Bundesweite Bikerdemos: Fisch & Fleisch?

Kommentar zu den Bikerdemos am 01.08.2021!

Gemessen an der Erwartungshaltung musste man davon ausgehen, dass die Bikerdemos am letzten Sonntag überdurchschnittlich angefahren werden. Letztlich muss man feststellen, dass dem nicht so war, wobei das teilweise sehr schlechte Wetter sicherlich punktuell eine entscheidende Rolle gespielt hat, aber eben nicht die alleinige.

Hier und da war die Teilnehmerzahl der Bikerdemos lokal gut, in machen Orten war sie allerdings auch unterirdisch. In Summe ist ganz sicher nicht das dabei herausgekommen, was sich die Initiatoren des bundesweiten Demotages gewünscht hatten, nämlich am 01.08. mit einer hohen Beteiligung ein klares und unmissverständliches Zeichen an die Politik zu senden.

Lag es an den immer wieder auftretenden Zerwürfnissen in den Vereinen und Communitys, die letztlich viele Biker abschrecken, weil ihnen der rote Faden einer positiv geprägten gemeinsamen Außendarstellung fehlt, lag es an der mangelnden aktiven Pressearbeit im Vorfeld, mit der man die Verlage auf die Bikerdemos einstimmt und zu Vorberichten animiert, oder sind die Biker einfach nur müde regelmäßig Demos anzufahren. Nun, ich denke, es ist ein MIx aus allen Aspekten, der letztlich durch das miese Wetter verstärkt wurde,

Nürnberg ist die letzte Demo vor der Bundestagswahl!

Was ist zu tun?

Wir müssen uns darüber klar werden, dass es in diesem Protest keine kurzfristigen Erfolge gibt. Zudem werden die Demos alleine die Politik nicht in die Knie zwingen. Aber sie senden klare Signale, jedenfalls dann, wenn sie gut frequentiert werden. Zirka 120 Teilnehmer wie in Oldenburg erzeugen aber nun einmal das genaue Gegenteil.

Insofern halte ich es für dringend geboten, dass man nunmehr die Kräfte bündelt, wenigstens bis zur Bundestagswahl. Statt vieler Einzeldemos braucht es jetzt ein massives Auftreten und da fallen mir tatsächlich nur zwei Demos ein, wo es aufgrund der Terminansetzung und einer durchaus breiten Kommunikationsebene in die Motorradszene hinein gelingen kann, kurz vor dem Gang zur Wahlurne zu punkten

Ich rede von Freedom is our Religion (FioR) am 11.09. sowie von der Demo in Nürnberg eine Woche später. Beide Demos werden in der Motorradzene deutlich wahrgenommen und in den sozialen Medien konsequent untersützt. Und auch wenn bei Freedom is our Religion bisher noch keine 10.000 Leute am Start waren, so hat sich die Demo kontinuierlich weiter entwickelt.

Die Veranstalter von FioR haben sich mittlerweile in etlichen Bereichen engagiert, bieten immer wieder auch anderen Protagonisten eine Plattform. um ihre Ziele darzustellen und untersützen mit persönlichen Einsatz die Belange anderer Demos. Sie setzen ihren Fokus konsequent auf die Gemeinsamkeiten und haben es geschafft, dass immer mehr Biker erkennen, dass es für den Protest gegen die geforderten Fahrverbote völlig unerheblich ist, ob man eine Kutte trägt oder nicht und wenn ja welche. Es geht unter dem Strich um den Erhalt der Freiheit. Das ist die übergeordnete Schnittmenge!

Freedom is our Religion findet zwei Wochen vor der Bundestagswahl statt.

Es liegt insofern nur an den Motorradfahrern selbst, ob es in Berlin am 11.09 zu einem merklichen Zulauf kommt, der nur zwei Wochen vor der Bundestagswahl auch medial auf breiter Ebene in den letzen Zügen des Wahlkampfes sicherlich stärker wahrgenommen wird. Um diesen Effekt zu verstärken, spielt Nürnberg eine wichtige Rolle, denn wenn es dort ebenfalls zu einer hohen Beteiligung kommt, hat man ein positives Finale abgeliefert. Und Leute, der letzte Impuls ist echt wichtig!

Ich vergleiche das mal mit einem Boxkampf über 12 Runden. Setze einen starken Anfang, den hatten wir in 2020, und gebe in den letzten drei Runden nochmals richtig Gas, um die Punktrichter zu flashen. Wir sind nunmehr in den letzten drei Runden. Also, nochmals alle Kräfte bündeln und starke Präsenz beweisen. Ihr wollt frei fahren, dann tut es dafür.

Meine Empfehlung?

Ich empfehle allen sich auf diese beiden Demos einzuschwören, wobei es hier ganz klar auf die Initiativen und Vereine und deren Einstellung dazu ankommen wird. Von Leipzig, Hamburg, Kiel, Dresden, Hannover, Oldenburg oder Bremen aus ist es nach Berlin keine Weltreise. Gleiches gilt für die Anreise aus München, Düsseldorf, Stuttgart, Köln sowie Gelsenkirchen nach Nürnberg. Unsere Argumente sind klar, über klimapolitsche Aspekte und Messverfahren unterhalten wir uns meinethalben nach der Wahl, aber jetzt braucht es ein echtes „Das sind wir!“!

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Letzte Anmerkung!

Was das Einbinden von Spendenaktionen in die Bikerdemos anbelangt, so will ich nicht verhehlen, dass ich es persönlich eher ablehne. Das hat gar nichts damit zu tun, dass dieses von den Klimaaktivisten gerne als reine Imaganummer der Bikerszene abgetan wird, sondern damit, dass man derlei Anliegen m. E. konsequent trennen sollte.

Tut man es nicht und es kommt zu Verwirrungen um das Benefiz, hat man eine Flanke aufgemacht, die zusätzliche Angriffspunkte bietet. Man muss die eingesammelten Spendengelder transparent machen, Aspekt Glaubwürdigkeit, hier und da kann es auch mit dem Fiskus ein Problem geben, spätestens dann, wenn man mit Spendenbüchsen rumläuft, deren Einatz nur gemeinnützigen Vereinen gestattet ist.

Natürlich kann man die eigene Base nutzen, um über die Multiplikatoren Spenden zu generieren, auf der Demo selbst sollte es aber nur um das eigene poltische Anliegen gehen. Das ist nach wie vor der gemeinsame Protest für den Erhalt der Freiheit, nicht nur die auf dem Bike!

Mittlerweile habe ich meine Interviewfragen an FioR rausgesandt und werde am 20.08 eigens nach Berlin fahren, um mit den Machern vor Ort zu sprechen. Mit John aus Nürmberg stehe ich ebenfalls in Kontakt und bemühe mich aktuell um ausreichende Infos zu Nürnberg. Es bleibt spannend!

My 5 Cents!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.