Bandenkriminalität in Niedersachsen!

In 2014 ist es nach den offiziellen Angaben aufgrund bandenmäßiger Kriminalität zu einem Gesamtschaden von 64 Millionen Euro gekommen sein. Laut Innenministerium entfallen davon alleine 36 Millionen Euro auf den Bereich Cyber-Crime, also Betrug im www. Das ist gegenüber dem Jahr 2013 ein deutlicher Rückgang, da seinerzeit noch 78 Millionen Euro an Gesamtschaden beziffert wurden.

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Natürlich tauchen auch Rocker-Clubs, sogenannte rockerähnliche Gruppierungen sowie Familenclans in diesem Lagebild auf. Letztere haben, so die Kommentare zu dem Bericht, zum Beispiel in Bremen die Hells Angels nahezu komplett aus dem Handel mit BTM verdrängt. Daher verwundert es doch sehr, dass im Bereich der Familien-Clans in Niedersachsen nur ein Ermittlungsverfahren geführt wurde. Dazu sagt der Bericht sinngemäß:

„Entgegen dieser breiten Aufmerksamkeit spielen solche Clans im Lagebild von Polizei und Justiz zur Organisierten Kriminalität eine kleinere Rolle: Nur ein Verfahren aus dem Bereich der Rauschgift- und Waffenkriminalität meldet das Innenministerium. Weil die Familienstrukturen aber undurchsichtig und die Bedrohungslage für mögliche Zeugen und Opfer hoch sei, rechnen die Sicherheitsbehörden mit einer hohen Dunkelziffer.“ ( Auszug )

Da muss ich nun aber mal einhaken. Denn wenn derartige Familein-Clans in der Lage sind, die Hells Angels binnen kurzer Zeit aus einem Hauptgeschäft der Organisierten Kriminalität zu drängen, wieso spielen diese dann für die Rennleitung nur eine untergeordnete Rolle? Schon lange gibt es klare Anzeichen dafür, dass die Behörden im Bereich der Familien-Clans keinesfalls offensiv gegen dessen Strukturen vorgehen. Man hat unweigerlich das Gefühl, dass diese mit Samthandschuhen angefast werden. An sich müsste man doch annehmen, dass der Ermittlungsdruck gerade aufgrund der engen Familen-Strukturen und der Bedrohunslage für Zeugen und Opfer deutlich erhöht wird. Kann man nicht oder traut man sich nicht?

Da hat mal wieder ein Gericht mit unerbittlicher Härte ohne jede Substanz zugeschlagen!

Der Gesamtschaden der bandenmäßigen Kriminalität beziffert sich laut Ministerium auf 64 Millionen Euro.

Doch darauf will ich gar nicht umfänglicher eingehen, denn diese Clans sind kein Bestandteil der Rocker-Szene, auch wenn ich natürlich weiß, dass auch diese mittlerweile die Kutte für sich entdeckt haben. Ich ignoriere das und fertig!  Ich stelle mir eher die Frage, ob nicht durch ein derartiges Lagebild das immer wieder beschworene kriminelle Agressions-Potential der Rocker-Clubs irgendwie auch ad absurdum geführt wird.

Selbst wenn ich nun davon ausgehe, dass die Familien-Clans gegeüber den MC’s mehr Manpower und weniger Skrupel zur Durchsetzung ihrer Interessen haben, so verwundert es mich doch sehr, wie rasant anscheinend eine Umkehr der Lage möglich gewesen sein soll. Oder kann es eventuell sein, dass es eben nicht die Clubs als solche sind, sondern tatsächlich einzelne Mitglieder, die kriminelle Handlungen begehen, und es nun an der Bereitschaft des jeweiligen Charters/Chapters fehlt, sich massiv gegen derartige Entwicklungen zu stemmen, weil es eben nicht das Interesse aller findet?

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Dieser Aspekt sollte wenigstens einmal bedacht werden. Ok, der Umstand das in Bremen das Charter der Hells Angels nicht mehr besteht, deckelt auf den ersten Blick die Aussage der Minister, dass ohne Kutte das Bedrohungs-Szenario abnimmt, doch die Leute sind ja weiterhin da, und auch die Polizei weiß, dass sich niemand seine Existenz nehmen lässt, nur weil er gerade mal die Kutte nicht tragen darf oder das Charter/Chapter verboten ist.

Wohl gemerkt, ich will die tatsächlichen Straftaten nicht klein reden und ergreife ganz sicher keine Partei für andere Mc’s. Mir geht es vielmehr um den immer wieder angeführten Aspekt der kollektiven Handlungen, was letztlich ja auch zu dem bundesweiten Kutten-Verbot geführt hatte, welches vor dem BGH nicht stand hielt.

Schaue ich mir also das Lagebild Niedersachsen genau an, so müssen wir ja wenigstens feststellen, dass die dort aufgeführten Ermittlungsverfahren, also keine rechtskräftige Urteile, die immer wieder beschworene Bedrohungslage durch Rocker keinesfalls ernsthaft untermauert. Denn es gab in 2014 nur sieben Verfahren, wovon drei auf die sogenannten rockerähnlichen Gruppierungen fielen. Sind das nun tatsächlich die Fakten, weswegen das Ministerium weiterhin von einer wachsenen Dynmamik spricht? Ziemlich dünn die Nummer!

Hier der Link zum Lagebild selbst: www.mi.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=14797&article_id=139664&_psmand=33

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.