Fischereihafen-Rennen: R.I.P!

Nach dem tödlichen Unfall in 2013 ist es am vergangenen Pfingstmontag beim 59. Fischereihafen-Rennen erneut zu einem Crash gekommen, den ein 35jähriger Renn-Teilnehmer aufgrund seiner schweren Verletzungen nicht überlebte. Auch andere Teilnehmer bzw. Zuschauer haben Verletzungen davon getragen. Es passierte kurz nach dem Start in der Klasse „Superbike Legends“.

Und kaum ist die Nachricht im Netz, laufen die ersten Kommentare, ob man das Traditions-Rennen nicht besser aufgeben sollte. Für mich nicht nachvollziehbar. Jeder Teilnehmer muss sich der besonderen Gefährdungslage bei derartigen Rennen im klaren sein. Wir reden hier halt über den Rennsport, desssen besonderer Geist darin besteht, dass man am oberen Speedlimit agiert, um das Rennen zu gewinnen.

Wie in allen anderen Rennsport-Arten auch passieren Unfälle, weil neben den technischen Risiken stets auch die Gefahr menschlichen Versagens besteht. Ob dieses hier der Fall war, müssen die Untersuchungen klären. Fakt ist aber, dass sich der tragische Unfall direkt nach dem Start ereignete. Egal, wie gut die Auslaufzonen und Puffer auch sein mögen, in diesem konkreten Fall kann man auf der Basis heutiger Erkenntisse dem Veranstalter keinen Vorwurf machen, zumal die Strecke ja auch abgenommen wurde.

Das Fischereihafen-Rennen zieht jedes Jahr zu Pfingsten zig Tausende Fans an.

Das Fischereihafen-Rennen zieht jedes Jahr zu Pfingsten zig Tausende Fans an.

Die beteiligten Fahrer haben die Kontrolle verloren und so etwas kann jederzeit wieder passieren, egal auf welcher Strecke. Die Bestürzung liegt wohl eher darin begründet, dass der letzte tödliche Unfall noch nicht so arg lange her ist. Seinerzeit wurde das gesamte Rennen direkt eingestellt. Zudem habe ich den Eindruck, dass es gewisse Vorbehalte gegen den Veranstalter H.Hinck gibt, die dazu führen, dass eben nicht jeder Kommentar reinweg von der Sach-Ebene geprägt ist.

Das Rennen in Bremerhaven ist einer der wenigen verbliebenen Stadt-Kurse und hat dadurch einen besonderfen Reiz!

Das Fischereihafen-Rennen in Bremerhaven ist der letzte verbliebene Stadt-Kurs und hat dadurch einen besonderfen Reiz!

Das dieses Rennen im Gegensatz zu 2013 fortgesetzt wurden, ist nachvollziehbar, denn ein erneuter Abbruch könnte bei Händlern und Sponsoren Regressansprüche gegen den Veranstalter nach sich ziehen, zudem gehe ich davon aus, dass der Unfall das Fahrferlager so stark sensibilisierte, dass jeder Teilnehmer sich überlegt hat, seinen Start zu canceln oder nicht.

Empörend empfinde ich den Umstand, dass Radio Bremen von einem Besucher denn mal gleich ein Video von der Startphase dieses Rennens erhalten und dieses in seine Online-Berichterstattung direkt eingebaut hat. Nur gut, dass dort nicht mehr als der Anstoss von zwei Fahrern zu erkennen ist. Was ist das für eine schwule Scheisse?

Hat der Videoersteller vielleicht auch noch Kohle damit gemacht und wandeln die TV-Heinies aus Bremen nunmehr auch auf den Pfaden von Blöd & Co, denen jedes Mittel recht ist, um Auflage bzw. Klickzahlen noch oben zu jagen? Und siehe da, die Boulevard-Dödels gehen nach Aussage des Veranstalters sogar auf die Angehörigen los. Bad News are good News in Reinkultur, dieses mal allerdings ohne Rockerbeteiligung. Schändlich, lasst die Familie gefälligst in Ruhe trauern. Wartet gefälligst die Unfallursachen-Überprüfung ab!

Dem Veranstalter bleibt nichts anderes übrig, als den Hinterbliebenen des Verunglückten zur Seite zu stehen und auf respektvolle Art seine Kondulenz zum Ausdruck zu bringen, wovon ich defacto ausgehe. Der Unfall hat uns erneut gezeigt, dass Rennsport gefährlich ist. Jeden, der sich dort einen Ritt gibt, kann es treffen. R.I.P!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.