Biker Days Roland Center Bremen: Fakten-Check!

Das Roland Center in Bremen-Huchting ist mir bestens bekannt. Solange ich denken kann, ist das dortige Center-Management stets darum bemüht, durch gezielte Motto-Aktionen die Magnet-Wirkung des Centers zu erhöhen. Und das mit durchaus beachtlichem Erfolg. Trotz der heftigen Wettbewerbs-Situation hat sich das eher kleine, doch zugleich charmante Center, voll etabliert. Daher erzeugte die Werbeanzeige in der Presse zu den dortigen Biker-Days bei mir auch eine erhöhte Erwartungshaltung. Wurde diese erfüllt? Leider nein! Ich mache euch jetzt mal den Plassberg und brösel die Nummer anhand eines Fakten-Checks auf:

Lokation:

Das Center hat eine recht hohe Frequenz, gut für den Traffic am Stand. In der Mall können die Böcke mittig optimal präsentiert werden. Die Galerie im ersten Stock ist eine zusätzliche Option, visuelle Reize auf die Stände zu lenken. Dies setzt natürlich eine attraktive Ausgestaltung der Stände voraus. Grundsätzlich war diese gegeben. Der Aspekt Galerie wurde jedoch nicht voll ausgeschöpft. Eine sehr interessante Fläche lag quasi brach. Ich hätte dort ggf. den Stand von Motorrad Huchting platziert. Dadurch wäre dieser vollumfänglich aus allen Himmelsrichtungen gesehen worden. So verschwand er beinhahe unter der Betondecke in der Mitte der Galerie! Hier besteht Optimierungsraum. Pluspunkt mit Abzug in der B-Note!

Mein Blick von der Mitte der Galerie nach links! Hm....

Mein Blick von der Mitte der Galerie nach links! Unten rechts Motorrad Huchting.

Logistik:

Für lokale oder regionale Anbieter ist der Aufwand relativ bescheiden. Das Center hat ein Dach, somit ist ein Pavillion nicht notwendig. Durch die vielen Zugänge sind bei der Andienung der Stände keine langen Wege in Kauf zu nehmen. Hinfahren, aufbauen, Flyer und Visitenkarten auslegen, kommunikativ und nett sein. That’s it! Pluspunkt!

Alles schnell aufgebaut und optimale Platzierung!

Alles schnell aufgebaut und optimale Platzierung!

Parkplätze/Erreichbarkeit:

Volltreffer. Parplätze satt und direkte Anbindung an den ÖPNV. Pluspunkt!

Kommunikation:

Das leidige Thema. Trotz etlicher Präsentationen auf Messen und Events werden es einige nie lernen. Da wird mal eben an der Karre rumgeputz, während ein Interessent das Gespräch sucht und den Anbeiter von der Seite ansprechen muss. No Go! Blickkontakt, schon mal gehört. Zudem gehe ich davon aus, dass die Kisten ohnehin allesamt sauber dort abgestellt werden und selbst wenn man das unter dem Aspekt Live-Act versteht, dann sollte das der zweite Kollege machen und der erste kümmert sich um Interessenten und sucht das Gespräch.

Wieso putzt er das Teil? Schrauben kann ich nachvollziehen!

Wieso putzt er das Teil? Live-Schrauben könnte ich nachvollziehen! Kollege 2 sitzt dahinter.

Wie am Stand von Schollys. Kaum hatte ich mein erstes Foto gemacht, stand der Kollege nehmen mir und checkte die Lage. Dadurch erfuhr er schnell von meinen Absichten nach einer redaktionellen Berichterstattung. Obwohl ihm direkt klar war, dass ich nicht zu seiner Kern-Zielgruppe gehöre, weil eben markentreu, setze er sich mit mir auseinander und erklärte mir unaufdringlich die verschieden Angebote im Bereich Spider. Die Dinger kann man übrigens mit dem PKW-Lappen fahren, sofern dieser bis zum 31.12.2012 erlangt wurde. Und für Biker mit körperlichen Problemen sind sie ohnehin eine Option, auch weiterhin die Freiheit on the Road zu erleben. So wie Arno aus Zürich, der im letzten Jahr auf seiner Spider zu unserem Event Bikes, Music & More Vol.4 hingeballert ist. Der Kollege am Stand hat es zzumindestens erreicht, dass ich mal mit Kerstin von Schollys über die Marke Spider sprechen werde. Gut gemacht!

Die Yamaha XV 950 am Stand von Schollys. Mir gefällt der Hobel!

Die Yamaha XV 950 am Stand von Schollys. Mir gefällt der Hobel!

Keine generelle Bewertung möglich, da ein Center auf die Kommunikations-Ebene am Stand keinen Einfluss hat. Man sollte aber darauf achten, dass Stände immer besetzt sind und die Anbieter durchaus kritisch beurteilen, auch wenn man froh ist, dass sie überhaupt gekommen sind.

Angebot:

Das war mir echt zu dünn. Ok, es müssen die Fluchtwege und Zugänge der Geschäfte räumlich abgezogen werden, aber trotzdem hatte ich mit mehr Angebot gerechnet. Eine interaktive Modenschau für den Biker-Style wäre eine Option. Oder auch Live-Airbruch. Natürlich sind die Motorräder ein Hingucker, doch dieser Effekt verliert sich schnell. Mit Live-Themen erzeugt man eine noch deutlch höhere Wahrnehmung, bindet und unterhält die Besucher zudem. Die Szene bietet diesbezüglich viel Potantial. Da dieses Event in der Off-Saison läuft, sollten doch für 2015 in dieser Richtung mal Gedanken angestrengt werden. Der Tattoo-Artist alleine, reisste es nicht raus! Punktabzug!

Die CTX 700 N am Stand von Motorrad Huchting.

Die CTX 700 N am Stand von Motorrad Huchting.

Zielgruppe:

Fachkundiges Messepublikum oder auch Hardcore-Schrauber können sich den Weg sparen, es sei denn, sie verbinden den Besuch mit einem netten Shopping-Tag mit ihrer Old Lady. Die Biker Days sind jedoch auch keine Messe und von daher dürfen derartige Erwartungen an sie auch gar nicht erst gestellt werden. Unentschieden!

Anspruch:

Tja, was soll ich sagen. Wenn man ein Event besucht hat, sollte man zumindestens erahnen können, welche Intention damit verknüpft ist. Das Event sollte eine klare Aussage haben. Im Roland Center geht es um Traffic, denn der schafft den Umsatz. Insofern setze ich voraus, dass die Biker Days zusätzliche Käufer in das Center locken sollen und gehe von einem rein kommerziellen Anspruch aus. Eine Message habe ich jedenfalls für mich nicht festgestellt. Punktabzug!

Der Blick von der Galerie nach rechts!

Der Blick von der Galerie nach rechts!

Fazit!

Es ist begrüßenswert, wenn derartige Center der Motorrad-Szene eine Plattform bieten. Davon habe ich selber in 2010 und 2011 mit meinen beiden Events am Jute Center in Delmenhorst profitiert. Trotzdem erhebe ich den Anspruch, dass es spürbar über den rein kommerziellen Aspekt hinaus geht. Von Biker Days erwarte ich einen repräsentativen Querschnitt der gesamten Szene. Die Szene im Sinne der Biker fehlte jedoch völlig. Hat man nicht daran gedacht, wollte man diese erst gar nicht ansprechen? Gerade sie können mit wenig Aufwand den Biker Days eine Atmosphäre geben. Zudem brauchen sie kaum Platz. Und da fällt mir dann auch schon die freie Fläche vor der großen Rolltreppe ein. Leute wie Per vom Bikers Place oder auch die vielen Gruppen auf Facebook könnten hier einen Meeting-Point gemeinsam an den Start bringen. Dass man im Winter nicht so viele Böcke auf die Straße bekommt ist klar, aber bei meinem ca. zweistündigen Besuch am Freitag Mittag habe ich nicht einen einzigen Biker gesehen. Und das stimmt nachdenklich!

Top-Anzeige

Die Nummer hat Potential. Wenn das Feintuning noch verbessert wird, dann kann ich damit leben. So reicht es leider nicht zu einem exklusiven Event, so wie es das Roland Center auf seiner Homepage angekündigt hat!

 

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.