Der Blitzer-Marathon!

Letzten Donnerstag war es mal wieder soweit. Die Rennleitung rockte den Blitzer-Marathon. Wie schon in 2013 durfte jeder dabei sein, ob er wollte oder nicht. Die Polizei hatte im Vorfeld durch massives Marketing dafür gesorgt, dass fast alle Bescheid wußten, die meisten Radar-Punkte wurden kommuniziert und obwohl sicherlich wieder Tausende an dem Event teilgenommen haben, ist die Aktion mehr als fragwürdig!.

24 Stunden lang haben unzählige Beamte insbesondere an Schulen, Kindergärten und Altenheimen, so die Behörde, sowie anderen verkehrs-relevaten Punkten Kontrollen durchgeführt und damit dem Staatshaushalt fett Kohle in die Kasse gespült. Rechnet euch das mal selber aus. Im Oktober 2013 wurden 83.000 Verstöße festgestellt. Gehen wir von einem durchschnittlichen Bußgeld von 30 Euro aus, hat der Staat in 24 Stunden 2.490.000 Euro eingenommen. Kein schlechter Tagesumsatz. Da es jedoch in erster Linie um die Verkehrssicherheit und nicht um monitäre Aspekte geht, stellt sich die Frage, ob dieses Ziel erreicht wurde!

Der Blitzer-Marathon steht in der Kritik. Nicht ohne Grund!

Der Blitzer-Marathon steht in der Kritik. Nicht ohne Grund!

Was bringt diese Nummer also verkehrstechnisch?

Sinn und Zweck der ganzen Aktion ist es, die Verkehrsteilnehmer hinsichtlich ihrer Geschwindigkeit zu erziehen und natürlich wird der Aufwand uns im Nachhinein als immenser Erfolg verkauft. Ach was, wenn ich an einem Tag einige Millionen mache, bin ich auch alles andere als frustiert.

Für mich ist die Nummer nichts weiter als eine Alibi-Aktion, deren Effekte binnern kürzester Zeit wieder verpuffen. Es gibt keine belegbaren Fakten dafür, dass der Blitzer-Marathon nachhaltig eine höhere Verkehrssicherheit bescherrt. Wie denn auch, wenn ich die Nummer sowas von massiv öffentlich ankündige. Die Leute fahren in dieser Zeit ja nicht deshalb langsamer, weil sie für sich bewusst erkannt haben, dass sie generell zu schnell unterwegs sind, nee, die fahren langsamer, weil sie sich ein Bußgeld ersparen wollen.

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Wenn ich meinem Sohn vorher sage, dass er eine Schelle bekommt, wenn er nicht um 20 Uhr @ home ist, dann garantiere ich euch, dass er an dem jeweiligen Tag pünktlich aufschlägt. Drei Tage später sieht das dann wieder ganz anders aus, weil er keine negative Erfahrung gemacht hat. Die Nummer wird einfach abgehakt.
Würde ich es nicht ankündigen, die Schelle käme ohne Vorwarnung, muss er sich damit erst einmal auseinander setzen, sein Verhalten überdenken, und reagiert ggf. damit, dass er sich grundsätzlich an die vorgegeben Zeiten hält, um einer Wiederholung aus dem Wege zu gehen, und sei es nur aus Angst.  Dieses Beispiel ist natürlich ausgedacht, ich habe meinen Bengel noch nie geschlagen.

Die Gewerkschaft der Polizei sieht es im ürbrigen ähnlich und plädiert eindeutig dafür, dass statt eines 24-Stunden-Marathons Tempo-Kontrollen jeden Monat und vor allem ohne Ankündigung stattfinden. Dieses würde ganz gezielt die notorischen Raser erfassen, also die tatsächlich relevante Zielgruppe. Durch die Häufigkeit der Kontrollen und der damit verbundenen Bußgelder, würde weitaus eher ein erzieherischer Effekt entstehen. Über die Brieftasche wirken solche Aktionen wesentlich schneller und direkter. Das ist bewiesen.

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Ich kann das bestätigen. In 2012 hatte ich 16 Punkte in Flensburg. Den freiwilligen Punkte-Abbau-Kurs hatte ich ignoriert, aber bei 16 Punkten wirste nicht mehr gefragt. Da gilt die Pflicht. Also musste ich ran. Teuer und zeitaufwendig. Doch ich muss gestehen, es hat mein Verhalten nachhaltig beeinflusst. Heute achte ich wesentlich mehr auf die Geschwindigkeit, auch auf dem Bock.

Das bedeutet keineswegs, dass ich nun mit der STVO unter dem Kopfkissen einschlafe, aber ich habe keine Lust mehr darauf, gleich zwei Monate hintereinander wieder mit dem Bus zur Arbeit zu fahren!

Nun, selbst die Honorationen, die Polizei und etliche Verkehrs-Experten geben zu, dass der Blitzer-Marathon nachhaltig gar nichts bringt. Man wolle aber damit Impulse setzen. Hä, wollt ihr mich verarschen? Wenn ich schon vorher weiß, dass eine Maßnahme nicht den gewünschten Effekt erzielt, dann konzentriere ich mich doch auf andere Maßnahmen, und versuche erst gar nicht mehr, die tote Sau noch durch das Dorf zu jagen. Es sei denn, ich mache die dicke Kohle damit. Unter dem Strich ist das nämlich der einzige Effekt, der bewiesen ist!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.