Hamburg Harley Days! Ein Kommentar!

Am kommenden Wochenende steigen die Hamburg Harley Days, vermutlich das größte City-Biker-Event in Europa. Nach den pandemiebedingten Absagen freuen sich Tausende Biker auf das erneute Spektakel. Aber es gibt auch kritische Stimmen. Zu kommerziell, zu teuer, zu elitär, zu viel Mainstream, so ist es immer wieder zu vernehmen.

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Meine Meinung dazu!

Die Hamburg Harley Days sind ein kommerzielles Event. Die Company hat nie etwas anderes behauptet, Und wenn man kommerziell unterwegs ist, dann kann man nicht mit halber Kraft fahren, insbesondere bei einem derartigen Volumen. Daher sind die Harley Days mit einem privat oder von einem MC organisierten Bikertreffen auch nicht vergleichbar. Für so eine Nummer müssen alle Protagonisten die Messlatte ganz oben ansetzen und verfolgen natürlich ihre ureigenen wirtschaftlichen Ziele. Sie wollen Geld verdienen und einen bestmöglichen Imagegewinn für die Marke erreichen.

Insbesondere der  Eintritt in das Village-Viertel sowie die Ausladung eines bereits gebuchten Customizers (USM Customizing) wurde heftig kritisiert, da Letzteres offensichtlich von der Company selbst veranlasst wurde. Peinlich ist das in jedem Fall, denn wer A sagt, muss auch B sagen. Genau genommen wurde der Veranstalter hier wortbrüchig und natürlich ist das zu kritisieren. Da hätte ich ganz klar erwartet, dass Harley der Bookingagentur für die Akquise vorher klare Vorgaben macht, damit eine derartige Situation gar nicht erst entsteht. Fakt ist, sowas macht man einfach nicht, es sei denn der Customizer hat die Ausladung selbst zu verantworten, wofür jedoch aktuell keinerlei Umstände bekannt sind.

Das Tor in eine ganz eigene Harley-Welt. Dieses Jahr mit Eintritt!

Der Eintritt für das Village Viertel ist in der Tat ein zweischneidiges Schwert. Wirtschaftlich nachvollziehbar, denn große Unternehmen reagieren bei Preissteigerungen für Dienstleistungen, Waren und Plätze nicht mit emotional gelagerten Preisreduzierungen, nein, sie schlagen drauf, andererseits ging es vorher ja auch ohne und mit dem diesjährigen Eintritt trifft man die Besucher, nicht die Gewerblichen, die auf dem Event Geld verdienen wollen und werden.

Nun sind Harley Fahrer nicht dafür bekannt, dass sie arme Kirchmäuse sind. Der Hobel kostet richtig, die Klamotten und der Unterhalt auch, kurzum, der Lifestyle ist ohnehin teuer. Wieso regt man sich dann über 10 Euro für den Tag oder 18 Euro für zwei Tage auf. (Sonntag ist for free). Da spielt doch in Summe keine große Rolle. Oder doch? Ich denke an dieser Stelle sind viele raus, weil sie sich abgezockt fühlen. Und hier greift m. E. der Umstand, dass über das ganze Jahr etliche privat organisierte Treffen angefahren werden, die keinen Eintritt kosten. Das sind aber i. d. R. keine derart kommerziell angelegten Events, von daher nicht wirklich vergleichbar.

Dennoch tut sich Harley damit keinen Gefallen, zumal es Optionen gegeben hätte. Verzehrbons wären m. E. eine Alternative gewesen, selbst dann, wenn die Company selbst keinen eigenen Food- oder Getränkeparts betreibt. Ja, es hätte einen zusätzlichen logistischen Aufwand erfordert, aber der Besucher hätte einen Gegenwert erhalten. Mit Kreativität geht da jedenfalls immer was.

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Fazit!

Die Hamburg Harley Days laufen ganz klar unter dem Motto „Love it, or leave it!“. Ich war selber noch nie dort, obwohl dieses Event in Sachen Kaltakquise für das Magazin sehr interessant wäre. Dennoch konnte ich mich noch nie durchringen. Vermutlich ist hier die Sichtweise als Rocker dann doch zu ausgeprägt, zudem besuche auch ich überwiegend Partys und Bikertreffen, wo die Braturst eben keine 5 Euro oder der Double Cheese mit Fries und 0,5 Liter Bier als Special Offer schlappe 25 Euro kosten soll.

Der einzige Grund nach Hamburg zu fahren, wären für mich die Buddys aus der Szene, die man dort ohne Ende treffen kann, mit denen man dann zusammen eine gute Zeit verbringt. Die aber sehe ich an anderer Stelle oft genug. Eines sollte man in jedem Fall bedenken, wir leben in einer Zeit, in der es einem als Veranstalter immens schwer gemacht wird, derartige Events wirtschaftlich tragbar zu gestalten.

Die Harley Days bedeuten Live-Musik ohne Ende. Hier Ohrenfeindt bei ihrem Gig!

Bei meinen Events Bikes, Music & More Vol. 1 bis 5 ist nicht ein einziges Mal so viel übrig geblieben, dass ich für die nächste Auflage eine echte Rücklage hätte bilden können, im Gegenteil, bei Volume 5 habe ich fett Verluste erlitten. Ich hatte keinen Eintritt, sondern Mindestverzehr erhoben (samstags 7 Euro für 6 Bands, 42 Händler, große Bühne, kostenloses Campground, Mittelaltermarkt, usw.).

Die Kritiken waren in Summe bei allen Events ausnahmslos positiv. Noch heute höre ich immer wieder „Digger, mach Bikes, Music & More Vol. 6“. Leute, ich habe die Verluste noch nicht vergessen, auch nicht, dass ich zum Beispiel für die große Ausfahrt eine teure Versicherung abschließen musste und deren Teilnehmer sich dann im Netz oftmals über die 7 Euro Mindestverzehr echauffiert haben oder das Kuttenträger die Einlasskontrolle vornahmen. Ihr seht also, auch ohne Eintritt und hohe Preise für Getränke und Food bekommt man auf die Fresse.

Als Konsument hat man den Vorteil, dass man alles und jeden kritisieren kann. Machen möchten es aber die wenigstens, da sie kein eigenes Risko eingehen wollen. Daher sehe ich die Harley Days aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln, nämlich als Veranstalter und als Rocker. Dieses Event war noch nie günstig, ob mit oder ohne Eintritt. Dennoch sind jedes Jahr zig Tausende an die Elbe gefahren. Insofern haben die Harley Days eine absolute Berechtigung, nur nicht für jeden und jeden Geldbeutel. Für die gibt es aber ohne Ende Alternativen, wie zum Beispiel das Motorcycle Jamboree im Juli, für das man aber auch für 4 Tage Spaß und ohne Ende Bands 35 Euro im VVK berappen muss. Zwinker!

Spannend wird es sein, ob es für die Hamburg Harley Days überhaupt weitergeht. Der Vertrag läuft aus und es gibt an der Elbe eine große Lobbygruppe, die regelmäßig Front gegen das Event macht. Ich rechne damit, dass die Hamburg Harley Days dort keine Perspektive haben. Von daher wünsche ich denen, die Freitag oder Samstag rüber fahren, dass sie für die 10 oder 18 Euro Eintritt etwas geboten bekommen, dass es vorher nicht gab.

Konakt: www.hamburgharleydays.de

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.