Leserbrief: Zum Interview mit MdB Daniela Wagner!

Störte 1%er war Talkgast im zweiten Rockertalk, Besucher des dritten Rocker Talks und hat sich bereits mehrfach mit einem Leserbrief über mein Onlinemgazin an die Bikerszene gewandt. Er ist stets klar und direkt in seinen Aussagen. Ich schätze ihn, auch wenn ich keinesfalls immer seiner Meinung bin. Das Interview mit MdB Daniela Wagner hat ihn angefixt und so stelle ich seinen aktuellen Leserbrief sehr gerne online.

Screenshot: Störte 1%er (außen rechts) nahm am zweiten Rocker Talk in Königs Wusterhausen teil.

Der Leserbrief!

Hallo Obelix1%er!
Die Bikerscene schläft nun ihren Winterschlaf…überlegter Weise könnte man aber auch behaupten, sie ist aus dem letzten Schlaf gar nicht richtig erwacht. Ein paar Hunde bellten, einige Demos gegen Fahrverbote und Insignienverbote haben stattgefunden, aber davon unbeeindruckt ist die (Polit)Karawane weitergezogen. Sie hat ihre Eckpunkte gesetzt, betreffend der Abschaffung des Verbrennungsmotors deutliche Deadlines aufgezeigt und es kam, wie es kommen musste: jetzt sitzen diese von Moralideologie und Ökoradikalismus fanatisierten Gutmenschen mit in der Regierung.
Sie wollen unser Deutschland( ob es das am Ende noch ist?) komplett umkrempeln und als beispielhafte Vorreiter der Welt zeigen, was sie für tolle Politiker sind, und was man alles anstellen kann, mit einem einst stolzen, fleißigen und selbstbewußten Volk. Das alles zum Wohle der Menschheit, zum Wohle der Welt, für ein Klima, dessen Erwärmung sie damit aufhalten können, könnten.Nonsens! Dazu braucht es ein sehr dummes Volk, ein gutgläubiges Volk und Medien, die sich dafür vor ihre Karre spannen lassen. Ach und die Zeche für eben dieses Vorhaben zahlt auch noch dieses dumme Volk. Alle wissen es, wir alle bezahlen, und nicht zu knapp, alle wissen es und keiner sagt was…
Ok…das war jetzt nur der Einlass oder der Hintergrund..je nach dem..
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Ist die Bikerscene als Klientell nun Testballon oder Blaupause..es kommt auf das gleiche raus. Unterm Strich stehen uns nicht mehr alle öffentlichen Straßen zur Verfügung, ja ganze Gegenden (siehe Austria) sind in Zukunft für Biker gesperrt. Dabei macht es für mich keinen Unterschied, ob das nur für 95dB plus gilt oder anders ausgelegt werden kann. Auch Innenstädte befassen sich zunehmend mit der Möglichkeit solcher Aussperrungen, und am Ende der Geschichte fährt keiner mehr individuell.

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Die Biker im Bergischen Land kennen solche Maßnahmen schon seit ziemlich mehr als 30 Jahren, ich erinnere hier an die alte Kurvenstrecke Dabringhausen Landhaus Fuchs (ein uralter Traditions Bikertreff) oder die L74 Strecke von Cafe Hubraum..ebenfalls Bikertreff. Nun, im vergangenen Jahr protestierten 100000sende Biker in der ganzen Republik und beschwerten sich anschließend über die teils mehr als dummen oder verdrehten Berichterstattungen in den Mainstream medien. Schaut man aber in die von den Bikern selber betriebenen und benutzten Sozialmedien, sind mindestens wenn nicht noch mehr Beiträge dort, noch dümmer, noch abträglicher, noch ausgrenzender, als die der öffentliche Presse. Von Tastaturhelden bis zum Spießbürger, vom rechten Opportunisten bis zum Verschwörungstheoretiker, alles dabei, und alle tappten und tappen in die Falle. Sie teilten, nannten Gruppen von bestimmt Schuldigen, krähten Schimpf und Schande und…Oh Wunder! spielten den politischen Strategen und ihren Zielen mehr als einmal in die Hände.Für Analysten ein Füllhorn zur Gestaltung neuer Kampagnen..brauchen sie „ihrem“ Volk ja nur aufs Maul zu schauen.

Beispielhaft: der auf solche Strategien zurückzuführende Versuch das Volk noch weiter zu gängeln, war ein Verbot von uniformähnlichen Kleidungen oder Kleidungsstücken bei Demos oder Aufmärschen zu erlassen. Quasi eine konsequente Ausweitung der Insignienverbote. Nur hatten sie da die Rechnung ohne die Fußballfans und Gewerkschaften gemacht. Ja man hat es zurück genommen ,mit mehr als lächerlichem und scheinheiligem Bedauern. Ach so, der Pfadfinder vom Fähnlein Fiselschweif war natürlich davon ausgenommen. Hier zeigte sich aber einmal mehr das in Zukunft nicht nur die betroffenen MCs die Leidtragenden sein werden, nein der Bürger und seine Orgas sind in Visier.
In diesem Jahr ebbte die Empörung der Bikerscene spürbar ab. Ja es ist richtig, in Vechta waren es dieses Jahr mehr Protestierende und Freedom is our Religion war auch besser besucht, doch durch die Republik geschaut: dünn und dünner. Sicher ist es ein wunderbares Zeichen, das fast 25000 Biker einem kleinen totgeweihten Jungen einen letzten großen Wunsch erfüllten; es konnte schon zu Tränen rühren und war schön und richtig, aber seid euch alle darüber im Klaren..solche Zeichen werdet ihr, ginge es nach grüner Politik, dann nicht mehr setzen können. Tendenzen bis zum Verbot einer ähnlichen Aktion folgten ja dann auf dem Fuße.
Maßgebende Politiker direkt gefragt, und das hast du ja mit deinem Interview, gibt wenig klare Statements und erst recht keine harte Fakten. Politik agiert nur in Salamitaktik..das wissen wir. Immer nur ein bisschen weniger, dann fällt das nicht so auf. Die größte Furcht der Poitik ist der Zorn des Volkes. Corona hat im Wahlkampf gezeigt, wie Politiker sich gewunden haben wie Würmer, um ja keine Statements wie zB Impfpflicht auch nur in den Mund zu nehmen…ach nebenbei starben derweil tausende Menschen, nein keiner ist in Verantwortung..die wären auch so gestorben…Pfui! Mehr sag ich nicht. Ich lass das jetzt mal mit einzelnen Personen ( obwohl mir das Lachen vom schwatten Laschet nicht aus dem Sinn geht, in Angesicht einer von der Flut völlig zerstörten Gemeinde)
Anyway, zur Durchsetzung ihrer ökoradikalen Ziele arbeitet und funktioniert ja Corona geradezu ideal. Demos sind keine wirklichen Demos, der Abstand muß ja gewahrt bleiben, Sicherheitsbedenken führen unmittelbar zum Verbot.
Sagt mal, haben wir eigentlich vergessen, wer die geistigen Väter und Mütter der Grünen waren und sind.
Vieviele von denen, die Politik machten und machen, und dich und mich in die Bewegungslosigkeit drängen und mir die Freiheit rauben wollen, von A nach B zu fahren, ohne mich zwischendurch an eine Steckdose zu klemmen, haben früher Steine geschmissen oder hatten zumindest eine Freifahrt auf nem Wasserwerfer in Frankfurt, Berlin oder Stuttgart? Glaubt ihr, die haben sich um Verbote gekümmert, oder auch nur eine Demo angemeldet? guckt mal nach…lest mal die Vitae von so einigen (nein, ich nenne sie jetzt nicht beim Namen, das führt zu weit), der jüngeren Generation unter uns Bikern lege ich das zum Verständnis des Status Quos insbesondere das Agieren der Grünen gerne ans Herz!
Ich stelle mir ernsthaft die Frage, schlafen wir schon wieder, sind wir so eingelullt das wir es nicht merken, das der Zug für uns fast abgefahren ist. Wir haben soooo viele Möglichkeiten. Autobahnkreuze, Zubringer, Innenstädte und und und. Ach Parkplätze nicht vergessen.am besten die auf den Autobahntanken..Wir könnten uns Gehör verschaffen, ja Respekt und wir könnten dafür sorgen, das Politik uns nicht überfährt und als Versuchskaninchen gebraucht. Wir könnten klare Grenzen ziehen, bis hier hin und nicht weiter, …aber lasst mal die anderen machen. Hey so wird das nichts. Sicher haben die Studenten der 68 Generation keine Sorge um ihren Arbeitsplatz gehabt, einige von denen haben bis heute noch nicht gearbeitet . Sicher hatten nur wenige die Verantwortung für eine Familie zu tragen, aber das haben die kleinen Soldaten der Grünen , die FFF Kiddies auch nicht…warum kommt keiner aus der Bikerscene auf die Idee mal ne zünftige Gegendemo zu organisieren..das hätte Tradition ( ich meine was die Linken bei den Rechten tun und umgekehrt) und würde mit Sicherheit den einen oder anderen dieser Schreihälse auf den Boden der Tatsachen holen..und der Schulschwänzer oder die Schulschwänzerin würde erkennen, das das was sie da fordern sehr viel Geld kostet und das man dafür arbeiten muß..wie wäre es denn damit?
Aber was soll es, alles wird gut denkt sich jeder, Moped fahren ist ja nur ein Hobby, klemmt die Batterie von der Karre, schiebt sie ins Warme und freut sich auf die nächste Saison. Für mich ist es nicht nur ein Hobby,  für mich ist Mopedfahren Lebensinhalt, Philosophie und existentieller Bestadteil meiner Freiheit, und da bin ich nicht alleine.Trotz Zipperlein oder Altersbeschwerden knatter ich durch die Gegend und genieße es, und mache mich dafür auch gerade. Yes Ladies and Gentlemen, der eine hat Rücken, der andere Hüfte und morgen kommt die Oma zu Besuch..och nö..nachher regnet es auch noch..Leute, ich habe zuviele Ausreden gehört und ehrlich?! die MC Scene ist da um keinen Deut besser unterwegs. Die, die mit Kutte fahren haben sicher, was die Präsenz auf Demos oder anderer Protestaktionen betrifft, nicht ihr Potential ausgeschöpft. Da herrscht in leider viel zu vielen Clubhäusern doch eher ein Phlegma…ich sah auf den Demos immer die selben Farben…und es gibt wirklich viel viel mehr Clubs…aber es kann natürlich sein, dass es da nicht mehr ums Motorradfahren geht..wer weiß das schon? Doch eins ist sicher: Wird es hier in der BRD irgendwann zum kompletten Verbot von Verbrennungsmotoren kommen, können die alle ihr M aus dem Colour schneiden oder glaubt auch nur einer hier, die fahren dann mit nem Elektrochopper ums Eck?
Ich schreibe das hier als eine Reaktion auf deine Erinnerung an dein nicht mehr ganz frisches Interview mit dieser Abgeortneten ( brandaktuell ist es allemal) Es ist ein Resumee der letzten zwei Jahre Bikerreaktion,  vielleicht auch nur zur Selbstmotivation mich weiter für unsere Sache zu bewegen..egal was es nun ist..das musste jetzt mal raus..in der Hoffnung, das dass Volk doch nicht so dumm ist wie es scheint und mit dem Wusch, dass so einige die jetzt da oben regieren zur Vernunft kommen, sehen wir uns auf der nächsten Demo oder an irgend einem Lagerfeuer und:
“ solange wir noch Karre fahren – reiten wir keinen Gaul“
..in diesem Sinne keep on rocking ..keep on rolling stay safe ya all out there
euer Störte1%er (Ende Leserbrief)

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Anmerkungen:

Dankt Dir Störte 1%er für deinen umfassenden Leserbrief. Und danke vor allem dafür, dass du ihn nicht auf die uns alle beherrschende Pandemie ausgelegt hast, obwohl Deine Bescheibungen beileibe nicht nur auf den Protest gegen Fahrverbote und Streckensperrungen übertragen werden können. Viele deiner Feststellungen kann ich so unterschreiben und ich nehme für mich in Anspruch, dass ich durch Selbsterlebtes und etliche Gespräche zum Thema genau weiß, wovon ich spreche.
Ich habe gestern den Film „Mit Hand und Herz“ gesehen. Darin geht es um einen Motorradenthusiasten, der 1967 unbedingt mit seiner 1920er Indian Scout in der Salzwüste von Bonneville/Utah einen neuen Rekord aufstellen will. In dem Film sagte Sir Anthony Hopkins sinngemäß:  „Wenn Du so etwas nur 5 Minuten auf deinem Motorrad getan hast, hast Du mehr erlebt, als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben!“. Das mag jetzt überzogen klingen, gibt aber die Gefühle beim Motorradfahren m. E. absolut wieder.
Es geht nicht um richtig oder falsch. Nein. es geht darum, sich einen Lifestyle zu erhalten, den man uns nehmen will, ohne mit validen und unverrückbaren Fakten zu belegen, dass der poltisch angestrebte Weg die einzige Alternative ist. In dem Interview nennt MdB Daniela Wagner diese unverrückbaren Fakten nicht, obwohl sie bei einem Mailinterview alle Zeit gehabt hätte, Ansichten und Meinungen damit zu belegen. Mag sein, dass sie das Interview einfach nur abgearbeitet hat und gar nicht die Sinnhaftigkeit sah, uns Bikern jetzt mal eine echte Expertise darzulegen. Mein Gefühl sagt mir, dass dem so ist, weil es uns ohnenhin bald nicht mehr gibt, denn 2030 ist Ende im Gelände, so der Wunsch der Grünen.
Dein Leserbrief kommt sehr pessimistisch rüber. Und dennoch wirst du weiterhin an Aktionen und Demos teilnehmen, davon bin ich überzeugt. Diese wird es defintiv geben, vielleicht seltener, vielleicht anders. Vieles läuft im Hintergrund. Die Kampagne Hochschalten – Dialog statt Verbot hat zum Beispiel viele Kräfte unter einem Dach gebündelt, die ich so vor einem Jahr noch nicht sah. obwohl wir mit dem Positionspapier in 2020 an sich selbiges angestrebt hatten. Es brauchte halt diesen Prozess, um die Notwendigeit von mehr gemeinsamen Handeln zu erkennen.
Ich stimme dir zu, es sind oftmals immer dieselben Farben, dieselben Protagonisten gewesen, die sich zu Wort meldeten und versucht haben, die Community auf die Demos einzuschwören, damit sie dann erneut an nahezu unbedeutenden Kritiken zur Streckenführung oder zur Ausschilderung schier verzweifelten. Dennoch geht es weiter und ich hoffe, dass wir in 2022 starke Zeichen setzen und nicht aufgeben, denn lezteres ist keine Option.
Übrigens, in dem Film hatten vermeintlich alle Mitbürger dem alten Motorradenthusiasten für seinen Rekorversuch die Daumem gedrückt. Als er losfuhr, verabschiedete sich niemand von ihm, außer einer Gruppe Motorradrocker, die ihn vorher herausforderten, die ihm Geld für die Drinks gaben, ihm viel Erfolg wünschten und ihn ein Stück seines Weges eskortierten. Da hatte ich ein fettes Grinsen im Gesicht!
Greetz in das Bergische Land und bleibe munter mien Jung.Dein Obelix 1%er

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.