Harley Days 2018: Ein Griff ins Klo?

Heftiger Besucherrückgang!

Im letzten Jahr haben die Harley Days laut Veranstalterangaben und Presse eine halbe Million Menschen, ca. 50.000 Bikes sowie knapp 8.000 Teilnehmer zur sonntäglichen Abschlussparade  angelockt. Ein absolut geiles Ergebnis. Die Stadt befand sich in einem Ausnahmeszustand. Doch dieses Jahr lief es nicht annähernd so gut. Die Gesamtzahlen haben sich offensichtlich halbiert, ebenso die Anzahl der Bikes und an der Parade nahmen laut Rennleitung sogar nur 2.500 Biker teil, der Veranstalter spricht jedoch von 5.000. Doch egal, ob nun die Polizei oder der Veranstalter offensichtlich einen Knick in der Optik haben, die Erwartungen haben sich nicht im Ansatz erfüllt.

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Mögliche Ursachen?

Es lag mit Sicherheit zum Großteil am Wetter, denn wie so oft haderte der Wettergott mit der Referenzveranstaltung der Kultmarke aus Milwaukee, die seit 2003 reichlich Kohle in die Kassen von Gastronomie und Stadt spült. Und wenn es in Hamburg schifft, dann halt richtig. Da schauen viele dann doch lieber auf der heimischen Couch die Fußball-WM-Spiele. Zudem wurden bereits am ersten Tag der Harley Days großflächige Kontrollen durchgeführt und etliche Bikes eingesackt. Da sich dieses im Netz rasend schnell kommuniziert, dürfte dieser Umstand in Kombination mit der Wetterprognose etliche Tausend potentielle Gäste abgeschreckt haben.

Im letzten Jahr noch mit 8.000 Teilnehmern sehr gut frequentiert, konnte die Parade in diesem Jahr laut Rennleitung nur ca. 2.500 Teilnehmer anlocken!

Die Vorzeichen waren ohnehin nicht günstig, jedenfalls dann, wen man an Karma glaubt. Denn ausgerechnet zu den Harley Days 2018 griffen die von der EU beschlossenen Strafzölle und waren natürlich häufiges Thema in den Talks an den Ständen der Händler. Das drückt auf die Stimmung. Zudem hat Harley Absatzprobleme, denn die jungen Wilden wollen dem Mythos nicht mehr so richtig folgen. Und auch wenn die Zölle viele potentielle Käufer dazu bewegten jetzt noch schnell aktiv zu werden, mittelfristig sieht das alles gar nicht so rosig aus. Der Marke fehlt es definitiv an potentiellem Nachwuchs in der Altersgruppe unter 30 Jahre..

Die neue Route kam bei vielen Teilnehmern nicht so gut an. Aufgrund der vielen Lämbeschwerden wurde sie neu konzipiert.

Unter diesem Aspekt betrachtet kann ich es auch nicht so richtig nachvollziehen, warum man als Zugpferd für die Parade einen so betagten Schauspieler wie Heinz Hönig in den Fokus stellt. Der Mann ist gut, aber 72 Jahre alt. Aufgrund der Nachwuchsprobleme sollte man doch evtl. einmal in der U30-Promi-Fraktion nach einem passionierten Harleyfan suchen, wenn man schon eine personifizierte Promotion dafür anlegt. Doch auch wenn ich all die genannten Ursachen in den Topf werfe, einen Besucherrückgang von 50% habe ich nicht erwartet. Manche Händler sprechen von derben Umsatzrückgängen, geben aber auch zu, dass 2017 schon eine bombastische Vorgabe war.

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Fazit!

Wie sich dieses Ergebnis für den Veranstalter und die beteiligten Händler finanziell darstellt, nun, darüber kann man nur spekulieren. Wer mit den Zahlen aus 2017 jongliert hat, dürfte jedenfalls keine berauschende Bilanz ziehen können. Trotzdem gibt es absolut keinen Grund, die Flinte ins Korn zu werfen bzw. die Harley Days generell in Frage zu stellen. Spätestens jetzt wird sich zeigen, wie viel Investitionsbereitschaft die Marke bereit ist aufzubringen. Was die Route der Parade anbelangt, so sollte auch darüber mit der Stadt nochmals gesprochen werden, auch wenn diesbezüglich mit dem Veto der Kritiker der Harley Days zwingend zu rechnen ist.

Unabhängig davon, dass viele die Reeperbahn und die Stepahnibrücke als Routenpoints vermisst haben, muss die Stadt Hamburg ganz generell über die Message nachdenken, die großflächige Kontrollen mit sich bringen. Mir ist klar, dass die Vorgaben der STVZO für die Rennleitung im Vordergrund stehen, die Kritiken von Nabu & Co sicherlich einen gewissen Aktionismus nahezu einfordern, aber das Heranziehen von Einsatzkräften aus anderen Bundesländern erweckt nun einmal zwangsläufig den Eindruck, dass man die Harley Days dazu nutzt, um ordentlich Kasse zu machen und Biker, die man selber in die Stadt einlädt, ordentlich zu knechten. Mit einer weltoffenen und freien Stadt hat das jedenfalls nichts zu tun.

Motto für 2019? „Mund abputzen und weiter machen!“

Video 1: Kontrollen

Polizei zieht 39 Harleys aus dem Verkehr

Die aufgemotzten Ami-Motorräder waren einfach zu laut!

Gepostet von Notruf am Montag, 25. Juni 2018

Video 2: Die Parade

Die Parade der Harley Days 2018 HH aus der Luft

Erlebt mit uns die Parade der Tausenden Biker der Hamburg Harley Days aus der Luft. Diesmal führte die Route über die Elbbrücken, durch den Hafen, über die Köhlbrandbrücke und zurück durch die Hafencity.

Gepostet von Newscopter Hamburg am Sonntag, 24. Juni 2018

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.