Bikermeetings 2022?

Macht es überhaupt Sinn darüber nachzudenken?

Tja, das liegt ganz im Auge des Betrachters, ist zudem von dem jeweiligen Status und der Risikobereitschaft abhängig. Last but not least natürlich auch davon, ob man bereit ist pandemische Restriktionen an das eigene Publikum weiter zu geben. Ich taste mich mal vorsichtig an die Nummer heran, beschränke mich jedoch auf die m. E. wesentliche Aspekte. Anspruch auf Vollständigkeit erhebe ich somit nicht!

Die Gewerblichen!

Für Bikermeetings in dieser Kategorie ist Planungssicherheit das A und O. Ohne sie braucht man gar nicht erst damit anfangen, größere Bikertreffen (ab 500 Personen) oder Motorradmessen zu arrangieren. Sicherlich kann man den Vorlauf straffen, um die Gesamtsituation zum Eventdatum hin besser einschätzen zu können, aber größe Bikermeetings erfordern immer ein großes Netzwerk und immens viel Orgaaufwand, denn sämtliche Partner müssen in das Gesamtkonzept integriert und bedacht werden. Dieses Konzept muss daher äußerst flexibel sein. Wie agiert man, wenn der Staat erneut regide in die Veranstaltungen eingreift? Wie gestaltet man die notwendigen Verträge? Wie regelt sich der Regressanspruch? Wann und wie steigt man in das Marketing ein? Wie flexibel sind die Partner? Auf welchen Kosten bleibe ich ggf. in jedem Fall sitzen? Fragen über Fragen!

Das Motorcycle Jamboree zum Beispiel hat schon längst den Termin für 2022 bestätigt. Man kann bei derlei Bikermeetings mit dem Marketing nicht warten, bis alles vorhersehbar ist.

Prognose: Ich erwarte für 2022 nur wenige größere Veranstaltungen. Zu viele Unbekannten in der Rechnung plus ein nicht vollends kalkulierbares Kostenrisiko.

Die Privaten/Kleingewerblichen!

Sie haben einen Vorteil. Sie können es tun, müssen es aber nicht. Und da privat organsierte Treffen i. d. R nicht so viele potenzielle Gäste ansprechen, haben sie noch am ehesten die Chance in die Bresche zu springen, sofern sich eine Möglichkeit bietet. Hier empfiehlt es sich aber auch ganz klar mit offenen Karten zu spielen. Ich würde daher direkt den Aspekt einer möglichen Verlegung von vorneherein mit einbeziehen und Ausweichtermine fixieren. Denn eine direkte Absage kann auch im privaten Bereich sofort Schadenersatzansprüche mit sich bringen. Ggf. braucht es eine juristische Beratung.

Prognose: Hier erwarte ich auf das Jahr gesehen etwas mehr, als bei den rein Gewerblichen. Es wird wesentlich davon abhängen, wie sich der persönliche Backgrund gestaltet. Wer einen gut dotierten Job und etwas auf der hohen Kante hat, beurteilt das Risiko anders, als jemand, dessen Basis ohnehin auf dünnem Eis steht.

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Die Clubs!

Das wird eine ganz schwierige Nummer, alleine schon deshalb, da hier der politische Einfluss auf die Behörden oftmals viel höher ist. Hinzu gesellt sich in markant stärkerem Maße der Pandemieaspekt, da Ausgrenzungen auf Basis staatlicher Auflagen von vielen potenzeillen Besuchern in der Clubszene vielfach verurteilt werden.

Ein Vorteil besteht darin, dass man das Kostenrisko auf mehrere Schultern verteilen kann. Ein flexibles Konzept ist hier allerdings genauso angesagt, wie in allen anderen Bereichen. Da sehe ich aber kein so großes Problem, da die Clubs schon immer flexibel waren und sind.

Prognose: Aus ihrem Selbstverständnis heraus werden viele Clubs die Türen zulassen, solange eine bestimmte Gruppe ausgeschlossen werden müsste. Besteht die Möglichkeit für alle da zu sein, sind sie direkt wieder mit offenen Abenden und Bikerpartys dabei.

Die Clubs werden flexibel mit der jeweiligen Situation umgehen! (Archivbild)

Persönlich habe ich mir vorgenommen in 2022 wieder ein Bikermeeting zu organsieren und Magazinausfahrten anzubieten. Ebenso möchte ich mit dem Projekt Der Bodensatz – Biker & Friends helfen Obdachlosen eine zweite Solidaritätsausfahrt durchführen, um unsere Aktuhilfe vorszustellen und um auf soziale Problemstellungen hinzuweisen. Allerdings gehe ich alles nur dann an, wenn ich bestimmte Personengruppen nicht ausschließen muss.

Es wird ganz wesentlich darauf ankommen, wie sich das erste Quartal darstellt. Wenn sich in dieser Zeit nichts wesentlich Positives ergibt, lasse ich es sein, denn der Orgaaufwand in einer Pandemie ist noch höher, als ohne sie. Und da ich Soloselbständiger bin muss das genau überlegt werden, da ich in der Orgazeit keinen Vertrieb machen kann, also das Kerngeschäft liegen bleibt. Geht das Event dann noch in die Hose, blute ich quasi doppelt.

Gesamtprognose:

Auch 2022 wird ein Jahr der Entbehrungen werden. Mit einer Normalsisierung rechne ich frühstens im zweiten Halbjahr. Doch dann ist der Zug für viele Bikermeetings abgefahren, da das Saisonende schon reichlich nahe gekommen ist und die Orgazeit fehlt. Erwartet also mal nicht zu viel.

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.