Nach meiner ersten Teilnahme der HOGESA-Demo in Köln, habe ich die Veranstalter für zum Teil klare oganisatorische Fehler kritsiert. Selbst unter Beachtung, dass es bei einem derartigen Klientel einer Herkules-Aufgabe gleich kommt, eine saubere erste Nummer hinzulegen, wurden m.E. zu viele Punkte verschenkt. Was medial aus der Nummer gemacht wurde, ist uns allen hinläglich bekannt. Ich war gespannt auf die kurzfristig vom Gericht erlaubte zweite Demo in Hannover. Zudem gab es da noch im großen Spiel um Aufmerksamkeit eine Unbekannte: „Die Antifa“!
Da ein Aufmarsch nicht gestattet wurde, habe ich für die Präsentation meiner Eindrücke in diesem Fall die chronologische Bild-Reportage gewählt. Hier nun für euch die Geschehnisse des Tages aus meiner ganz persönlichen Sicht!
08.00 Uhr: Sammelpunkt Bremen!
Um 08.00 Uhr traf ich ein. Gähnende Leere vor dem Hauptbahnhof. Keine Hools sowie andere Demo-Teilnemer in Sicht. Kaffee, Croissant, erst einmal wach werden. Die Rennleitung war es schon. Und da sie nichts zu tun hatten, haben sich mich im Bahnhof erst einmal komplett auseinander genommen. BPA, Presseausweis, polizeiliche Ansage, das normale Brett also. Peinlich: die beiden Telefonnumern zur Überprüfung der Personalien waren nicht erreichbar! Ich grinste mir einen!
09.18 Uhr: Abfahrt nach Hannover!
Die Bremer Polizei schläft nicht auf Bäumen und futtert auch nicht den ganzen Tag Bananen. Sie waren gut vorbereitet. Die behördlichen Ansagen vor dem Start waren freundlich und im Zug selber verhielten sich die Beamten passiv. Die Stimmung unter den Hools war top. Ich sag euch, die stehen genauso auf verbale „Zickereien“ wie Rocker. Vor dem Eintreffen in Hannover wurden alle Mitfahrer nochmals von einem Hooligan auf bestimmte Auflagen hingewiesen.
Ca. 10.45 Uhr: Die Ankunft in Hannover!
Im Bahnhof Hannover empfingen uns starke Kräfte der Polizei. Die 10minütige Wartezeit ermöglichte eine Kippe. Danach wurden wir auf den Veranstaltungsort geleitet. Keine dummen Sprüche, gespannte Erwartungshaltung allethalben.
Ca.11.00 Uhr: Eintreffen auf dem ZOB Hannover!
Direkt hinter dem Ausgang Bahnhof erwartete uns der von der Polizei errichtete Trichter. Durchsuchung, jeder mit Handgepäck musste nach links in ein Zelt. Die Hools machten keine Zicken. Kleine verbalen Sticheleien gehören dazu! Positiv? Die Beamten waren unbehelmt. Dieser Aspekt ist wichtig, denn behelmte Beamte vor Demo-Beginn provozieren unnötig!
Ca. 11.15 Uhr: Der erste Eindruck!
Der ZOB Hannover als Veranstaltungsort ist polizei-taktisch gesehen ein Geschenk. Ein Rechteck, die Gassen befinden sich in größerer Entfernung. Der Kräfte-Einsatz war enorm. Alle Zu- und Ausgänge waren mit schwerem Gerät und hohem Personaleinsatz blockiert. Mein erstes Gefühl sagte mir, hier passiert heute nichts. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es zu einer Konfrontation mit den Gegen-Demos kommen würde. Ich sollte mich täuschen. Dazu später mehr. Auch die Hooligans mussten schnell erkennen, dass die Behörde gegenüber Köln massiv aufgestockt hatte. Stimmung? Abwartend und ruhig!
12.00 Uhr: Der Demo-Beginn wird verschoben!
Aufgrund der starken Kontrollen, verzögerte sich natürlich der Zulauf auf den ZOB erheblich. Daher entschieden die Veranstalter, den Start der Demo zu verschieben. Besucher berichteten, dass bereits auf den großen Zufahrtsstraßen massiv kontrolliert wurde. Es war also richtig, mit dem Zug anzureisen.
Ca. 12.30 Uhr: Es geht los!
Das Versammlungs-Gelände war nun deutlich besser gefüllt. Die genaue Anzahl der Teilnehmer kann ich aufgrund der enormen Größe des ZOB’s absolut nicht einschätzen. Ich gehe von ca. 2500 Personen aus. Es hätten deutlich mehr sein müssen, doch die massiven Kontrollen der Polizei schreckten viele ab, oder sie wurden erst gar nicht auf den Platz gelassen. Ich konnte bei einem TV-Interview mit dem Polizeipräsidenten Mäuschen spielen. Er lobte die Einsatzleitung, rechnete selber nicht mit einer Eskalation, da die Hooligans offensichtlich klar erkannt hätten, dass sie heute keine guten Karten haben würden. Er stellte fest, dass die Auflage des Alkoholverbots sich voll bemerkbar machen würde, die Stimmung sei längst nicht so emotional wie in Köln. Dem pflichtete ich zu 100% bei. Ich habe auch noch nie so viele wassertrinkende Hools gesehen. Ob es ihnen gemundet hat?
Ca. 13.00 Uhr: Presse und HOGESA!
Die Holligans sind nicht gerade Presse-affin. Die Teilnehmer wurden aufgefordert, nicht mit der Presse zu reden, sondern diesen Job dem zuständigen Vertreter der HOGESA zu überlassen. Absolut richtig. Es waren nun einmal nicht ausschließlich nur helle Köpfe unter den Teilnehmern, bei einigen dachte ich echt, sie entstammen einem ZOMBI-Kabinett, zudem können die Demo-Teilnehmer nur für sich, nicht aber für die Aktion insgesamt sprechen. Die Interviews dauerten sehr lange, was ich aktuell als positiv empfinde. Die HOGESA wurde gehört. Nun kommt es aber auch darauf an, was daraus gemacht wird! Da von den Hooligans aber während der Demo keinerlei Provokationen ausgingen, rechne ich insgesamt mit einer eher unspektakulären Berichterstattung. Die Redner waren inhaltlich wesentlich besser aufgestellt, als in Köln. Die Wortbeiträge dauerten länger, man bemühte sich um Informationen darüber, warum man der Islamisierung in der Republik mit Sorge entgegen sieht. Das waren natürlich keine Polit-Profis, aber schwere sachliche Fehler oder rassistische Äußerungen konnte ich nicht feststellen. Und auf dem rechten Ohr bin ich beileibe nicht taub! NPD & Co? Mit mir nicht!
Ca. 13.45 Uhr: Die Beinahe-Eskalation!
Ich bekam die ersten Nachrichten via SMS, dass sich eine der Gegen-Demos in Richtung ZOB aufgemacht habe. Allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, dass die Rennleitung die ca.1800 Teilnehmer mit großer Beteiligung der Antifa inklusive dem schwarzen Block auch nur in die Nähe der HOGESA-Demo lassen würde. Die Hooligans verbindet nicht gerade eine große Freundschaft zur Antifa. Beide Lager sind sich spinnefeind!
Bis zu diesem Zeitpunkt hat die Polizei alles richtig gemacht, doch hier hat man versagt. Denn bis auf ca. 70 Meter ließ man die Gegen-Demo an den ZOB heran. Und dann kamen die Verbal-Attacken. Motto? „Ihr seid alles Nazis, Faschisten-Pack, wir werden euch das Handwerk legen!“.
Einige Hundert Hooligans ließen sich nicht lange bitten, stürmten in Richtung Antifa. Die Stimmung kochte, schlug aber nicht komplett um. Denn dann passierte etwas, was ich in dieser Situation nicht für möglich gehalten habe. Der große Teil der HOGESA-Teilnehmer holte mit aktiver Unterstützung über die Ordner und mit Sprechchören die Meute zurück. Und es gelang! Den meisten Hools war klar, kommt es jetzt zu einem Match, dann hat sich jede weitere Demo erledigt, weil die Medien es mit Sicherheit den Hools anlasten würden. Hut ab, dass sie das gebacken bekommen habe.
Ca.14.30 Uhr: Demo-Ende!
Ich vermute, dass die HOGESA-Leitung erkannt hatte, dass es nur eine Frage der Zeit sei, wann man die Demo nicht mehr in den Griff bekommen würde. Denn entgegen der Vorgabe 16.00 Uhr, wurde gegen ca. 14.30 Uhr das offizielle Ende erklärt. Eine kluge Entscheidung, um nicht den friedfertigen Gesamt-Verlauf der Veranstaltung zu gefährden. Zufall war das sicher nicht. An dieser Stelle würde ich ja gerne in das Fazit übergehen. Nur leider kam da noch jemand auf die Idee, die Nationalhymne zu singen. Der Schluss-Sprecher war etwas irritert, zog aber mit. Was ihn jedoch dazu veranlasst hatte, mit der ersten Strofe zu beginnen, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls bekam bei mir der Touch Down der HOGESA an diesem Tag ein Geschmäckle! Gottlob zog die Versammlung selber nur sporadisch mit.
Fazit!
Sowohl die HOGESA, als auch die Polizei haben fast alles richtig gemacht. Fast! Was die Beinahe-Eskalation anbelangt, werde ich mich dazu separat morgen in einem Kommentar äußern. Für heute bleibt festzuhalten: Die HOGESA-Teilnehmer waren durchweg friedlich, die Stimmung relaxt, die Auflagen wurden weitesgehend erfüllt, es waren keinesfalls nur Hooligans anwesend. Ich habe sowohl Personen aus der bürgerlichen Mitte, als auch Rechtsradikale ausgemacht.
Die Demo in Hannover kann, gemessen an der Erwartungshaltung, nur als ein Aktions-Erfolg der HOGESA bewertet werden. Solange aber die HOGESA nicht bereit ist, diesen ultra rechten Aspekt auszugrenzen, wird es nichts mit einer Volksbewegung. Zudem schleppen sie immer das Damokles-Schwert einer rechtspopulistischen Unterwanderung mit sich. Diese konnte ich in Hannover so nicht feststellen. Es wurde zwar ein anderes Demo-Motto aufgelegt, statt Hooligans gegen Salafisten, Hooligans gegen den Terror des Islams, doch dieses unmittelbar als einen Beleg für den Missbrauch der Hooligans durch rechtsradikale Kräfte zu bewerten, ist zum jetzgen Zeitpunkt äußerst spekulativ. Dafür wurde zu oft auf der Bühne darüber gesprochen, dass Ausländer in diesem Land gerne willkommen sind, wenn sie sich integrieren.
Ich war in Köln und Hannover live dabei. In beiden Fällen war die Rocker-Szene keinesfalls stark vertreten. Kutten habe ich in Hannover überhaupt nicht ausgemacht. Von daher sehe ich meinen Job als Szene-Medium für erledigt an. An der HOGESA bleibe ich dran, doch muss ich mir nicht jedes mal den kompletten Blues geben. Nun ist es an der Zeit mal hinter die Kulissen zu schauen. Ich bin gespannt, was sich dahinter verbirgt.
Persönliches Statement!
Als Patriot bin ich stolz darauf, mit den Hooligans gemeinsam Flagge gezeigt zu haben. Leider führt sowas aber auch dazu, dass man sehr schnell in die rechte Ecke gestellt wird. Tja, der erste Werbekunde hat sich verabschiedet. Er wurde auf meine Beteiligung dort angesprochen, und anstatt sich mit mir auseinander zu setzen, geht man halt den bequemen Weg. Leider!
Ich bin kein Nazi, ich bin Patriot. Und ich wünsche mir in diesem Land eine Situation, wo jeder ohne inne halten zu müssen sagen kann, er sei stolz darauf ein Deutscher zu sein. Doch davon sind wir noch Lichtjahre entfernt. Die meisten Deutschen schämen sich immer noch für die Verbrechen der Nazi-Diktatur. Zumindestens überlegen sie genau, wie sie sich äußern, weil sie genau wissen, schnell in die rechte Schulade gesteckt zu werden. Das muss aufhören! Jeder halbwegs normal tickende Bürger ist sich darüber im Klaren, dass so etwas nie wieder passieren darf. Und sollten im rechten Spektrum Tendenzen erkennbar sein, dass sie einen gefährlichen Zulauf erhalten, dan bin ich wieder auf der Straße. Sogar mit der Antifa!
Aber eines schwöre ich euch. Ich werde es dann garantiert nicht vergessen haben, dass ihr mich in Hannover als einen Nazi bezeichnet habt. Denn alleine die Anwesenheit dort hat ja wohl schon gereicht, dass wir als Nazis tituliert wurden. Denn jedem, der nicht auf Distanz geht, wird jede Form einer anderen persönlichen Motivation abgesprochen. Könnte also sein, dass der ein oder andere dann mal liegen bleibt, und gar nicht erst dazu, kommt eine Welle zu fahren, wie ihr es in Hannover geamacht habt.