurbelwellenweitwurf und Schnapp die Wurst sorgen jedes Mal für etliche Lacher, denn wirklich ernst nimmt diese Nummer natürlich niemand. Wenn den Ladys auf dem Sozius bei Schnapp die Wurst der Senf die Wange runterläuft, haben die Kerle halt immer was zum Grinsen. Die Ladys amüsieren sich denn halt darüber, wenn dem Biker beim Eierweitwurf der gelbe Dotter voll auf der Hose landet.

Eben noch auf der Bühne, doch gleich danach schon mittendrin! Jimmy Cornett (mit Basecap)

Mein erster Live Act war Jimmy Cornett & Band und führt direkt dazu, dass ich ein früheres Statement zu seiner Live-Performance revidieren muss. Denn bisher gefiel er mir solo in den Clubgigs stets besser als auf großer Bühne mit Band. Bisher! Wow, Jimmy und seine Jungs zogen soundtechnisch ein echtes Spektakel ab. Knackig, was für ein Groove. Gleich einer Stampede rockte sich die Truppe durch den Gig. Am Ende waren die Zugabe-rufe mehr als logisch und Jimmy ließ sich nicht lange bitten. Doch kaum war der Gig gespielt, ließ er sich direkt  im Publikum blicken und präsentierte sich erneut absolut volksnah. Wehe, er ändert sich diesbezüglich, denn genau das ist es, was ihn auszeichnet; brillante Musik und absolute Fannähe!

Jimmy Cornett & the Deadman lieferten ein Konzert der Spitzenklasse mit phänomenalem Groove ab.

Direkt danach ging es mit Kilminister im Partyzelt weiter. Die Truppe gehört sicherlich landesweit zu den besten Motorhead-Tribute-Bands. Leider macht sich bei der brachialen Power in den ersten Songs das technische Defizit im Gesangspart absolut bemerkbar. Das war ein einziger Brei. Es dauerte schon eine Weile, bis der Techniker das in den Griff bekam. Er kriegte es hin und letztlich konnten Kilminister mit Sicherheit bei vielen Gästen Punkte sammeln und ihre Fanbase ausbauen. Verdient, denn sich an Lemmys Erbe überhaupt heranzutrauen ist echt ein Brett. Dafür braucht man Eier!

Kilminister präsentierten sich als brachial lautes Trio!

Goitzsche Front: Ost-Rock,temporeich und rau.

Goitzsche Front markierten nach dem Konzert von Kilminister den Start zum abendlichen Verlauf auf der Mainstage. Und so wie es aussah haben die vier Musiker seit ihrer Gründung anscheinend in kürzester Zeit echt was gerockt, denn bereits vor dem Gig versammelte sich eine größere Gemeinde erwartungsvoll hinter den Absperrungen. Bei mir kam aber ihr Ost-Rock, was das auch immer ist, nicht an. Das Konzert war absolut solide, technisch gibt es nichts zu meckern, aber mir fehlte es an musikalischer Abwechslung. Nach vier Songs hatte ich genug gehört. Sorry, nicht mein Ding.

Rechtzeitig zum Headliner Doro war ich wieder am Start. Doro war schon einmal auf dem Jamboree zu Gast. Seinerzeit hatte mich die Metal-Queen nicht vollends überzeugt. Sie wirkte teilweise lustlos und bleib weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Doch dieses Mal hat sie mich absolut abgeholt. Von der ersten bis zur letzten Minute war sie unendlich agil und ganz nah am Publikum. Ok, ihre Ansagen an die Fans sind mir immer noch ein wenig zu schwülstig, aber das Konzert selber war jeden Cent wert, zumal auch ihre Band eine hervorragende Bühnenpräsenz zeigte und musikalisch eine Top-Leistung bot. Meines Erachtens stimmte hier alles. Doro hat mich vom Gesamtpaket überzeugt, obwohl ich kein Fan bin. Trotzdem, die Lady ist mega professionell und zudem sehr sympathisch, so der einhellige Tenor der Leute aus dem Backstage-Bereich.

Fazit für den Freitag!

Wer sich im Vorverkauf ein Ticket für schlappe 30 Euro gekauft hatte, war bereits durch den Verlauf der ersten beiden Tage bestens bedient worden. Mein Must have am Freitag war ganz klar Jimmy Cornett & the Deadman, dicht gefolgt von Doro. Klar trägt sie einen großen Namen, aber Jimmy passt auf diese Events wie kaum ein zweiter, da unendlich geerdet und mit dieser ganz besonderen Attitüde.

Die Atmosphäre auf dem gesamten Areal war durchweg sehr relaxt und friedlich, was im übrigen auch die Märkische Zeitung so gesehen hat. Ohnehin ist das Jamboree ein Event, wo die schreibende Zunft sich mit der oftmals angewandten Bad Boy Strategie äußerst schwer tut. Vielleicht liegt es ja daran, dass auf dem Motorcycle Jamboree genau das abläuft, weswegen die meisten dort hinfahren, ganz einfach Spaß unter gleichgesinnten haben.

Ab in das Video von Doro und die Impressionen!

Kontakt: www.motorcycle-jamboree.com

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.