Sind das die besseren Biker?….mal ganz ehrlich!
Viele von uns haben es sicher schon erlebt. Du stehst mit deiner Harley Davidson an der roten Ampel. Der Motor knattert und die ersten Fußgänger nicken einem bewundernd zu. Zugegeben, ein cooles Gefühl. Denn wir Harley-Fahrer wissen genau, dass dies im Wesentlichen nicht nur der Ausdruck von Bewunderung für Deine Maschine ist, sondern im Kern die Sehnsucht nach der ganz persönlichen Freiheit darstellt und in diesem Moment symbolisiert der Biker insgeheim viele unerfüllte Wünsche.
Das I-Tüpfelchen ist dann der Moment, in dem sich eine Gruppe von Japanern dezent hinter dir einreiht und alle Blicke auf dich gerichtet sind. Ich gebe offen zu, als mir dieses erstmalig in der Bremer City so passierte, überkam mich in der Tat ein sehr elitäres Gefühl.
Ich machte mir keine Gedanken darüber, ob die Jungs mit den Japanern eventuell schon in diesem Jahr satte 15.000 KM mit ihrem Arsch auf die Straße gebracht hatten. Warum auch – es ist doch nicht mein Problem, wenn sie sich devot in die zweite Reihe stellen.
Mal ganz ehrlich, was für ein Schwachsinn! Denn derzeit hatte ich auf meiner neuen Softail als absolutes Greenhorn in der Szene, gerade mal knappe 100 Meilen auf dem Tacho und natürlich konnte auch keiner von den Jungs wissen, dass ich erst wenige Monate zuvor den ersten offenen Abend meiner heutigen Bremer Brüder mit dem Fahrrad besucht hatte. Ja, ihr habt richtig gelesen.
Trotzdem spürte ich schon als Frischling an diesem Tag die besondere Aura meiner Karre. Ab diesem Moment wurde mir klar, meine Karre ist etwas Besonderes. Nur bin ich dadurch auch etwas Besonderes? Mitnichten, denn um ein richtiger Biker zu sein, reicht es nicht aus, dass so ein Teil in der Garage steht. Wenn du das Bike nicht fährst, bist du auch kein Biker!
Du kannst gerne mit Deinem 50.000 Euro teuren Custom-Bike vor Deinen Kumpels auf dicke Hose machen und dir auf den Harley Days den Poser geben, es ist nichts im Verhältnis zu dem Gefühl, wenn du mit Deinen Maggers bei jeder sich bietenden Gelegenheit eine Runde drehst, wenn du dich diebisch auf eine 800-KM-Tour freust, obwohl du genau weißt, wenn du absteigst brennt dir der Arsch und du brauchst einen Orthopäden.
Mein Kumpel „Shovel Jürgen“ ist Freebiker, er fährt nicht cluborganisiert und noch heute steht seine alte Honda neben der Shovel in der Werkstatt. Selbstverständlich würde ich damit mit ihm sofort on the Road gehen. Denn er ist Biker, weil er diesen Lifestyle lebt und sich immer noch tierisch darüber ärgert, wenn sein Ofen nicht läuft. Ok, über sein Fuck-Evo-Patch muß ich nochmal mit ihm reden. Grins …
Das Jamboree hat den Schwerpunkt Harley Davidson, aber es ist eine markenoffene Veranstaltung. Hier ist jeder willkommen, der eine geile Zeit unter Seinesgleichen erleben will. Und das ist gut so, denn nicht die Harley macht den Biker, genauso wenig, wie die Kutte den Mann macht.
Und deshalb ein Gruß an die Jungs, die damals an der Ampel hinter mit standen. Ich trinke lieber mit euch ein Bier, als mit dem Großmaul, dass seit 10 Jahren davon labert, endlich seine Early-Shovel zusammenbauen zu wollen und es doch nicht tun wird. Deshalb markenoffen! Scheiß egal, ob Honda, Kawasaki, Suzuki, oder andere Hersteller, die bauen schließlich auch gute Mopeds. lol