HAMC Altmark: Norddeutsche Präsidentenversammlung 2022!

Ich bin am letzten Samstag recht früh zur „Norddeutschen Präsidentenversammlung“ ausgerückt. Immerhin lagen knapp 250 KM pro Wegstrecke vor mir. Zudem weiß man nie, ob man unterwegs eine Panne hat oder in einen Stau gerät. Eine zu späte Abfahrt kann dann schnell mal einen Stresslevel erzeugen. Da ich mir zudem einen grippalen Infekt eingehandelt hatte, favorisierte ich für diese Tour auch ganz klar den PKW. Savety first!

Ich kam sehr gut durch, verpasste aber die Abfahrt zur A39. Daher fuhr ich erst Königslutter runter. Das war allerdings völlig in Ordnung, denn die Gegend dort kenne ich noch nicht so gut und ein wenig Sightseeing kann ja auch nicht schaden. Letztlich schlug ich rund zwei Stunden vor dem Start der Versammlung beim Veranstaltungsgelände auf.

Schon beim Eingangsportal des HAMC Altmark ist die Ansage klar.

Was ging ab?

Ausrichter der diesjährigen norddeutschen Präsidentenversammlung war der HAMC Altmark, der direkt in Salzwedel inmitten eines Waldes unweit der Stadtgrenze über ein großes Grundstück samt Klubhaus mit echtem Oldschool-Charme verfügt. Jo, das Teil liegt idyllisch, quasi keine Nachbarn, die man stören könnte und nicht einsehbar.

Die Männer waren noch inmitten der Vorbereitungen. Dennoch wurde ich von allen freundlich empfangen und einer der Member, der später auch an der Versammlung selbst teilnahm und die Technik betreute, nahm sich die Zeit für einen lockeren Plausch im Klubhaus. So mag ich das. Wenn man nämlich nach einer langen Tour das Gefühl hat, dass man eher eine Art Lückenfüller ist, kommt das gar nicht gut. Das gab es schon bei anderen Anlässen.

Die Versammlungsleitung klärt die letzten Details. Sie sorgte für einen soliden Ablauf.

Das Klubhaus hat echten Charme. Auf der Veranda befindet sich eine kleine Couchgruppe sowie ein Tresenbereich. Drinnen gelangt man zuerst direkt in die Live-Area mit kleiner Bühne und einer Strip- bzw. Gogo-Area, dahinter ist noch ein größerer Barbereich mit kleinen Nischenplätzen. Jo, das kommt Oldchoolmäßig rüber, vor allem während einer Party mit entsprechender Beleuchtung.

Auf dem Außengelände bauten der B.A.C.A.A e.V sowie ein Schmuckhändler ihre Stände auf. Über den B.A.C.A.A e.V. habe ich bereits mehrfach berichtet, die anwesenden Member Jojo und Michtho, die u. a. den Stand an diesem Abend betreuten, sind mir recht gut bekannt. Jojo hatte später noch eine Einsatz.

Schon vor dem Start der Präsidentenversammlung war das Gelände gut gefüllt. Ich war positiv überrascht.

In der vorderen Ecke des Außengeländes brutzelte bereits das Spanferkel vor sich hin und die Prospects kümmerten sich um das kleine Foodbuffet, welches mit Salaten, Bratwurst, Suppe und eben dem Spanferkel lockte. Das Angebot war amtlich und die Preise völlig in Ordnung. Da hat sich der HAMC Altmark nicht lumpen lassen. Ohnehin bekam ich schnell das Gefühl, dass die Truppe viel Wert darauf legt, dass sich deren Gäste gut fühlen.

Das Highlight in der Food-Area

Presi Kay schien allerdings etwas angespannt zu sein, so jedenfalls mein subjektiver Eindruck. Offensichtlich musste kurzfristig doch noch einiges organisiert werden und da sich das Gelände bereits vor der Versammlung ordentlich füllte, ließ ich ihn einfach in Ruhe. An sich war ja auch alles im Vorfeld geklärt, was für mich und ihn wichtig war.

Das Zelt war bereits gut voll, da war das Außengelände immer noch stark frequentiert.

Die Norddeutsche Präsidentenversammlung!

Knapp unter 50 Clubs hatten sich zur Teilnahme an der Versammlung angemeldet. Daher ging ich von um die 100 Teilnehmern aus. Es kam anders, denn kurz vor der Versammlung waren bereits locker 150 bis 200 Gäste vor Ort. Immer wieder landeten größere Abordnungen der Clubs an. Das Zelt war schlussendlich brachial voll.

Der Versammlungsleiter des HAMC Altmark steigt ein.

Nach der Begrüßung durch die Versammlungsleitung stellte Jojo den B.A.C.A..A e.V. vor. Das tat er zwar recht emotionslos, aber dafür sehr solide. Jojo ist Vize im Verein, der sich um missbrauchte Kids kümmert und stets darum bemüht ist, die Mauer des Schweigens zu durchbrechen. Die Mitglieder sind auf etlichen Bikerevents aktiv und informieren über ihre Arbeit. Dabei geht es keineswegs nur um das Generieren von Spenden, es geht vornehmlich um Aufklärung und Sensibilisierung.

Die Versammlung lauscht den Ausführungen von Jojo, Vize des B.A.C.A.A e.V’s.

Danach wurden die zumeist schon im Vorfeld der Versammlung gemeldeten Partytermine auf einer Leinwand zwecks Abgleich präsentiert, wobei man auch noch vor Ort die Möglichkeit hatte, seinen Termin händisch anzumelden. Naturgemäß kommt es dabei immer mal wieder zu Irritationen, weil vorab angemeldete Termine letztlich doch nicht erfasst wurden oder es eine Mailor Demon gab. Das hielt sich dieses Mal aber in Grenzen. Zu große Überschneidungen werden dann zwischen den Clubs geklärt. Fakt ist, wer seinen Termin meldet, dann aber nicht vor Ort erscheint, der wird im Terminplan nicht berücksichtigt.

Die Anwesenden checken den Time Table. Ich hatte mit mehr Partyterminen gerechnet.

Auf konkrete Inhalte in der Versammlung gehe ich nicht ein, das geht nur die anwesenden Clubs etwas an. Ohnehin läuft so eine Präsidentenversammlung an sich völlig unspektakulär ab, große Kontroversen sind eher selten. Wenn sich diese andeuten, sucht man an sich nach der Versammlung das direkte Gespräch untereinander und klärt das Problem. Die Kontakte davor und danach sind ohnehin das Salz in der Suppe.

Björn, hochverdienter Member des Dark Knights MC.

Mein Vortrag!

In Absprache mir Presi Kay vom HAMC Altmark hatte ich das Insignienverbot bzw. die Verbote von Chaptern/Chartern auf dem Zettel. Es war klar, dass diese Aspekte nach wie vor bei den Hells Angels ganz oben auf der Agenda stehen, zumal das Thema ja erst kürzlich durch das Verbot des HAMC Berlin Central einen Boostereffekt erfuhr. Dabei ging es nicht darum, den vom Verbot betroffenen Clubs einen Persilschein auszustellen, sondern das staatliche Agieren mit der vorhandenen Substanz abzugleichen. Seitens des HAMC Altmark gab es keine Vorgaben, ich konnte frei agieren. Alles andere käme für mich ohnehin nicht in Frage. Presi Kay ging es im Kern darum, dass die kleineren Clubs mehr Input zu dem Thema von mir erhalten.

Ich habe daher etliche Aspekte aus meiner Berichterstattung gebündelt und in geraffter Form vorgetragen. 20 Minuten sind halt auch schnell vorüber. Im Zelt herrschte jedenfalls absolute Ruhe, man spürte tatsächlich, dass die Clubs aufmerksam zuhörten. Als ich auf das Schreiben der Polizeidirektion Osnabrück im Kontext zu dem Verbot der Bandidos Federation West Central hinwies, um den Clubs mal konkret aufzuzeigen, dass auch sie schnell in den Strudel des verschärften Vereinsgesetzes hineingeraten könnten, sah man über den Köpfen etliche Fragezeichen. Bämm, das saß offensichtlich und nach der Versammlung sprach man mich diesbezüglich auch konkret an.

Der Kern meines Vortrages war allerdings die m. E. kaum vorhandene Substanz an effektiven Urteilen, die derartige Verbote rechtfertigen könnten. Ich stellte fest, dass es so gut wie keine empirischen Daten gibt, kaum echte Erhebungen, verwies auf die Studie des Kriminologischen Instituts Hannovers und bezog mich auf die BKA-Lagebilder und deren äußerst dünnen Hinweisen im Deliktfeld OK. Hier stellte ich fest, dass die mediale Berichterstattung ein Szenario erzeugt, was mit sogenannten harten Fakten kaum aufrechterhalten werden kann.

Top-Anzeige

Dass ich mit meiner Argumentationslinie nicht alle Anwesenden erreichen würde, war mir im Vorfeld klar. Es ging mir jedoch auch keinesfalls um Richtig oder Falsch, sondern vornehmlich darum, dass die Clubs sich mehr für belegbare Inhalte, als für spektakuläre Schlagzeilen oder die ach so beliebten „Reactions“ im Netz interessieren. Den vom Insignienverbot betroffenen Clubs empfahl ich dringend, durch interne Prozesse auf die eigenen Member in Sachen Disziplin einzuwirken und machte zudem unmissverständlich klar, dass Drive by Shots, das Abschießen von Bikes durch PKW’s auf der Autobahn oder das hinterlistige Abstechen von Membern m. E. keinesfalls ehrenvoll  ist.

Anscheinend lief der Schmuckstand recht gut.

Nach der Versammlung wurde ich mehrfach direkt auf den Vortrag angesprochen und mittlerweile gibt es auch die ersten Posts und Nachfragen im Netz. Björn, Member des Dark Knights MC, der die Versammlung die letzten drei Male ausrichtete, stellte für sich fest, dass mein diesjähriger Vortrag wesentlich besser war, als der in 2021. Nun, da war mein Thema auch die Forderung nach einem temporären Fahrverbot, also nicht reinweg auf die Clubszene bezogen. Dennoch war ich verblüfft, denn dieses Mal fühlte ich mich aufgrund des grippalen Infektes wie ein Schluck Wasser in der Kurve und war an sich froh, dass ich in dem stickigen Zelt nicht schlapp machte.

Mit Jojo unterhielt ich mich noch am Stand über den Verein und mein eigenes Benefiz.

In 2023 ist der Pegasus MC nahe Gifhorn der Ausrichter der norddeutschen Präsidentenversammlung. Dessen Presi fragt mich vor Ort, ob ich auch dort einen Vortrag zu einem szenerelevanten Aspekt einbringen könnte. Sofern ich keine Pflichtnummer im Club vor der Brust habe, werde ich gerne erneut dabei sein, wobei ich es begrüßen würde, wenn auch mal andere Szenegänger in den Ring klettern. Es gibt da durchaus Kandidaten und es bringt Abwechslung.

Die anschließende Party!

Durch das Anrücken der weiteren Gäste, darunter etliche Charter des HAMC, war das Gelände nach der Versammlung bereits proppevoll. Dieser Umstand alleine dürfte Presi Kay duchaus ein Grinsen ins Gesicht gezaubert haben. An sich wollte ich noch länger bleiben, zog es aber vor, mich zeitig auf den Rückweg zu machen. So bekam ich nur noch das Opening von Andrew James aka Ski King mit, bin mir aber sicher, dass er wie immer top abgeliefert hat.

Top-Anzeige

Fazit!

Wer im Vorfeld gedacht hatte, ich komme euch hier nun mit spektakulären Infos um die Ecke, wird enttäuscht sein. Hätte es sie tatsächlich gegeben, hätte ich aber auch schön die Finger still gehalten. Es war die norddeutsche Präsidentenversammlung, ergo geht das Besprochene dort auch nur die anwesenden Clubs etwas an.

Beim HAMC Altmark bedanke ich mich für das Vertrauen, beim Pegasus MC für die erneute Einladung zur nächsten Versammlung. Ich würde es cool finden, wenn wir dann dort auch wieder einen zweiten Gast in der Bütt begrüßen dürften. Für mich war es die dritte Versammlung hintereinander und ich komme auch gerne und stehe nur an der Seitenlinie. Solange man mir allerdings den Raum gibt, steige ich auch weiter in die Bütt. 2023 muss ich aber mal dran denken, dass da jemand von mir auch mal ein Foto in der Versammlung macht, nicht nur die Bullerei von mir auf der Rückfahrt. Das kostet wieder!

Fotomix!

Kontakt Gastgeber: https://www.facebook.com/HAMC.Altmark

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.