Motorcycle Jamboree 2019: Ein „fast“ perfektes Bikerfestival!

Über 30.000 Schritte in drei Tagen, ohne Ende tolle Impressionen, geiles Wetter, gute Gespräche, an sich müsste ich das diesjährige Motorcycle Jamboree mit dem Prädikat „Perfekt“ bezeichnen. Nun, ganz so euphorisch will ich das mal für mich nicht bewerten, aber viel hat nicht gefehlt, um es so zu deklarieren. Da ich all das Erlebte in einem Beitrag nicht umsetzen kann, splitte ich die Berichterstattung auf. Heute starte ich mit dem Erlebten am Donnerstag und Freitag. Los geht es!

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Was ging ab?

Für den Donnerstag lag zunächst unser traditionelles Chapter-Essen im Rasthaus zum Tiefenbrunnen an. Das lassen wir uns durch nichts nehmen. Zu dem Betreiberpaar und dessen Team haben wir über die Jahre ein tolles Verhältnis aufgebaut. Wie immer kümmerte sich Cheffo Lutz persönlich um uns.
Danach ging es gut genährt und mit leichter Drehzahl auf das Eventgelände, einem ehemaligen Flugplatz der Russen bzw. zuletzt der NVA, auf dem mittlerweile eine Go-Kart-Bahn betrieben wird und wo auf dem großen Gelände über das Jahr verteilt verschiedene Events stattfinden.

Erstmalig bekam ich in 14 Jahren die Open Stage mit. Das war teilweise echt amtlich!

Zum ersten Mal überhaupt bekam ich die Open Stage mit, bei der interessierte Musiker die Möglichkeit haben, sich mit anderen Musikern live on Stage zu präsentieren. Die Coversongs werden vorgegeben, die Zusammenstellung der Bands ergibt sich aus der Songauswahl-Liste, in die man sich eintragen musste. Alter Falter, was da teilweise aus den Boxen dröhnte war richtig gut. Man merkte sofort, dass die Protagonisten keine Anfänger sind. Da die Open Stage dieses Jahr so gut lief, ließ man sie einfach weiter laufen. Die Stimmung zog mächtig an, an den Bierwagen tummelten sich insbesondere die Kuttenträger und im Zelt wurde reichlich Stimmung gemacht.

Das große Partyzelt war Donnerstag rappel voll. Top Stimmung!

Auch „Blech“, er ist auf dem Jamboree für den Backstage-Bereich zuständig, ließ es sich erneut nicht nehmen auf der Bühne den Bass zu zupfen. Schon beeindruckend, wenn so ein Hüne in die vier Saiten haut, vor allem, weil er das richtig gut kann. Entsprechend lauter wurde das Gegröle vor der Bühne.

Fazit?

Der Donnerstag ist und bleibt mein persönliches Must have, weil er diese ganz besondere Atmosphäre erzeugt und man noch die Zeit hat, richtig gute Szene-Gespräche zu führen. Zudem sieht man dort Leute, mit denen man an sich nur auf dem Jamboree einen persönlichen Kontakt hat, weil sie ganz einfach in einem völlig anderen Kiez leben. Trotzdem kommt es einem oftmals so vor, als wenn man sich schon Jahre gut kennt.

Ganz klar der Shot des Tages. In Extremo am Freitag!

Der Freitag startete wie jedes Jahr mit den Bikerspielen, die der Veranstalter zusammen mit dem HDBC Berlin traditionell präsentiert. Kurbelwellen-Weitwurf, Fang das Ei, Schnappt die Wurst standen u.a. auf der Agenda. Die Spiele sind eine ideale Brücke zu den nachfolgenden Bands. Teilnehmer und Zuschauer haben mächtig Spaß, denn es passiert immer etwas Kurioses, oder die Teilnehmer selber kommen schon schräg rüber. Eine Gaudi, bei der alle mitmachen können und die von „Atze“ und „Klenke“ stets mit unterhaltsamen Sprüchen moderiert wird.

Rocksin räumten denn mal so richtig im Partyzelt auf! Klasse Gig!

Normbreaker“ waren am Freitag der Opener bei den Bands. Aufgrund meines Kassendienstes bekam ich diese aber leider nicht mit, da die Truppe im Zelt spielte.
Zu den Limited Booze Boys war ich dann aber wieder voll am Start. Die Männer sind echt derbe beliebt. Insbesondere in der ostdeutschen MC-Szene sind sie ständig auf Biker-Events anzutreffen. Es wunderte mich daher nicht, dass der gesamte Vorplatz der Mainstage rappel voll war. Ihr Viking-Metal kommt einfach sehr gut an und ich gehe davon aus, dass wir sie in jedem Fall erneut auf einem späteren Jamboree wieder begrüßen dürfen.

Die neue Bike Show kam sehr gut an!

Die nächste von mir live besuchte Band waren „Rocksin“. Mandados del Cielo und „Starfucker“ klemmte ich mir, um Talks zu führen und Impressionen einzufangen.
Was die drei Rock N Roller im Zelt ablieferten, war absolute Sahne. Sie schafften es vom Start weg die Stimmung anzuheizen. Jo, die kommen derart leidenschaftlich und intensiv rüber, dass ich mir sicher bin, dass wir auch diese Band erneut live on Stage auf vielen Bikerpartys erleben werden.

„In Extremo“ waren der Headliner für Freitag. Deren Genre gehört nicht unbedingt zu meinen Must Haves. Von daher pilgerte ich mit eher geringen Erwartungen zur Mainstage und bekam mit dem Intro und dem Einstieg der Band in den Gig erst einmal derbe auf die Fresse.

In Extremo steigen mit fulminanter Pyrotechnik in den Gig ein!

Alter Falter, live kommen die ja richtig dynamisch rüber. Unterstützt durch eine sehr geile Pyro-Choreografie war ich von den ersten drei Songs mega angetan. Dem Publikum ging es genauso, denn die ersten fünf Reihen klatschen bereitwillig mit, was bei den Bikern ja nicht unbedingt selbstverständlich ist. Black Box, zuständig für den perfekten Sound, machten an den Reglern zudem einen sehr guten Job, so dass sich der Gig von In Extremo zu einem absoluten Hörerlebnis entwickelte und gepaart mit der coolen Bühnenshow absolute Headliner-Qualität erreichte.

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Kritisches?

Auch zu den kritischen Meinungen einiger Besucher im Netz möchte ich mich äußern, wobei an sich nur der Zeltplatz eine Erwähnung wert ist, da alle anderen Aspekte m-.E. keineswegs repräsentativ vertreten waren.

Ja, dort stehen mittlerweile viele Blechkisten, die dem Flair eines Bikertreffens sicherlich widersprechen. Das Jamboree ist für mich aber mit einem normalen Bikertreffen nicht vergleichbar. Alleine durch den Schwerpunkt Musik und die Struktur des Geländes hatte es in Altes Lager schon immer einen sehr starken Festival-Charakter, der durch den sich entwickelnden Zeitgeist gepusht wird

Das Campground wird wohl immer für manche ein Kritikpunkt bleiben!

Zudem ist das Jamboree für viele Einheimische, die oftmals keine Biker sind, ein absolutes Jahreshighlight. Diese landen teilweise schon eine Woche vorher an. Verständlich, denn die Region ist nicht gerade ein kulturelles Ballungsgebiet. Sie möchten einfach dabei sein und das Flair des Jamborees in vollen Zügen genießen.

Das ginge natürlich alles etwas abgespeckter, aber als Veranstalter kann man den Leuten nicht vorschreiben, auf welche Art sie es sich gemütlich machen. Wenn man es tut, verliert man eine Zielgruppe, die wirtschaftlich so relevant ist, dass die Kritiker sicherlich in Zukunft etwas tiefer in die Tasche greifen müssten, damit dort nur noch 90% Bikes anzutreffen sind.

So mag auch ich das Jamboree am liebsten!

Letztlich prägen die Wohnmobile, Anhänger und andere Vehicles natürlich eine optische Dominanz, zugegeben, da ich aber an allen drei Tagen Kassendienst machte, kann ich euch definitiv versichern, dass da ohne Ende Bikes durchgerollt sind und somit sehr wohl der Spirit eines Bikerfestivals gegeben war.
Was den Aspekt der behördlichen Kontrollen an den Bikes der anrollenden Besucher anbelangt, so äußere ich mich separat dazu. Morgen Teil 2, wo es um den Samstag geht, der sich zu einem krachenden Erlebnis entwickelte.

Impressionen!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.