Biker-Styles: Blackwild im Fokus!

Vor geraumer Zeit lernte ich das Label Blackwild kennen, welches in letzter Zeit bereits in verschiedenen Szenemedien vorgestellt wurde. Mir fielen die äußerst günstigen Preise der Produkte auf. Also stieg ich in den Shop ein und verschaffte mir einen Überblick.

Die Produkte machten auf mich einen wertigen Eindruck, teilweise sind viele Features verarbeitet. Die Kommentare in der eigens gegründeteren Blackwild-Group im Fratzenbuch bestätigten dieses auch recht deutlich.

Blackwild kommuniziert sehr stark mit seinen Kunden und holt sich Inspirationen aus der Gruppe. Die Basis ist das B2C-Prinzip, in dem der Hersteller direkte Kommunikationsbeziehungen zu seinen Kunden aufbaut.

Mehran ist Geschäftsführer vom recht jungen Label Blackwild!

Da es keine Zwischenhändler gibt, können die Waren günstiger angeboten werden. Im Fall von Blackwild gesellt sich noch der Aspekt hinzu, dass Geschäftsführer Mehran in Pakistan die Produkte über den eigenen Familienbetrieb selber herstellt.

An diesem Punkt wurde ich skeptisch, da insbesondere Länder wie Pakistan und Indien für sehr schlechte Arbeitsbedingungen, teilweise Kinderarbeit, bekannt sind. Blackwild jedoch verweist pro aktiv auf die besonders hohen ethischen Standards in seiner Produktionsstätte hin.

Das wollte ich genauer wissen und habe mit Mehran ein schriftliches Interview geführt. Steigen wir direkt ein!

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Frage & Antwort!

1. Hey Mehran, wie kam es zur Gründung von Blackwild. Was gab den Ausschlag?

Meine Eltern arbeiten seit 1998 in der Herstellung von Motorradbekleidung, ich bin also mit den ganzen Prozessen aufgewachsen. Nachdem ich hier in Deutschland Wirtschaft und Business studiert hatte, wollte ich mich gerne selbstständig machen. Da lag es natürlich nahe, Leidenschaft, familiäre Hintergründe und Wissen zu kombinieren, um mich mit einem eigenen Label selbstständig zu machen.

Mehran wird von seiner Lady Svenja massiv unterstützt. Sie ist Schneiderin und vom Fach!

2. Wovon lässt Du dich inspirieren?

Wir sind viel mit der Familie unterwegs. Meine Frau ist ja gelernte Schneiderin und hat von daher in diesem Bereich ebenso viel Interesse wie ich an Mode und Bekleidung. Wir lieben es, uns von Streetware und Fashion von Alltagsmenschen inspirieren zu lassen.

Was sieht nicht nur cool aus, sondern ist auch im täglichen Einsatz wirklich spitze? Was mögen die Leute wirklich? Was brauchen sie? Was würden wir wollen? Wie können wir Fashion-Elemente in Sicherheitsbekleidung einfließen lassen? Wie können wir Schnitte noch besser umsetzen? Welche Details sind einzigartig – welche sind nützlich? Welche technischen Neuerungen gibt es auf dem Markt?

B2C bedeutet u. a. die Direktkommunikation mit Kunden! Sie werden eingebunden!

Wir lernen viel durch Gespräche. Mit Kunden, mit interessanten Menschen, mit Mitarbeitern. Wir denken, dass gerade diese Zusammenarbeit Großartiges hervorbringen kann. Deswegen versuchen wir immer so Kunden-nah wie möglich zu arbeiten und lassen unsere Kunden und Fans sogar an unserer Motorradbekleidung mit arbeiten. Dafür haben wir auf Facebook eine extra Gruppe, wer Lust hat mit zu machen kann sich gerne bei uns melden!

Eine andere Sache, die uns antreibt und inspiriert ist der einfache Fakt, dass gerade Jugendliche leider oft ohne entsprechende Schutzbekleidung Mofa oder Roller fahren…das ist anscheinend überall so und da sollte unbedingt aufgeklärt und etwas angeboten werden.

So wie Blackwild neue Styles produziert, ist dieser Arbeitsbereich sicher oft besetzt!

Wir werden uns in Schulen engagieren, um dort Vorträge zum Thema Sicherheit zu halten und Probejacken zur Verfügung stellen. Oft wird ja in den Schulen der erste Führerschein fürs Zweirad ausgestellt. Wir wollen für Schüler, Studenten und Azubis noch einmal 30 % Rabatt auf unsere Kollektionen anbieten. Und nein – da verdienen wir dann wirklich nicht viel dran. Aber die Sache an sich ist es uns wert. Leider merken in diesem Bereich viele erst, wie wichtig ein Schutz auch bei niedrigerem Tempo ist, wenn es zu spät ist.

Mit Ab-Preisen von € 79 Euro für Motorradjacken attackiert Blackwild den Markt!

3.Welche Rolle spielt Deine Partnerin im Unternehmen?

Als gelernte Schneiderin ist es natürlich super, mit meiner Frau in diesem Bereich zusammen arbeiten zu können. Sie arbeitet mit den kaidso Onlinekursen in der Maßanfertigung und bringt einiges an Fachwissen mit.

Svenja hat ein sehr feines Gespür für Dinge, die gut funktionieren und ist auch im Onlinemarketing meine Stütze. Ich habe viel von ihr gelernt – und anders herum genau so. Wir ergänzen uns einfach super. Jeder macht seinen Bereich und dann machen wir wieder Projekte zusammen. Gemeinsam sind wir einfach stark!

Auch Nierengurte sind im Shop erhältlich!

4. Gibt es nur den Internetshop?

Nein. Unsere Kollektion kann man derzeit auch bei RS MotoParts, Rotenhahn 1, 23795 Fahrenkrug anprobieren und kaufen. Vielleicht erweitert sich das Standorte-Programm ja auch noch – wer Interesse hat kann sich gerne melden!

Wir sind auch auf diversen Motorradtreffen und Bikerstuben mit unserem Pop Up Store unterwegs, den wir bereits zweimal erfolgreich gemacht haben. Ihr könnt uns gerne einladen, wenn es zeitlich passt kommen wir vorbei. Für 2020 sind natürlich Messen und Ausstellungen geplant.

Hohe Sicherheit zu einem niedrigen Preis. Damit wirbt Blackwild!

5. Du produzierst in Pakistan im eigenen Betrieb. Wo befindet sich dieser?

Der Betrieb ist in Sialkot und wird dort von meiner Familie geführt.

6. Du wirbst damit, dass durch den Kauf der Blackwild-Produkte die Arbeitsverhältnisse in dem Betrieb in Pakistan deutlich verbessert werden. Was bedeutet das ganz konkret und gibt es dafür Belege?

In Pakistan wurde extra für die Blackwild-Kollektion und für zukünftige Projekte ein Betriebsgebäude mehr ländlich gebaut. Die Mitarbeiter müssen so nicht mehr den langen Weg zu unserem Hauptgebäude in die Stadt unternehmen und haben mehr Zeit mit ihren Familien.

In diesem Gebäude entstehen gerade Räumlichkeiten für Arbeitsplätze für Frauen sowie eigene Schulungsräume. Leider gibt es besonders in den ländlichen Gegenden immer noch kein stabiles Schulsystem und so möchten wir gerne selber unterrichten.

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Das Grundgehalt der Mitarbeiter für Blackwild soll 2020 steigen. Wir finden, dass eben genau die Personen, die unsere Sicherheitskleidung nähen und uns bei unserem liebsten Hobby schützen, mehr belohnt werden sollen. Die Mitarbeiter sollen stolz und glücklich sein, die Jacken für Blackwild nähen zu können.

Das alles sind konkrete Pläne…in unseren Gedanken für die weitere Zukunft sind aber auch eine Kantine, ein Platz für Kleinkinder mit Betreuung oder auch eine „richtige“ Schule, ausgestattet mit EDV und Lehrkräften, die die Kinder vor Ort unterrichten können. Sichere Arbeitsplätze mit guter Versorgung und einem höheren Gehalt.

Der Schnitt gefällt mir!

Ich werde sicherlich bald einmal selbst vor Ort sein um ein paar Videos zu machen und alles noch näher zu zeigen. Es ist ein Prozess, der gerade erst begonnen hat und gerne zeigen wir, wie sich alles ändert und entwickelt.

Die derzeitigen Mitarbeiter der Firma meiner Familie werden bereits übertariflich bezahlt, haben einen freien Tag in der Woche und Urlaub. Bei uns arbeiten selbstverständlich keine Kinder und es werden auch keine Aufträge nach Außen gegeben, wo wir nicht kontrollieren können. Die Arbeitsplätze haben alle Sicherheitsstandards wie Feuerlöscher, Not-aus-Schalter und Fluchttüren.

7. Welche Styles sind derzeit in Planung?

Wir werden definitiv mehr in Richtung urban Style machen. Unser derzeitiges Modell „Urban Style“ kommt in Neuauflage und dazu passend wird es bald auch Hosen geben. Wir möchten gerne mehr Fashion in die Motorradbekleidung bringen.

Lässiges Outfit!

8. Welche Voraussetzungen muss jemand erfüllen, wenn er Deine Produkte verkaufen möchte?

Diese Person muss freundlich und menschlich korrekt sein – und von den hohen Verkaufsprozenten runter, die sie ansonsten von anderen Firmen bekommt. Bei uns stehen andere Punkte als nur der Gewinn im Vordergrund.

Da wir auf jeden Fall auf unser schlankes Betriebskonzept beharren, um die Motorradbekleidung in dieser Preis – Leistung weiter anbieten zu können, ist da natürlich nicht so viel Marge für den Händler. Wir denken aber, dass wir dadurch eine hohe Kaufkraft bei den Kunden erzielen und vielleicht ist das dann doch ein Argument, um unsere Motorradkollektion mit ins Sortiment aufzunehmen. Einfach mal melden – da wird man sich schon einig.

Die Krativschmiede auf vier Beinen!

9. Was fährst Du selber für ein Bike?

Ähm…derzeit fahre ich Hollandrad. In Pakistan konnte ich ja fahren, doch hier in Deutschland habe ich es leider noch nicht geschafft, einen Motorradführerschein zu machen. Meine Frau hat einen, meiner steht für 2019 UNBEDINGT noch mit auf der Liste! (Ende Interview)

Mein Fazit!

Ich habe das Gefühl, das wir von Blackwild sicherlich noch einiges hören werden. Das Marketing-Konzept erscheint schlüssig, das Prizip B2C funktioniert, von Außen betrachtet expandiert der Betrieb sehr stark.

Allerdings sollte Mehran den Lappen so schnell wie möglich in der Tasche haben und selber Bike fahren, damit er die Tipps der Kunden mit eigener praktischer Erfahrung vergleichen kann.

Mehran hat meine Fragen zur Produktion in Pakistan umfassend beantwortet, belegt hat er sie allerdings nicht. Von daher bleibe ich skeptisch, was vermutlich mit meiner Arbeit im Benefizbereich zusammen hängt. Schöne Worte höre ich dort oft, die Fakten sehen aber oftmals anders aus.

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Insofern rate ich Mehran dringend, die vor-Ort-Verhältnisse klar zu dokumentieren. Dieses schafft Transparenz und Glaubwürdigkeit. An diesem Punkt bleibe ich auf jeden Fall dran.

Die Produkte selber kommen bei den Kunden gut an. Mit aktuell 52 Mitgliedern ist natürlich die Blackwild-Gruppe noch keinesfalls repräsentativ, aber Negativkritik findet man dort nicht.

Der günstige Preis in Verbindung mit hohen ethischen Standards ist sicherlich für viele Kunden ein Kaufargument. Insofern hat Blackwild natürlich selber eine hohe Messlatte gelegt, um dieses Credo nachhaltig und nachvollziehbar im Markt durchzusetzen. Diesbezüglich wartet auf Mehran noch viel Arbeit!

Kontakt:
https://www.facebook.com/blackwild.de/

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.