BVDM e.V.: Distanz zu Silent Rider?

Am 26. April hat der BVDM e.V. auf seiner Homepage zum Aspekt Silent Rider ein Klarstellung veröffentlicht. Im Wesentlichen stellt er fest, dass er sämtliche Forderungen der Kampagne Silent Rider mit Ausnahme der E-Mobilität ablehnt und dieses auch in der Vergangenheit stets so sah.

Nun, steigt am besten zunächst auf den Link ein, um euch selber von der Klarstellung ein Bild zu machen.
Hier der Link dazu: https://blog.bvdm.de/2021/04/26/der-bvdm-e-v-und-silent-rider-eine-klarstellung/?fbclid=IwAR1ipflZckixv05EH8Pv_JXPdrC1yHKdq8jJ8Pqmec0F8SVWBieTNLHZ13Y

Meine Bewertung!

Warum tritt der BVDM e.V. überhaupt einer Kampfagne bei, die letztlich im Rahmen der Petition von Silent Rider Forderungen stellt, die er nahezu komplett ablehnt. Hier kann man nur spekulieren, denn keiner weiß, ob dem BVDM e.V. diese Forderungen bei seinem Eintritt als Beisetzer in den Vorstand überhaupt bekannt waren. Ich gehe jetzt mal davon aus, dem war nicht so, wobei der zeitliche Zusammenhang zwischen Beitritt zur Kampange und dem nachfolgenden Forderungskatalog recht eng war. Egal jetzt!

Denn an dieser Stelle schließt sich für mich die Frage an, warum er in der Kampagne verbleibt, obwohl er krachend gescheitert ist, denn wie er es selber in seiner Klarstellung vorgibt, wurden seine Argumente nicht einmal vom Vorstand erörtert. An dieser Stelle kann man nur zum dem Schluss gelangen, dass der BVDM e.V. nichts erreicht hat. Dennoch ist er nach wie vor als Beisetzer vertreten. Das ist schon reichlich verwirrend. Lasst mich mal nachdenken.

Der BVDM e.V. hat sich in seiner Tätigkeit über die Jahre Kontakte in die Politik erarbeitet. Diese Kontakte will er sicherlich nicht verlieren. Vermutlich ist er der Meinung, dass man nur am runden Tisch in einem dierekten Dialog mit der Politik etwas erreichen kann. Das mag so sein, nur ist er in der Kampagne Silent Rider völlig gescheitert, ergo ist dieses ja keine Plattform, auf der man etwas bewirken kann.

Warum bleibt man dann dabei? Spekuliert man auf Informationen aus erster Hand? Glaubt man tatsächlich, dass man die Positionen von Silent Rider auf der zweiten Ebene gedreht bekommt? Das wäre ein reichlich naiver Gedanke und ich halte den Verein nicht für naiv. Ich gehe davon aus, es geht um die Wahrung von politischen Kontakten und um die Darstellung einer poltischen Legititmität nach Außen. Motto? Seht her, mit wem wir alles sprechen! Wir schaffen was.

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Das Problem des BVDM e.V. besteht nur darin, dass er seine Ziele nie wirklich so eindeutig dargestellt hat, dass er von einem Großteil der Szene anerkannt wurde, im Gegenteil, Silent Rider und damit auch der BVDM e.V. sind absolute Reizwörter geworden. Hier hätte man spätestens in 2020 pro aktiv agieren müssen, doch der BVDM e.V. ist ja nun nicht wirklich erkennbar bis auf wenige Ausnahmen auf die Communitys zugegangen, die so denken.

Das hat einen Grund, denn eine direkte Kooperation mit Gruppen, Demos und Vereinen, die sich eindeutig von Silent Rider abgrenzen, gefährden die poltischen Kontakte. Man hat daher m. E. für sich entschieden, dass man sich bedeckt hält und sich nur hinter der Fassade mit den ausgewiesenen Gegnern austauscht, aber so, dass man sich jederzeit absondern kann, wenn die Luft dünn wird.

Michael Lenzen ist der 1. Vorstitzende des BVDM e.V., der seit 1958 Interessen von Motorradfahrern vertritt!

Das Wort Distanzierung zu Silent Rider wäre zwar angebracht gewesen, kam aber wohl nicht in Frage, weil es zwingend den Austritt aus der Kampagne erfordern würde. Und bei einem Austritt hätte man in der Tat das Problem gehabt, dass die poltische Ebene dem Verein einige Türen zugemacht hätte. Klarstellung ist geschickter und wirkt in beide Richtungen, ohne die Kampagne verlassen zu müssen, kommt bei mir aber als nicht konsequent an.

Nun nennt man sich ja Bundesverband Deutscher Motorradfahrer e.V. Und wer sich namentlich so präsentiert, muss ja wenigstens die Mehrheitsmeinung der Motorradszene abbilden. Doch hier ist man ganz Verein und stellt die Interessen der zahlenden Mitglieder in den Fokus. Formell korrekt, aber bei diesem Thema keinesfalls ausreichend, um den Großteil der Motorradfahrer davon zu überzeugen, das man sich auch für die Mehrheitsmeinung nachhaltig einsetzt, vielleicht sogar mit denen pro aktiv spricht, die für das Problem von Verkehrslärm durch Motorradfahrer vermeintlich mitverantwortlich sind. Davon grenzt sich der BVDM e.V. jedoch klar ab.

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Die Zukunft!

Einige Vereine scheinen nun den Kontakt zum BVDM e.V. gesucht zu haben, erste Videos laufen im Netz und siehe da, für den August sind verschiedene Demos geplant und der BVDM e.V. tritt öffentlich zum Beispiel mit Biker for Freedom (BifF) auf, einem Verein, der sich vom Start weg massiv gegen die Drucksache 125/20 sowie Silent Rider ausgesprochen hat. Passt das zusammen? Mitnichten!

Es sei denn, man versucht genauso wie der BVDM e.V. Kontakte aufzubauen. Nur kommt das bei vielen Bikern dermaßen schräg an, dass es den Verantwortlichen sehr schwer fallen wird, dieses glaubhaft und orientiert am eigenen Standing zu erklären. Wir müssen den Dialog suchen, reicht mir da keinesfalls aus, solange der BVDM e.V. in der Kampagne überhaupt Miglied ist. Das kann man sich nicht schön reden!

Diese Kampagne fordert zum Beispiel höhere Bußgelder für Motorradfahrer, eine Stillegung der Bikes vor Ort sowie 80 db in allen Fahrsituationen. Leute, ganz klar gesagt, wer bei solchen Forderungen überhaupt mit dieser Kampagne in welcher Weise auch immer in dessen Nähe rückt, kann niemals mein Partner sein.

Nach meiner Einschätzung hat der BVDM e.V. erkannt, dass der Beitritt bei Silent Rider ein schwerer Fehler war, den man wohl am liebsten korrigieren möchte. Insofern sehe ich diese Klarstellung durchaus als einen Versuch der Schadensbegrenzung, nicht aber als klare Abgrenzung zur Kampagne selbst!

Die ist weiterhin nicht erkennbar, zumal in der Jury zur Bewertung einer vom BVDM e.V. in Auftrag gegebenen Semsterarbeit zur Sensibilisierung von Motorradfahrern ausgerechnet Kabarettist Jürgen Schumann sitzt, der bekanntlich Schirmherr und ein öffentliches Gesicht von Silent Rider ist. Auch das darf gerne hinterfragt werden!

Kontakt: https://blog.bvdm.de

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.