Freedom is our Religion: Meinungsmache!

Persönliche Einschätzung!

Der Demonstrationszug am letzten Samstag in Berlin sorgt derzeit in den sozialen Medien für einen unwahrscheinlichen Run. Das Thema katapultiert sich durch die vielen Posts im Netz über die gesamte Republik. Im Gegensatz zur Premiere kam es dieses Jahr nicht zu den massiven Großkontrollen der Polizei und den damit verbundenen Stilllegungen von Bikes. Ein Indiz dafür, dass auch die Rennleitung erkannt hat, dass hier Rocker nichts anderes als ihre Bürgerrechte wahrnehmen und die Polizei letztlich den reibungslosen Ablauf zu gewährleisten hat. Kontrollen, die den Verkehr massiv beeinträchtigen kommen beim Bürger jedenfalls nicht gut an, so die Lehre aus 2017!

Django während seiner Rede vor dem Brandenburger Tor!

Der gesamte Ablauf klappte erstaunlich gut und spricht für eine dezidierte Vorbereitung durch Veranstalter und Polizei. Auch die Presse agierte weitaus defensiver also noch vor einem Jahr. Die Demo selber hatte einen merklich stärkereren Zulauf zu verzeichnen. Es scheint so, als wenn gedankliche Barrieren, die ggf. noch im letzten Jahr die aktive Teilnahme verhinderten, peu a peu abgebaut werden. Jedenfalls konnte man vor Ort Farben feststellen, die in 2017 nicht anwesend waren

Autor Lothar Berg äußerte sich explizit zum Thema Freiheit der Person!

Momentan geht mutmaßlich ein Ruck durch die Szene und man bewertet diese Demo nicht mehr ausschließlich als Veranstaltung der Hells Angels zur Wahrung eigener Interessen, sondern als einen legitimen und demokratischen Ansatz, um ein Gesetz zu kippen, welches nach Meinung vieler Rechtsgelehrten den Status der Sippenhaftung erfüllt und tatsächlich jeden anderen MC auch treffen kann, wenn es zu Verfehlungen einzelner Mitglieder kommt. Und da wird es keine Rolle spielen, ob der Club selber davon Kenntnis hatte oder nicht. Eine lokale Verbotsverfügung durch einen Innenminister zieht den §9(3) VereinsG automatisch nach sich. Dann bleibt nur der Weg über die Instanzen und wie lange das dauern kann, sehen wir ja aktuell sehr deutlich. Unabhängig davon , verschlingt es enorm an Kohle für den Rechtsbeistand.

Das Interesse an Freedom is our Religion ist enorm gewachsen!

Ich habe mit einigen Beobachtern gesprochen, die mir an sich unisono bestätigten, dass die Redebeiträge substantiell nahezu ausschließlich das Vereinsgesetz bzw. die Folgen der Verschärfung betrafen. Auf dem Podest am Brandenburger Tor sprachen Vertreter des runden Tisches Berlin/Brandenburg, Mitglieder des Hells Angels MC Germany sowie geladene Gastredner zu den Demostrationsteilnehmern, u.a. Autor Lothar Berg.

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Fakt ist, dass die Demo gegenüber der Premiere mit reichlich Substanz unterfüttert wurde. Sie hinterließ keinesfalls den Eindruck, das hier lediglich etliche hundert Rocker in der Hauptstadt mit einem geschlossenen Konvoi auf dicke Hose machen, im Gegenteil, es war eine Demonstrationsveranstaltung. die zwar das Bike instrumentalisierte, aber letztlich durch das gesprochene Wort erst seine tatsächliche Bedeutung erhielt. Die Redner waren in der Summe gut vorbereitet und kamen auf den Punkt. Somit konnte jeder Außenstehende nachvollziehen, worum es den durch das Insignienverbot betroffenen Rockern ging.

Die Polizei hielt sich in diesem Jahr äußerst zurück. Es gab nur wenige Kontrollen! Die Demo lief rund!

Man kann zu Freedom is our Religion stehen wie man will. Fakt ist, dass hier ein reinweg demokratischer Ansatz verfolgt wurde und die betroffenen Clubs durch die konsequente Einhaltung des Kuttenverbots dem Staat keine Möglichkeit bieten, ihnen ein kollektives Verstoßen gegen Gesetze vorzuhalten. Das war zwar schon vor dem Verbot klar, dürfte nun aber auch dem nicht mit der Szene verbandelten Bürger so langsam einleuchten. Einzelne Straftaten von Mitgliedern auf anderer Ebene ändern daran gar nichts. Sie passieren, stellen aber eben immer noch eine individuelle Handlung dar, für die andere Vereinsmitglieder nicht mit Repressalien belegt werden dürfen. Es muss der Individualgrundsatz gelten!

André spricht zu den Teilnehmern der Demostration!

Für den 14. September 2019 ist die dritte Demonstration angesetzt. Damit setzen die Veranstalter ein klares Zeichen, dass sie den eingeschlagenen Weg konsequent weiter verfolgen. Zu erwähnen wäre in dem Kontext noch, dass vom runden Tisch Berlin/Brandenburg die Initiative ausging, sämtliche Fraktionen aus der Politik zu dieser Demo einzuladen. Keine Partei folgte dieser Einladung, was mich im Falle der Fraktion Die Linke durchaus verwundert, denn diese hatte entschieden gegen das Verbot votiert.

Somit sind wir gespannt auf die weitere Entwicklung und Freedom is our Religion 3 im September 2019. Doch ggf. entfällt der Grund, nämlich dann, wenn das BGH eine der eingereichten Klagen zulässt und das entscheidet, was nach Abwägung der Fakten und dem Rechtsempfinden vieler Experten ohnehin außer Frage steht: Die Aufhebung des Kuttenverbotes.

Fotos: Mit freundlicher Genehmigung von ÄtzE.

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.