Die Tage von Hein Gericke sind gezählt. Das Filialunternehmen mit über 60 Niederlassungen und rund 250 Beschäftigten hat beim Düsseldorfer Amtsgericht den Antrag auf Insolvenz gestellt. Diese erhalten ab jetzt und für die kommenden drei Monate Insolvenzgeld von der Agentur für Arbeit. Konkret wurde die Einleitung eines Schutzschirmverfahrens in Eigenverwaltung beantragt. Das ist ein relativ neues Prozedere im deutschen Recht, das eine Sanierung von Unternehmen bereits bei drohender Zahlungsunfähigkeit vorsieht.
Der Pressesprecher gab als einen der Gründe für die wirtschaftliche Schieflage des Traditionsbetriebes an, dass Hein Gericke zuletzt aufgebläht aufgestellt war. Außerdem hatte die Chefetage die weitere wirtschaftliche Entwicklung zu positiv eingeschätzt. „Durch das bisherige Management wurde auf Basis der übernommenen Personal- und Filialstrukturen eine zu optimistische Planung für 2015 aufgestellt, die trotz eines voraussichtlichen Wachstums im laufenden Geschäftsjahr nicht erreicht werden kann“, sagte der Sprecher am Montag.
Hein Gericke war bereits 2014 in die erste Insolvenz geraten. Eigentümer Rutian Liao, der Hein Gericke im Februar 2014 übernommen hatte, hat in den vergangenen anderthalb Jahren erheblich investiert, man spricht von einem Jahresumsatzes. Liaos Familie unterhält in China eine Firma zur Herstellung von Produkten für Motorradfahrer mit 2000 Mitarbeitern. Wer als Kunde von Hein Gericke Waren bereits bestellt und bezahlt, aber noch nicht erhalten hat, soll nach Angaben des Pressesprechers diese auch bekommen. Der Betrieb der Filialen geht vorerst ungehindert weiter. Es besteht also noch Hoffnung. Doch diesmal wird es eng.