Biker Business: Krisenstimmung! Jetzt Marketing?

Die Inflationsrate drückt auf die Kauflaune, das Wachstum geht zurück, blockerte Handelswege verzögern den Warenverkehr und schaffen Probleme in der Disposition, die Liste der Aspekte, die derzeit auch etichen Firmen im Biker Business Sorgen bereiten ist lang. „Think positiv“ fällt allethalben schwer. Nachvollziehbar!

Doch was kann man tun, um dem zu begegnen?

Auf die wirtschaftlichen Kernfaktoren hat man selber keinen Einfluss. Der Kaufkraftindex ist regional unterschiedlich, in manchen Gegenden wird nach wie vor gut konsumiert, in anderen schmiert zum Beispiel der Einzelhandel völlig ab. Ob die EZB nun den Leitzins verändert oder nicht, nun, auch darauf hat man keinen Einfluss. Die Liste der Indikatoren, die man nicht im Griff hat, ist lang. Aber was ist mit den Aspekten, die ihr selber angehen könnt? Seid ihr da dran?

Meines Erachtens sollte man sich spätestens jetzt hinreichende Gedanken über die eigene Branche machen. Was biete ich an, wie sind die Prognosen, welche Probleme gibt es, was sagen aktuell die Kunden, über welche Kanäle informieren sich meine Kunden, wie agiert der Wettbewerb, muss ich die Kalkulation neu angehen? Auf Basis der Antworten kann man dann eine Strategie und Konzepte aufbauen. Und dieses sollte den Aspekt Marketing zwingend beinhalten. Und damit meine ich beileibe nicht nur das Marketing über die eigene Facbookseite oder Instagramm. Das mag für nebenbei geführte Kleinbetreibe im Biker Business ausreichen, im Rahmen einer Vollexistenz reicht das i. d. R nicht.

Immer wieder höre ich „Auf das Netz habe ich keinen Bock!“. Nun, gilt das denn auch für eure Kunden? Das wisst ihr nicht? OmG. Somit stellt ihr eure eigene Präferenz also in den Vordergrund, ohne zu wissen, wie eure potenziellen Kunden im Markt agieren? Kann man ja machen, nur verzichtet man dann auf einen potenziellen Marktanteil, der einem ggf. den Arsch retten könnte. Wer zum Beispiel Produkte für die jüngere Zielgruppe bis 24 Jahre anbietet, aber das Netz komplett ignoriert, dem ist nicht zu helfen. Hallo, Aufwachen, da tummeln sich eure Kunden! Fakt ist, das Wissen um den Kunden und dessen Präferenzen ist wichtig, was ihr persönlich davon haltet ist nebensächlich.

Top-Anzeige

Ein Beispiel!

Meine erfolgreichste Beratung in den letzten 10 Jahren habe ich zum Beispiel bei einer mobilen Fußpflegerin ausgeführt. Ihr habt richtig gehört. Bevor wir die konkreten Marketingmaßnahmen angegangen sind, habe ich mir ihr Business erklären lassen. Altersdurchschnitt, Mobilitätsfaktoren, Radius, usw.. Mir war schnell klar, das Netz kommt hier kaum in Frage, die Kunden sind im Kern älter als 50 Jahre. Ergo haben wir verstärkt auf Print und Flyerverteilung in Postkästen gesetzt, eben weil die älteren Kunden nach wie vor Zeitungen stark konsumieren und Flyer direkt im Haushalt landen. Dort, wo die Kundin tätig ist. Ergebnis? Von anfänglich unter 10 Kunden steht sie jetzt bei über 150 Kunden nach nur 6 Monaten, Tendenz weiter steigend! Gebremst wird sie nur, weil sie alleine arbeitet.

Diese Azeige A4 wurde nur einmal gebucht, brachte über 100 Kunden!

Entscheidend für ihr erfolgreiches Marketing waren die Kundenfaktoren, die wir vorab ausgelotet haben und die Kundenvorteile, die wir in den Anzeigen groß herausgestellt hatten. Gepaart mit einer von mir erdachten Treukarte für 5 oder 10 Behandlungen hat sie nahezu alle Neukunden als Stammkunden gewonnen. Und das sogar während der Pandemie!

Natürlich ist so ein Marketingrfolg nicht bei jedem möglich, ich war selber etwas überrascht. Ich möchte euch mit dem Beispiel aber aufzeigen, dass man nicht einfach nur wahllos wirbt, sondern eine Strategie und Konzepte erarbeitet. Bei einem Internet-Shop für Bikerschmuck sehen die Indikatoren ggf. anders aus, aber auch da findet man eine Basis. Hier könnten Couples eine Rolle spielen oder Aktionen für Preisbewusste, die von einem Mindstumsatz abhängig sind. Wenn der Kunde den eigenen Durchschnittsumsatz jedoch nicht kennt, wird es natürlich schwierig da den richtigen Wert zu ermitteln. Dann muss man eben erst die Hausaufgaben machen.

Eines ist klar, völlig ohne jeden Kapitaleinsatz wird man nicht agieren können. Aber sich nur auf die eigene Facebookseite zu konzentrieren, weil sie für umme läuft, wird bei 200 Followern den Betrieb halt auch nicht weiter bringen. Es fühlt sich vielleicht gut an, mehr aber auch nicht. Warum also nicht 10.000 Flyer im eigenen Kiez für das Ladengeschäft selber verteilen, bestenfalls die Grafik auch noch selber erstellen. Kostet Zeit, aber wenig Kapital. Oder mit dem Handy einige coole Produktvideos im Netz streuen?

Top-Anzeige

Fazit!

Wer sich jetzt nicht bewegt, dem geht es entweder nach wie vor sehr gut oder er ist bereits so deprimiert, dass man ihm auch nicht mehr helfen kann, geschweige er sich selbst. Marketing ist wichtig und es ist ein Instrument der Verkaufsförderung, welches ihr selber beeinflussen könnt. Die Kunden kommen vielfach nicht mehr von alleine, also macht euch nen Kopf und orientiert euch nicht an anderen, denen es ebenfalls schlecht geht, nur damit ihr ein Alibi für euer Nichtstun habt.

Es geht nie darum, alles richtig zu machen, das tue ich selber auch nicht, es geht letztlich darum die Voraussetzungen für ein in Summe erfolgreiches Marketing zu schaffen, ergo eine Strategie zu erstellen, auf dessen Basis ihr dann eure Konzepte aufbaut und neue Kunden gewinnt bzw. halten könnt. Merke aber, nach dem ersten Erfolg kann man sich nicht einfach darauf ausruhen, dann geht es weiter, um die entstandenen Synergien zu nutzen.

Der erste Bike ‚N‘ Rock Day im Frankys Diner im September wurde zum Beispiel über Stunden top besucht. Das Konzert kam bestens an, das Gastroteam musste echt knüppeln, es wurde sehr gut verzehrt. Wäre an dem Tag das Wetter nicht so beschissen gewesen, hätte die Magazinausfahrt die Bude zum Platzen gebracht. Und nun? Nichts mehr! Muss ich das verstehen? Nö! Wenn etwas funktioniert, kann man darauf aufbauen. Tut man es nicht, verzichtet man auf das Kundenpotenzial, damit auf Umsatz.

Marketing ist letztlich ein stetiger Lernprozess. Ja, es kostet Zeit sich in die Marterie einzuarbeiten. Einmal im Kopf drin, kann man aber darauf aufbauen und in der Zukunft die Dinge optimieren. Das macht irgendwann sogar Spaß. Sich dem Aspekt zu verweigern, ist jedoch keine Lösung. My 5 Cents!

Themenlink: https://www.experten.de/2021/08/was-ist-fuer-erfolgreiches-marketing-wichtig/

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.