Achtung Fake! Kuttenkauf im Internet!

Aus gegebenen Anlass aktualisiere ich einen Bericht und stelle ihn erneut auf die Startseite, den ich erstmalig im Mai 2016 online gestellt habe. Denn in letzter Zeit nehmen die Angebote zum Colour-Kauf im Netz wieder verstärkt zu. Leute, tut das auf keinen Fall. Hier einige Anmerkungen zum Thema.

Mit der Ausstrahlung der US-Serie „Sons of Anarchy“, erlebte der Markt für Bikerwear einen regelrechten Boom. Mittlerweile sieht man die SoA-Klamotten häufiger. Sie sind schick und der Kunde verlangt danach. Wenn dieser nun die Klamotte kauft, um sich als Fan der Serie zu outen, ist das ja noch ok, doch dürfen wir feststellen, dass einige Käufer mit dem Erwerb eine völlig andere Absicht verfolgen. Denn die Serie bedient alle nur erdenklichen Klischees. Rocker dealen mit Waffen, sie begehen regelmäßig Morde, ZwangsProstitution, usw.! That’s Gangster-Style! Darauf stehen viele und kokettieren mit diesem Image.

Es wäre naiv zu erwarten, dass sich der SoA-Fan nun mit den wahren Rules der Szene auseinandersetzt. Daran hat er kein Interesse. Doch leider führte der Hype dazu, dass die Käufer mittlerweile so weit gehen, sich Kutten mit Dreiteiler überzustreifen. Ein No Go! Der Dreiteiler ist ausschließlich den realen MC’s vorbehalten. Der nächste Schritt könnte dann der Kauf einer Kutte eines existierenden 1%er-Clubs werden. Und auch hierfür gibt es einen Markt. Da spielt es auch keinerlei Rolle, ob die Herstellung legal oder illegal ist.

So sieht das dann aus. Eine Ohrfeige für jeden echte Club-Biker!

So sieht das dann aus. Eine Ohrfeige für jeden echten Club-Biker!

Zum Thema!

Mit Merchandising wird heutzutage auch in der MC-Szene Kohle gemacht. Und das ist vollkommen ok. Irgendwie müssen die Clubs ja ihre Clubhäuser und deren Instandhaltung, Partys, Jubiläumsgeschenke und Pflichttermine finanzieren können. Die zum Teil recht üppigen Mitgliedsbeiträge reichen insbesondere bei größeren Fraktionen dafür kaum aus. Es fällt vielen Membern schwer genug, die finanziellen Anforderungen an das Clubleben zu wuppen. Da ist man froh über jeden zusätzlichen Euro. Und entgegen den vorherrschenden Klischees schicken die Rocker ihre Ladys eben nicht generell auf den Strich, oder dealen mit Waffen und anderen Gedöns.

Daher werden beim Club-Merchandising mittlerweile auch ziemlich hohe Standards in Puncto Kreativität und Design angesetzt. Klar, niemand möchte sich mit einem schäbigen T-Shirt lächerlich machen und verkaufen kann man das ohnehin nicht. Es gibt ein professionelles Angebot und es gibt einen Markt. Und dieser regelt sich eben selbst.

Das man sich sehr genau überlegen sollte, von wem und warum man z.B. ein Support-Shirt erwirbt, bedarf keiner weiteren Erklärung. Nur ist es leider gegenwärtig so, dass man sich gründlich vorher anschauen sollte, wer denn tatsächlich hinter dem Angebot steckt. Denn nicht immer sind es die Clubs selber, die das Angebot machen.

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Erst kürzlich entdeckte ich wieder einen Internet-shop ( den Link setze ich an dieser Stelle hier nicht ein, weil ich diesem Shop keinen Traffic zuführen will ) und war völlig baff. Die dort angebotenen Artikel verschiedener amerikanischer MC’s von Pins, Neckless bis hin zu kompletten Colours kann es so offiziell gar nicht zu kaufen geben.

Daher musste es sich um einen Fake-Anbieter handeln. Jeder Szenekundige würde niemals auf die Idee kommen, ein Color zu kaufen, für das er sich nicht gerade gemacht hat. Er geht direkt zu den Clubs, stellt sich dort persönlich vor und kauft sich erst dann Support-Ware, wenn er sich mit den Idealen identifizieren kann. Leider ist nicht jeder so schlau.

Die betroffenen MCs stehen überhaupt nicht auf den unautorisierten Verkauf von Kutten und Insignien.

Screenshot: Die betroffenen MCs stehen überhaupt nicht auf den unautorisierten Verkauf!

Genau hinsehen!!

Die 1%er-Mc’s scheinen eine nahezu magische Anziehungskraft zu besitzen. Klar, wenn Hein Doof aus irgendeinem Ghetto die Welle macht, interessiert das niemanden, wenn er aber für einen 1%er gehalten wird, sieht die Sache völlig anders aus. Plötzlich wird er beachtet, man zollt ihm Respekt. Das er diesen nicht verdient hat, sondern sich im höchsten Maße respektlos verhält, auf diese Idee kommt er mangels Intelligenz oder seiner großen Naivität nicht.

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Auf der Straße fängt er sich dafür evtl. eine Schelle, dass Shirt wird eingesackt. In der Haus- und Hofpresse lesen wird dann etwas von einem schweren Raub, begangen durch den MC oder deren Supporter und die nächste Schlagzeile donnert durch den medialen Wald. Kennen wir doch alles!

In der Regel sind solche Patches unbedenklich! Aber schaut genau hin vor dem Kauf.

In der Regel sind solche Patches unbedenklich! Aber schaut genau hin vor dem Kauf.

Was jedoch den Internet-Anbieter des o.g. Shops anbelangt, so ist sein Verhalten an Geschmacks- und Respektlosigkeit nicht zu überbieten. Während Hein Doof sich nichts dabei denkt und wir uns in den Blogs darüber amüsieren, weiß dieser Anbieter sehr genau, das z.b. der Totenkopf der Hells Angels als Marke geschützt ist. Sein Verhalten ist nicht auf Naivität zurück zu führen. Nein, er handelt aus klaren kommerziellen Absichten. Die Technologie macht es möglich, dass dieses weitesgehend unerkannt passiert. Macht man sich die Mühe einer Recherche, so entdeckt man einen vermeintlich passenden Anbieter in den Staaten. Ob dieser jedoch tatsächlich der Anbieter ist, erscheint mehr als fraglich. Denn wer würde ein solches Angebot im Mutterland der Onepercenter und zudem in unmittelbarer Nähe zu einem Charter/Chapter produzieren lassen. Fragwürdig!

Konsequenzen

Schaut Euch die Nummer im Internet sehr genau an und im Zweifel wendet Euch an die Clubs selber. Sie geben gerne Auskunft. Den Status eines kompletten Vollidioten werdet ihr dadurch auch nicht erlangen, denn ihr habt ja wenigstens gefragt und Euch damit schon mal möglichen Ärger erspart.

Schon die Aufmachung des Shops lässt Rückschlüsse zu. Kein oder ein unzureichendes Impressum ist ein Aspekt oder alleine der Umstand, wie in diesem Fall, dass ein Shop Colors von verschiedenen Clubs anbietet. Hein Gericke würde in seinem Shop ja auch nicht die Exklusiv-Angebote von Louis vermarkten. Einfach nur den gesunden Menschenverstand einschalten.

Kommt niemals auf die Idee, ein Color zu kaufen. Das ist den Membern heilig. Dafür sind diese Männer Hangeround und Probe gelaufen. Sie sind stolz auf Ihre Farben und wollen auf keinen Fall, dass irgendwelche fremden Leute damit herum stolzieren.

Und wenn Du das jetzt gelesen hast und es trotzdem tust, dann ist Dir echt nicht mehr zu helfen. Dann trage auch die Konsequenzen wie ein Mann und laufe nach der Schelle nicht zur Rennleitung und beschwere dich darüber. Und wenn doch, dann frag doch gleich mal auf dem Revier, ob du von denen nicht auch eine Uniform haben kannst. Gibt vermutlich gleich die nächste Schelle. Nur, bei wem willst du dich dann beschweren?

Empfehlung: Niemals in einem Shop eine Kutte mit Color kaufen! Du brüstest Dich ja auch nicht mit dem Bundesverdienstkreuz Deines Nachbarn. Und in Sachen Supportware besser bei den Clubs direkt über die offiziellen Kontakte auf deren Homepage nachfragen, ob das Angebot autorisiert ist.

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.