Leserbrief: Störte 1%er zum Scheitern der Petition!

Ich hätte darauf wetten können, dass sich Störte 1%er zum Scheitern der Petition gegen die Verschärfung des Vereinsrechtes äußern wird. Und er hat es getan: Offen und direkt, wie wir ihn kennen.

Der Leserbrief!

Hallo Obelix1%er!
Die Petition ist gescheitert! Das war absehbar. 50000 Stimmen sind eine sehr hohe Hürde und selbst bei größtem Optimismus, die Bikerscene ist personell so breit gar nicht aufgestellt. Nur angenommene 1000 Mc`s, kleine und grosse, – jede Abteilung hätte 50 Stimmen einbringen müssen. Reine Arithmetik. Wieviele davon unabhängig sind, mag jeder für sich entscheiden.
Das Auftreten der „Großen“ im letzten Jahrzehnt, ihr Agieren innerhalb der Scene und der sich daraus ergebende Effekt, tritt nun ganz deutlich in Erscheinung. Ich bin weit davon entfernt irgendwelche Schuldzuweisungen auszusprechen. Mitnichten. Auch ist das hier keine Publikumsbeschimpfung. Es ist die Feststellung eines Zustands.
Wer meint er könne sich Freundschaft, Brotherhood oder ehrlichen Support erzwingen, der irrt.Wer meint er könne sich provokativ mit unseren Ordnungsbehörden anlegen, der irrt, und wer meint er könne in diesem Staate machen was er will, der irrt. Die Mühlen der Staatsmacht mahlen langsam, aber klitze klitze klein, und was sich so manches Chapter u. Charter in den letzten Jahren alles rausgenommen hat, – selbst der stärkste Widerständler schüttelt da nur den Kopf. Das ist der Zustand, das ist Ursache, Folge und Wirkung zugleich, das ist die MC Scene in der BRD…but every charter keeps his own fucking buisiness !!!…Ironie im Umkehrschluß.
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Und fast ausschließlich schwebt der Migrationshintergrund der Protagonisten wie ein bedrohlicher Schatten über alle dem, und die Grenze zwischen Geschäft in allen seinen Facetten, Macht, Einfluss und MC ist nicht mehr zu ziehen. Wenn etwas verrutscht, flieht man ins Ausland und wechselt die Konten zur Überweisung. Das hat nichts mit dem klassischen 1%er zu tun, weder mit der Philosophie, noch dem Lifestyle der sich hinter diesen Symbol verbirgt, nichts, rein gar nichts!
Die Kugel rollt hier immer nach oben und Brotherhood verkommt zu einem Synonym für Profit und Machtgehabe, liefert den Medien höhere Auflagen und dem Staat die Hebel die er braucht um einer ganzen Subkultur den Garaus zu machen.Das ist der Zustand von Wir!Das WIR, – was für ein WIR?
Erwarte ich jetzt, wo es langsam brenzlich wird, von den Männern, die ich GEZWUNGEN habe bei mir auf ne Party zu kommen; denen ich unter Androhung von Konsequenzen mein Supporter Patch auf die Juppe nagelte, bei denen ich eingelaufen war; und deren Party ich übernahm, für mich ne Petition zu unterschreiben?
Da springen fünf Typen in Kutte und Jogginghose aus nem Auto und bedrohen einen Prospect auf seiner Harley mit anderer Clubzugehörigkeit nach Ziel und Zweck seiner Reise? Der soll für die Petition zeichnen? Alleine zufällig oder bewußt gemachte Fotos die ins Netz gestellt werden, haben ja schon Konsequenzen für den entsprechende Club. Das ist Alltag, das ist die Scene, und die kleinen Clubs die einfach nur ihre Parties machen wollen sind heilfroh, wenn die Großen fern bleiben.
Da werden geschäftliche Differenzen per Schußwaffe öffentlich ausgetragen, mit Toten und Verletzten.Da kriegen solche Typen wie Ali Osman, Erkan und wie sie alle heißen ne Kutte und machen öffentlich mit ihren spätpubertären kokaingeschwängerten Äußerungen die ganze Scene lächerlich. Wer gibt solchen Vögeln eine Kutte? Die Hinrichtung des letzten Hells Angel ist da ein sehr trauriger Höhepunkt. Immer hat es nur negative Auswirkungen für die breite Masse der MC`s. Das ist Fakt. Da werden mal eben aus verschiedenen Puppetclubs Typen in Autos verfrachtet um auf ner kleinen Traditionsparty aufzulaufen, um nach ner halben Stunde „den Dicken machen“ wieder zu verschwinden. Gehts noch. Von den Migranten aus der Muckibude in Stretchlimousine will ich hier gar nicht reden.
Solche und ähnliche,— sogar gestern auf der Custom Show gesehene (Kutte und rote Jogginghose ohne MC im Dreiteiler, ich könnte kotzen), so weit weg von Biker, Rocker u. MC, ohne Verantwortung, ohne irgend einen Anspruch auf Anerkennung, wie Peterchen vom Mond, oder Erdogans Rocker?– -das sind die Ingredienzen aus denen die Suppe gekocht wird, und die freihaus von den Medien ans Parlament geliefert wird.Das ist die Basis für die Petition.
Ich habe in vielen MC`s viele Meinungen gehört. Ehrlich – dreiviertel wussten weder um was es geht, noch hat es sie wirklich interessiert. O Ton: das betrifft uns nicht!In der Tat war Tenor: Nun holt sie (die Großen) ihre Arroganz ein! und nicht einer war und ist sich darüber im Klaren welche Konsequenzen das auf alle Subkulturen mit dem Ändern des Vereinsgesetzes noch haben wird.
Ein“ Wir“ hat es nie gegeben und wird es auch nicht geben (wenn nicht ein konsequentes Umdenken in den Führungsetagen der Großen stattfindet). Die großen MC`s tuen alles daran, die Scene dauerhaft zu spalten. Jeder nach gut dünken, jeder in seinem Claim, jeder nach seinen Interessen. Es gibt werder leben und leben lassen, noch give respect- get respect!
Ein klares Zeichen wäre gewesen, wenn die zuerst betroffenen MC`s sich GEMEINSAM, für alle nachvollziehbar, auf Partys, Veranstaltungen und und und gezeigt hätten. Bandidos, Hells Angels, Gremium, GEMEINSAM für die Petition GEMEINSAM geworben hätten.Das sind starke Zeichen, starke Bilder, das hätte auch den Rocker in Hintertupfing überzeugt. Sicher hat es Bemühungen gegeben, sicher wurden Listen ausgelegt, sogar clubübergreifend, davor habe ich Respeckt- darüber habe ich mich gefreut, aber das war nicht genug.
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Das Engagement der Bikers News ist hier besonders hervorzuheben, aber alleine der Einlass: auf eine Initiative von…. hatte schon das Geschmäckle von …“die BN und HA“…so wurde es diskutiert, es war nicht ihre eigene Initiative! so ist es rübergekommen, so steht es im Raum. Viele Infos laufen in diesem Medium zusammen, mit Verlaub auch die Zeit war viel zu kurz. Und was wäre eine BN ohne die Colours von Bandidos, Hells Angels, Gremium und Co? Da würden Farben fehlen und der Selbstdarstellung von diesen MC`s wäre ein weiteres Publikationsmittel abhanden gekommen.
Sind da nicht auch finanzielle Aspekte zu berücksichtigen? Sowohl für die BN als auch für die Clubs. Das alles wird in der Provinz diskutiert, und nicht einmal kontrovers sondern entsprechend. Es fehlte eine klare Kommunikation. Eine  scharfe Grenze zwischen Nutzen u. Gewinn, zwischen Sprecher u. Sprachrohr, wer hat was von wem, – nein sie war nicht zu erkennen. Oder war das Engagement der BN reiner Opportunismus? Auch das wurde diskutiert.Manchmal kommt mir das so vor, als ginge man mit den Leuten der MC Scene um wie mit nem Haufen Vollidioten. Ein fatales Unterfangen, und ein fataler Irrtum, sie so einzuschätzen.
Viele reiben sich jetzt die Hände, voll Schadenfreude, will sagen, ohne ihr Colour werden die großen Clubs in Zukunft an Bedeutung verlieren. Die Symbole sind nicht mehr tragbar mit denen sich die Vielzuvielen heute noch öffentlich schmücken und mit dicker Hose posieren, ohne zu wissen was sie da wirklich tragen, ohne zu wissen mit welcher Verantwortung sie da umgehen. Supporterstuff hin oder her, da wird hemmungslos an völlig sorglose Menschen verkauft und wenn dann mal der Versuch, wie weit man mit so einem Tshirt kommt, scheitert, ist das Gezeter groß, und die Presse posaunt das gleich wieder groß als Vergehen des beschriebenen MC`s herum . Trau- schau wem, und vielen Berichten in den News wäre die Substanz entzogen.
Aber die Schadenfreude wird allen noch vergehen, denn was mit den Großen angefangen hat, wird mit der Präzision der Deutschen über kurz oder lang auch die Kleinen treffen. Ich könnte jetzt auf Anhieb mindestens ein Dutzend kleine, echte 1%er MC`s nennen, die sich noch in Sicherheit wiegen. Wie lange noch?
Ok,Leute, der Versuch mit der Petition ist Geschichte, aber das heißt noch lange nicht, das wir schon verloren haben. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, daß neue Zeichen gesetzt werden. GEMEINSAM FAHREN, COLOUR NEBEN COLOUR, in der Sache vereint.
Denkt mal darüber nach, jeden Morgen von halb sieben bis halb acht genau nach StVO, ne Runde um den Block zu fahren. Man darf 50 kmh fahren, man muß nicht. Es könnte glatt sein. (:-)  Was glaubt ihr, ist dann los in der BRD, von wegen Berufsverkehr? Wir hätten dann ne Lobby, wir hätten dann Zuhörer, und ganz schnell tun sich Möglichkeiten auf, von denen keiner zu träumen wagt. Wie war das in Berlin mit den Parkplätzen, das ging dann ganz schnell,ihr erinnert euch? Und es kostet keinen Penny!
Denkt da mal drüber nach und räumt euren Laden auf, dann gibt es auch keine Gründe mehr für eine Kriminalisierung,und ein Vereinsgesetz wäre obsolet.So mein letzter Gedanke: die Freiheit liegt immer zwischen Jäger und Beute. Wo liegen wir? In diesem Sinne „keep on rocking keep on rolling“.
Störte1%er 4life
GFFG (Ende Leserbrief)
Muss ich mich dazu noch äußern? Nee, jetzt seid ihr dran. Übrigens, das Teilen ist nur auf Anfrage und mit Erlaubnis gestattet.

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.