In Gedenken an Per Kristoffersen!

Eine Bikerseele ist gegangen!

Per Kristoffersen ist tot. Die Nachricht seines ehemaligen Clubs, dem Harley Clan North MC, kam für mich nicht wirklich überraschend. Dennoch hat sie mich sehr berührt. Per hatte große gesundheitliche Probleme, konnte in den letzten Jahren nicht mehr wirklich durchgehend aktiv in der Biker-Szene am Start sein. Immer wieder warf es ihn zurück, die Pausen wurden länger. Doch da wo er aufschlug, war er gerne gesehen. Das ist Fakt!

In der Startphase war er für mein Onlinemagazin einige Wochen als Kontakter tätig. Statt zu telefonieren, wollte er alles über die Szene wissen. Das hat mich fast wahnsinnig gemacht. Man, was habe ich Per teilweise angepfiffen, weil er in meiner damaligen Sicht nur ein Poser war, der ausschließlich virtuell seinen vermeintlichen Biker-Lifestyle kommunizierte. Seine Pages im Fratzenbuch vermittelten den Eindruck, als wenn er der ganz große Checker sei. Von mir bekam er dafür nur Lack! Er schluckte das, was mich in meiner damaligen Meinung über ihn nur noch bestätigte. Ich glaube, ich war damals ein echtes Arschloch!

Sein ehemaliger MC verabschiedet sich von Per!

Und jetzt sitze ich hier und bin traurig! 

Keine Ahnung, warum dem so ist. Irgendwie bin ich wie gelähmt. Liegt es eventuell daran, das er an sich das Feld von hinten aufgezäumt hatte. Denn nach Jahren der von mir immer wieder kritisierten virtuellen Kommunikationsblase fand er dann doch den Weg in einen realen Club und wurde letztlich Member. Schon seinerzeit gesundheitlich angeschlagen, legte er später sein Patch ab, war dem Club aber noch freundschaftlich verbunden. Dann kam der endgütlige Ausstieg. Körperlich war es zu anstrengend geworden, Per gab bekannt, dass er vom Bike auf den Roller wechselt. Saftey First! Ich denke, dass ist ihm äußerst schwer gefallen, denn Per hat sich stets positiv mit der Bikerszene auseinander gesetzt und versucht Brücken zu bauen. Das er das überhaupt öffentlich bekannt gab, war aus meiner Sicht der sehnliche Wunsch danach Spuren hinterlassen, etwas bewirkt zu haben. Das hat er, auf seine ganz persönliche Art!

Per beim Grillen & Chillen beim Aladin in Bemen.

Ich erinnere mich noch gut daran, als er im Rocker Talk 3 in der offenen Runde ein Statemant zu den neuen Polizeiaufgabengesetzen abgab, für das er vom prall gefüllten Saal mächtig Applaus bekam. Nach dem Talk sprach ihn der leider ebenso zu früh versorbene damalige Pressesprecher Bandido Micha 1%er an und sagte ihm, er solle sich dieses Statement einrahmen. Ja, an dem Tag, in dieser Situation, gab Per der Szene eine Stimme. Seltsam, ich stand daneben und nahm es einfach nur positiv zur Kenntnis. Kein Gedanke mehr an Poserei, irgendwie war Per auch bei mir angekommen und hatte sich über die Jahre letztlich meinen Respekt verdient.

In der lokalen Musikerszene war Per äußerst beliebt!

In den Clubhäusern der Region sah man Per eher selten, er hatte halt so seine festen Anlaufpunkte, doch in der Musikszene war er so oft wie möglich am Start. Ob im Journal, im Meisenfrei, dem Roadhouse Route 6 oder auf allen möglichen kleineren Festivals in der Region, Per war dort ein stets gern gesehender Gast. Nicht nur einmal holte man ihn auf die Bühne, um seine Verbundenheit zu ihm zu dokumentieren und ihm so für seinen stetigen Support zu danken.

Für Jutta Weinhold machte er sich besonders gerade, versuchte sogar mit seinen bescheidenen Mitteln einen Gig im Bremer Umland für sie zu organisieren. In diesem konkreten Fall konnte ich aber einfach nicht zusehen, wie er sich auf ein unkalkulierbares Risiko einließ. Ich rief ihn an. Er akzeptierte meine Argumente und die Nummer wurde letztich abgesagt. Per sollte nicht auch noch für seine Leidenschaft für die Musik gegen die Wand laufen.  Sein Standing bei den Musikern war jedenfalls sehr gut. So gesehen hat Per mit seiner ruhigen und eher passiven Art gerade in der Musik-Szene stets ein positives Licht auf die Biker vermittelt, einer Szene, die ja sonst Bikern gegenüber oftmals kritisch eingestellt ist.

Zu Jutta Weinhold hatte Per einen guten Draht!

Per hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er seine früh verstorbene Partnerin Conny unendlich vermisste. Immer wieder gedachte er ihr, auch öffentlich. Ich glaube, dass er oftmals einsam war und sehr unter ihrem Tod litt. Die Bikerszene gab ihm Halt und Sinnhaftigkeit. Er wollte einfach nur dazu gehören, und ja, er gehörte dazu. Leider machte ihm seine stets angeschlagene Gesundheit immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Per baute ab.

Ich kann Per nur wünschen, dass er nun da oben seinen Platz neben Conny einnimmt und ihm das ein dauerhaftes Lächeln ins Gesicht zaubert. Der Mann hat gelitten, er wurde erlöst. Er starb, als er mal wieder unterwegs sein konnte, vermutlich mit dem Roller. Doch das spielt keine Rolle, Per starb als Biker und genau so wollen wir ihn in Erinnerung behalten. Er wird fehlen.  R.I.P Per Kristoffersen! 

P.S. Ich bitte darum, mir den Beerdigungstermin mitzuteilen.

Anregung! Bei Interesse wäre Elvoice bereit Per musikalisch zu verabschieden, wenn es zeitlich passt. Die beiden kannten sich gut.

Das Statement von Per im Rocker Talk 3:

 

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.