Ein eher durchwachsener Verlauf!
Würde ich als Organisator den Verlauf der 4. Biker Meile im Rahmen des Autofrühlings der Stadt Delmenhorst ausschließlich aus Sicht eines Besuchers beurteilen, müsste ich zu der Erkenntnis kommen, dass es ein Griff in das Klo war. Doch für mich spielen insgesamt noch etliche andere Faktoren einen Rolle, insbesondere die, welche ich auch tatsächlich beeinflussen konnte. Damit wir mal nicht die Übersicht verlieren, arbeite ich die Nummer Punkt für Punkt ab.
Die Vorgabe!
Antragsführender Veranstalter ist die Stadt Delmenhorst, vertreten durch das Stadtmarketing. Wir sind also quasi als Subbi mit der Biker Meile in den Autofrühling integriert. Diese Verbindung erfordert natürlich die Weitergabe von relevanten Infos. Was ich also nicht weiß, kann ich nicht stemmen.
Eine Orga in der City ist logistisch etwas völlig anderes, als auf einer großen Wiese irgendwo am Stadtrand. Bänke, Spielgeräte, Laternenmasten, Fahrradständer, all das schränkt die Möglichkeiten zur Platzierung von Händlern-Ständen extrem ein. Deshalb war das gesamte Potential für die Akquise vom Start weg eingeschränkt. In diesem Jahr wurde dieses aber bereits mit dem Start der Orga deutlich durch die Ankündigung einer Baustelle in der Bahnhofstraße zwischen der LzO und dem Möbelhaus reduziert.
Damit war klar, dass ich längst nicht so viele Händler mit ins Boot bekomme, wie in den letzten Jahren. Ärgerlich, wenn man dann zwei Tage vor dem Event feststellt, dass die Baustelle gar nicht nicht existiert. Leider hatte ich keine Info darüber, damit keine Chance den Platz zu füllen. So nutzen die Biker die Fläche als Parkplatz für ihre Öfen.
Die Startphase!
Reichlich Verwirrung stiftete der Umstand, dass der im Aufstellungsplan fest markierte Strompoint nicht vom Stadtmarketing in Auftrag gegeben wurde. So musste es in aller Eile auf den Umstand reagieren. Ein Mitarbeiter nahm das in die Hand und verlegte kurzerhand Kabel und Kabelbrücken über die Lange Straße, in der Bahnhofstraße wurde ein Verteiler gesetzt, so dass alle Händler rechtzeitig an die Steckdose kamen. Auch die Begehung mit der Feuerwehr verlief ohne Probleme.
Das Wetter!
Meistens sonnig, aber echt kalt und windig. Das war kein Geschenk und hat mächtig Besucher gekostet.
Die Besucher!
Die Stadt wurde insgesamt weniger als im Vorjahr frequetiert, auch in der Biker Meile hatten wir bestimmt 70% weniger Kuttenträger und Freebiker, was sicherlich dem miesen Wetter geschuldet war. Dumm gelaufen!
Die Teilnehmer!
Diese präsentierten sich engagiert und motiviert, obwohl natürlich aufgrund der geringeren Besucherzahl die Frequenz an den Ständen mäßiger als in 2016 ausfiel. Zudem drückte die Kälte auf die Kauflaune. Trotzdem gab es zum Beispiel von Kustom Kraft aus Kiel ein absolut positives Echo. Ohne jede Erwartung als Start Up in Sachen Sattler- und Metallverarbeitung angereist, konnte er direkte Umsätze mit Wallets und Gürteln generieren. Und wenn sein Talk mit einem potentiellen Interessenten an seiner Metallverarbeitung klappt, hat er doch tatsächlich bei uns den Jackpot geknackt. Dennis, mach da was draus.
Auch von Harald Maiworm erhielt ich die Info, dass er mit seiner Gulaschkanone einen Gewinn einfahren konnte. Da hatte er morgens aufgrund starken Regens in Bremen schon arge Bedenken gehabt. Das sind natürlich Aspekte, die ich in das Gesamt-Fazit mit einbeziehen muss, auch wenn letztlich der Besucher im Fokus steht. Leider war ein gemeldeter Stand ohne Absage gar nicht erschienen und Bikepflege Van Mell musste seine Teilnahme zwei Tage vorher absagen, weil sich deren Mitarbeiter Mathias bei einem Motorradunfall den Schädel brach. Wir wünschen ihm natürlich baldige Genesung.
Spezial!
Ich hatte kurzfristig Olli mit seinem ultra-geilen Bike im Mad Max-Style eingeladen. Die von ihm mit lauter Altteilen aufgebaute Yamaha FJR 1300 gefiel mir so gut, dass ich sie unbedingt dabei haben wollte. Olli kam, wir hatten unseren Fun, und ich werde das Bike im Magazin komplett vorstellen, insbesondere weil Olli, oder auch der „Sensemann“, kein kommerzieller Customizer ist.
Besucherangerungen!
Die Live-Mucke kam im letzen Jahr gut an. Sie wurde vermisst. Stattdessen hatte ich mir einen Monitoranlage ausgeliehen und ließ Dosenmucke laufen. Sorry Leute, aber weniger Stände bedeutet weniger Umsatz, ergo war der Topf nur schwach gefüllt. Live-Musik verursacht hohe Kosten und war einfach nicht drin. Mehr Standfläche in 2018 und ich komme eurem Wunsch gerne nach, weil ich da ja selber Bock drauf habe.
Some Bikes!
Fazit!
Das war dieses Jahr leider etwas dünn. Egal, Krone richten und weiter machen. Ich hoffe sehr, dass ab 2018 das permanente Baustellen-Wirrwarr endich vorbei ist und ich, sofern die Anlieger es erneut wünchen, vom Start weg mit klaren Verhältnissen arbeiten kann. Gerne beziehe ich dabei auch den vorderen Teil der Bahnhofstraße mit ein, was aber nur Sinn macht, wenn an diesem Tag keine Autos einfahren dürfen. Only bikes würde das Motto lauten müssen.
Immer wieder empfehlen mir auswärtige Biker, ich solle von Delmenhorst die Finger lassen, die Stadt wäre verbrannt. Mag sein, und trotzdem habe ich dem Stadtmarketing angesagt, dass ich auf dem Vorplatz beim Wasserturm gerne neben der Biker Meile ein eigenständiges Biker-Event veranstalten möchte. Und einer der Gründe dafür ist die Tatsache, dass ich viele Leute aus meinem Kiez aufgrund meiner Aktivitäten viel zu selten sehe. Daher bleibe ich u.a. auch deswegen am Ball. Einwände?
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