Biker & Business! Thorsten von OUT4ARIDE!

Mit der erstmaligen Vorstellung des neuen Onlinemgazins OUT4ARIDE habe ich euch einen kleinen Einblick in dessen Intention gegeben und abschließend angekündigt, dass ich da dran bleibe. Das blieb ich auch.
Letztlich steckt ja unendlich viel mehr hinter so einem Projekt als nur das, was man öffentlich zu lesen bekommt. Daher hielt ich meine Rubrik Biker & Business für nahezu prädestiniert, um Herausgeber Thorsten für OUT4ARIDE und ihm als Biker mehr Raum zu geben.
Wer auf NKW (Nutten/Koks/Waffen) steht, kann aussteigen. Wer sich auch außerhalb dieser Aspekte interessiert, steigt in das Interview mit Torsten ein. Motto? It’s not bad, but real!

Torsten setzt mit OUT4ARIDE die Priorität ganz klar beim Biker selbst!

Biker & Business!

1.Torsten, Du betreibst das Onlinemagazin OUT4ARIDE. Worum geht es Dir dabei?
Moin Lars, OUT4ARIDE (O4AR) ist ein Online-Magazin über die Biker-Szene. Ich erlebe seit vielen Jahren – und aktuell wieder im Kontext des Bundesratsbeschlusses 125/20 – das die Szene und die Biker von den Leitmedien völlig einseitig dargestellt werden. Einseitig negativ und einseitig falsch. Ich möchte mit meinem Magazin ein wenig dagegen halten und über die Biker berichten, die etwas ausgefallenes machen, denn so kennen ich die Szene seit vielen Jahren, dabei fast immer auch gemeinnützige Ziele verfolgen.
Für mich sind die typischen Biker zwar oft harte Knochen, aber auch sehr sensible Menschen mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und einem klaren Verständnis von Ehrlichkeit und Moral. Da ist der Konflikt mit Teilen der Gesellschaft und der Politik fast schon vorprogrammiert. Nicht jeder Biker ist von Haus aus kriminell und nicht jeder Politiker ein Erzengel. O4AR soll daher statt dem üblichen Schwarz/Weiss der Leitmedien vor allem die Farben der Szene zeigen, die dazwischen liegen. Und die Wahrheiten hinter den Schlagzeilen.

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2. Liegt die Intention eher auf den technischen Aspekten oder steht eher der Biker im Fokus?

O4AR hat den Fokus auf den Bikern, nicht den Bikes. Nun kommt man am Bike aber nicht vorbei, denn ohne Technik geht Biker-Lifestyle einfach nicht und daher wird es dabei sein. Als gelernter Schrauber verstehe ich auch worüber ich schreibe und kann durchaus mithalten, aber die Bikes und die technischen Details stehen bei O4AR wohl nie im Vordergrund.
Eine Ausnahme bilden absehbar die Diskussionen rund um die verschiedenen Antriebskonzepte. Meines Erachtens hat das Thema E-Antrieb in der Motorradszene keine Bedeutung und auch keine Relevanz, dazu wird es in der laufenden Berichterstattung um Verkehrslärm und Fahrverbote sicher auch einige Artikel in 2021 geben, die sich mit dem Thema befassen.

Auf der Motorrademo in Hildesheim sprach Torsten 2020 zur Demogemeinde!


3. Was erwartet die Leser in Zukunft? Sind Veränderungen zu erwarten?

Die größte Veränderung gab es schon im letzten Jahr. Im 4. Quartal war O4AR offline und wurde technisch und inhaltlich vollständig überarbeitet, nachdem es im Mai 2020 eher quick & dirty gestartet war. Jetzt steht es auf einer soliden Plattform und kann inhaltlich wachsen, ohne zu schnell an die Grenzen zu stoßen. Somit ist das Online-Magazin stabil und mit Saisonbeginn wird die Anzahl und Häufigkeit der Berichte zunehmen.
Hinter den Kulissen arbeite ich am Team und hole „Mitmacher“ an Bord. Leider ist ein wichtiger Unterstützer, der im letzten Jahr zugesagt hatte, aus persönlichen Gründen doch nicht dabei, dass macht es grad etwas schwierig. Wenn mir die Teamverstärkung gelungen ist, wird O4AR deutlich an Fahrt zulegen. Im Moment tanze ich auf vielen Hochzeiten und komme an meine Grenzen und auch COVID ist dabei natürlich eine zusätzliche Hürde. In einer späteren Phase soll es auch Print-Ausgaben geben, aber die wohl nur anlassbezogen als Sonderhefte zu bestimmten Themen oder Events.

4. Womit bist du eigentlich als Biker unterwegs?

Ich durfte mich als Kind nicht oft genug dreckig machen, sagt zumindest meine Old Lady. Also habe ich mir in der letzten Saison eine ältere GS geholt. Wenig Schnickschnack und grundsolide Technik für alle Tage, zügig auf der Straße und robust abseits der Wege, aber für echtes „Gelände“ deutlich zu schwer – zumindest für einen Schrumpfgermanen wie mich (1,72 Tendenz fallend). Aber die bringt mich jederzeit und überall zuverlässig von A nach B und kommt gefühlt meinem ersten „großen“ Bike recht nahe, einer alten Bundeswehr Maico (M 250 B), die sogar zwei Jahre älter war als ich. Heute würde man zu dem was ich daraus in den 80ern gemacht hatte wohl Scrambler sagen, damals hatten wir weniger coole Namen dafür…

Ich bin dann lange weiter im 2-Takt-Genre geblieben und hab mich durch die RD-Serie von Yamaha gehangelt, diverse Luftgekühlte und LCs, bis zur 500er YPVS – Bikes für Selbstmörder! Ende der 90er hat mich dann das erste Mal eine Harley angefixt, die Black Death 3 von Mickey Rourke im Film Harley Davidson und der Marlboro Man. Bis heute ist das eigentlich mein Traumbike, aber trotzdem hab ich bisher noch nie selber ne Harley gehabt. Irgendwas muss man sich ja aufheben. Fürs Alter… Grins

Mal solo, mal in der Gruppe. In seinem Biker-Lifestyle ist Torsten keineswegs festglegt.

Meine letzten Bikes waren eine Triumph SpeedTriple 955i, die ich mir von einem Kumpel aus Mannheim geholt hatte (gepflegtes Club Bike, die hat richtig Spaß gemacht!). Nach meinem Umzug nach Berlin Anfang 2017 war es dann länger eine 750er Susi GSX, und in 2020 hab ich mir Spielzeuge von BMW gegönnt. Zuerst eine Flying Brick, die K1100RS. Die war für mich eigentlich immer ein Traumbike, aber ich fand sie beim Fahren zu unhandlich und schwerfällig, daher kam dann meine 1100er GS von 98, die als „Butter und Brot-Moped“ bleiben soll und ich spare (endlich) für eine Harley – für die schönen Tage/Touren. Welche? Noch bin ich unsicher, aber ich hab auch noch 1-2 Jahre Zeit. bis ich mich entscheiden muss… Und evtl. fahr ich zwischendurch auch noch was anderes, mal sehen, was kommt. Es gibt so viele schöne Motorräder – wie soll man sich da festlegen?


5. Was war Deine bisher coolste und /oder längste Tour?

Früher bin ich oft und gerne an die Ostsee gefahren und war öfter oberhalb von Laboe am Schönberger Strand. Wer die Ecke kennt, der weiss, da gibts die kürzeste Verbindung zwischen Kalifornien und Brasilien. Bei gutem Wetter bin ich da wunderbare Touren gefahren. Sonst gilt für mich der gute alte Satz: Der Weg ist das Ziel. Ich setze mich bei annehmbarem Wetter das ganze Jahr über aufs Moped und fahre einfach los, lasse mich treiben. Da kommen gerne mal Tagestouren mit 500 km und mehr zusammen, mal mit anderen, mal alleine. Harz, Kyffhäuser – ich liebe die 36 Kurven – und meist eher ostwärts, das ist mein „Kurzurlaub“. Dieses Jahr hab ich wegen der Corona-Auflagen meine Pläne aufgegeben, aber wenn’s klappt, gehts im September noch mit einer ganz besonderen Truppe ein paar Tage nach Eindhoven. Drück die Daumen, dass uns das Virus nicht die Tour verhagelt.

Wer sich medial betätigt, muss unter die Leute und Kontakte knüpfen.


6. Gibt es eine Traumziel oder eine absolute Wunschtour?
Ja, gibt es: Faro, Portugal. Ich war schon vor ein paar Jahren für einen Kurzurlaub dort und hab mich in die Ecke verliebt. Ich mag das Land und die Menschen und will künftig öfter dahin Touren – auch um ein passendes Plätzchen für den Altersruhesitz zu finden. Wenn alles klappt, werden meine Old Lady und ich in Portugal mal unsere Rente auf den Kopf hauen. Und mit zunehmendem Alter kommt man bei den üblichen Temperaturen in der Ecke wohl auch leichter aufs Moped als hier in der Kälte… 😉
7. Wo trifft man Dich in der Bikerszene an?
Überall und nirgends? Ich bin da nicht so festgelegt. Wenn mich ein Event oder eine Location lockt, bin ich da, aber ich bin immer offen für neues und lerne gerne neue Menschen kennen, daher bin ich selten dreimal in der gleichen Ecke und mit O4AR im Nacken wird das absehbar wohl nicht besser oder anders. Am Ende steht ja oft auch ein Artikel oder Bericht auf der ToDo-Liste, wenn ich mit dem Moped unterwegs bin. Und wenn ich dann immer über das Gleiche berichte, wird’s wohl nicht nur mir langweilig. Ich sag öfter: Lass uns was machen, worüber es sich zu schreiben lohnt! Der Rest ergibt sich dann meist von selber.

Seit 2020 ist das Onlinemagazin OUT4ARIDE auf dem Markt.


8. Zurück zu OUT4ARIDE. Läuft das weiter unter Non Profit oder wirst Du da auch zukünftig Werbung anbieten?

Natürlich wird es auch bezahlte Werbung geben, irgendwie muss das Baby und das Drumherum ja finanziert werden. Die laufenden Kosten für den Server, Softwarelizenzen und Updates machen mich zwar nicht arm, aber ich verbringe viel Zeit mit Aufgaben, die mir für bezahlte Arbeit fehlt. Schön ist aber, dass ich nicht von O4AR alleine leben muss. Ich denke viele Magazine oder Zeitungen, Online wie Print, sind wie sie sind, weil sie wirtschaftlich denken und handeln müssen.
Ich muss meine Kosten decken und möchte gerne mit der Zeit für mich und das Team eine „Aufwandsentschädigung“ erzielen, eine Zubrot sozusagen. Das macht O4AR auf Dauer unabhängig. Unabhängig von Sponsoren und unabhängig bei der Berichterstattung. In meinen Augen die wichtigste Grundlage, um ehrlich und ohne sich zu verbiegen das schreiben zu können, was man denkt. Und das ist für mich das wesentliche, meine Meinung kann keiner kaufen.

9. Was inspiriert dich beim Texten?
Lach. Ich hab eher Probleme damit mich zu entscheiden, was ich nicht „vertexte“. Ich kann mich immer und überall hinsetzen und die Worte sprudeln nur so raus. Als ungeduldiger Mensch fällt es mir schwer lange zuzuhören, ohne mich zu äußern. Da hilft das Schreiben. So kann ich schnell lostippen, dann lesen, dann nochmal nachdenken und verbessern oder den Text „rund schleifen“. Wichtig ist, dass ich hinter den Thema stehe. Dinge müssen mich ansprechen oder reizen, dann geht der Rest ganz von alleine.
Als junger Bengel habe ich viel gelesen und habe mir von dem einen oder anderen Schriftsteller auch etwas abgeguckt. Manche Schreibstile finde ich richtig klasse und wenn ich mal mit den Worten kämpfe frage ich mich, wie der eine oder andere bekannte Autor das jetzt wohl formuliert hätte, zum Beispiel George Orwell (1984, Farm der Tiere etc.) oder Douglas Adams (Per Anhalter durch die Galaxis).

Love it or leave it. Der PC oder das Notebook gehört zum Tagesgeschäft!


10. Gibt es jemanden aus der Bikerszene, den Du unbedingt mal interviewen möchtest?

Oh ja, gibt es – aber ich kann dir keinen Namen nennen. 😉 Im Ernst, ich würde gerne mal mit einem älteren Biker sprechen, der in den frühen Jahren Member der Bones war und mir erzählen lassen, wie das Clubleben in der Zeit so war. Warum? Das ist eine verrückte Geschichte. Meine Eltern hatten sich früh getrennt und mein Vater hatte reichlich Schulden da gelassen, also war eine günstige Wohnung nötig. Die fanden wir damals im Hinrichsring, einer Neubausiedlung an der Grenze zwischen List und Vahrenheide, nicht die spießigste Ecke von Hannover.
An einem Samstag bastelte ich vor der Tür an meinem ersten Mofa, einer kaputten ZD20, die ich günstige bekommen hatte und verzweifelte grad an der Kupplung, als plötzlich ein Trupp von ca. 15 Bikern anhielt und in einem der Blocks verschwand. Einer blieb draußen bei den Bikes und kam rüber zu mir, fragte, was ich da mache und gab mir eine Kippe. Zwei Minuten später war das Problem gelöst und der riesige Kerl gab mir einen Klaps auf den Rücken und sagte lachend: „Das wird schon, wenn du ’n großes Moped hast kommste mal rum, bist ein feiner Kerl.“ Dann ging er zurück – tja, und das woran ich mich erinnere ist das Backpatch der Bones. (Ende Interview)

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Fazit?

Warum sollte ich ein Fazit ziehen? Nee, das überlasse ich euch selbst. Denn wer nun angefixt ist, steigt in das Onlinemagazin ein, wer es nicht ist, lässt es halt. Allerdings weise ich darauf hin, dass OUT4ARIDE einige interessante Artikel zu bieten hat, die es sich zu lesen lohnt. Hier der direkte Kontakt zu OUT4ARIDE: https://www.out4ari.de/

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.